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Morgen muss ich weg. Zum schloss. Zum Prinzen. Als Kind wünscht man sich immer ein Märchenschloss und einen hübschen Prinzen. Und nun will ich nicht. Ich will kein Schloss und auch keinen Prinzen. Lieber würde ich zur Kaste 8 verdonnert werden. Was vielleicht auch passiert. Denn ich bin ja jetzt <Eigentum des Landes Illeas>. Ich. Gehöre. Nur. Mir. Selbst!!! Da schließ ich mich eher den Rebellen an!! Und dann hat der Typ der gestern da war auch noch die Frechheit mich zu fragen ob ich Jungfrau bin!! Und das ich alles tun soll was der Prinz sagt. Also er darf mich immer entjungfern wann er will!! Seit wann hasst mich das Leben so?! Tja. Ich legte mich ins Bett und schlief. Doch immer wieder kam der Prinz mir einem perversen Lächeln in meine Träume. Wääähh. Ich hasse ihn jetzt schon. So sehr. Ich stellte mich also um 2 Uhr morgens unter die Dusche und überlegte ernsthaft einfach nicht zu kommen. Oder einfach wegzurennen. Ist es das wert? Nein. Verdammt nochmal, ich geh einfach für ein paar Wochen in so ein doofes Schloss und dann scheiß ich den Prinzen zusammen sodass ich rausgeworfen werde! So kann ich mir wenigstens von Entschädigungsgeld was kaufen. Denn eins war klar: meine Mutter bekommt es nicht. Ich hatte Call schon beauftragt es abzufangen. Es könnte vielleicht sogar Spaß machen.... Wenn da nicht diese Gefühle wären. Angst vor den Gefahren durch Rebellen. Trauer weil ich meine Familie vielleicht nie wieder sehen würde. Aber am meisten Wut. Auf meine Mutter, weil sie so emotionslos ist. Auf alle andren Teilnehmerinnen, weil sie mir mein Leben wahrscheinlich zur Hölle machen werden. Auf mein so tolles Glück, weil ich nicht zu fremden wollte. Und komischer Weise auf den Prinzen. Nur wegen ihm würde ich zu IHM müssen!! Kann er sich nicht auf normalen Wege eine Frau suchen?! Ich weiß, ich weiß. Er hat sich bestimmt nicht freiwillig 35 wildfremde Frauen ins Schloss geholt, aber es gab immer einen Ausweg. Kaum hatte ich diese Worte gedacht, merkte ich wie dumm es war das ausgerechnet ich, sowas dachte. Schnell drehte ich die Dusche auf eiskalt, damit diese doofen Gedanken endlich aus meinem Kopf verschwanden. Dann machte ich das Wasser aus und seifte mich ein. Das letzte mal für Monate hier duschen... Ich werde noch verrückt!! Genervt von mir selbst duschte ich fertig und zog mich an. Ich gibt's nicht gerne zu, aber es hatte echt Spaß gemacht das Abschiedsoutfit zu entwerfen und herzustellen. Es war Trägerfrei und sehr bequem. Die rosa Orchidee passte perfekt zum hellen blauton des kleides. Es war samtig und ging mir bis über die Füße. Meine Haare ließ ich locker über meine Schultern fallen und fertig war ich. Ich kehrte in mein zimmer zurück, und überprüfte nochmal die schwarze Reisetasche auf meinem Schreibtisch. Alles drin. Dann schlich ich e i n letztes mal durch das Zimmer. Ich werde es auf jeden Fall vermissen. Dann nahm ich meine Tasche und verließ den Raum. Unten hörte ich schon Jane in der Küche arbeiten und stürmte zu ihr:"Janeee!!!" begrüßte ich sie freudig und sie ließ sich verblüffte umarmen. Doch als ich ihr helfen wollte schüttelte sie streng den Kopf:"Tut mir leid Clara aber dein Kleid darf nicht dreckig werden! Wieso hast du es überhaupt schon angezogen? Was ist wenn du beim essen kleckerst?!",wütete sie. Es War mir recht egal was mit dem Kleid passieren würde. Wieder kehrte diese Wut wieder und ich schrie innerlich ganz laut. DOOFFFES CASTINNG!!! Am liebsten wäre ich nach oben gerannt und hätte es meiner Mutter ins Gesicht geschrien. Bevor ich nochmal Gedanken darüber verschwendete setzte Jane mir eine Waffel vor die Nase. Mein Bauch knurrte hungrig und ich wollte sofort anfangen zu essen doch Jane schrie laut auf als sie meine Absicht erkannte:"Doch nicht ohne Lätzchen!! Was ist wenn du am Ende total verdreckt vor dem ganzen Land stehst!! Das wäre so peinlich!", rief sie als ob sie die Auserwählte wäre. Würde ich ihr allerdings gönnen. Sie hatte einen Prinzen verdient. Während ich mir überlegte welche Haarfrabe ihr Prinz am besten haben sollte, holte sie ein ^Lätzchen^ welches eher wie ein Bettlacken aussah. Dann wickelte sie es um mich und band es an meinen Hals locker zusammen. Endlich machte ich mich über die Waffeln her. Nach meiner zweiten Portion gesellte sich Call dazu, welcher, wie ich, schon fertig herausgeputzt war. Wir aßen und gingen danach in sein Zimmer, wo ich mich von ihm verabschiedete. Ich wischte mir die Tränen aus den Augen und wir umarmten uns ein letztes Mal. Er würde mich nicht zur Bühne bringen. Keiner würde das, weil ich nicht wollte dass meine Familie in diese Sache mit rein gezogen wird. Ich wollte noch nicht mal das sie dorthin kamen. Call musste mir versprechen von Zuhause aus zuzuschauen und nicht im Publikum zu sein. Man wusste ja nie wann Rebellen angreifen, aber wäre ich ein Rebell würde ich es an so einem Ereignis tun. Viel zu schnell wurde es zeit zu gehen und ich umarmte meinen Bruder ein letztes Mal bevor ich vielleicht zu einem Massenmord (wenn die Rebellen es wollen) oder zu einem schönen Abschied fuhr.

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