Ich stand neben der Bühne und hörte dem Bürgermeister nicht richtig zu. Seine Stimme klang monoton und erreichte meine Gedanken gar nicht. Die Tasche um meiner Schulter fühlte sich zu schwer an und mir lief kalter Schweiß am Rücken runter. Nochmals las ich mir die paar Sätze durch, welche ich notgedrungen auf meine Hand gekritzelt hatte. Obwohl es mir eigentlich egal sein sollte, wie mich das Volk findet, war ich unheimlich nervös. Zwar rechnete ich nicht mehr mit einem Rebellen Angriff, es war viel zu gesichert hier, aber mir gefiel es nicht im Mittelpunkt zu stehen. Natürlich konnte ich im Mittelpunkt stehen, tat ich sogar manchmal ganz gern, aber nicht im Mittelpunkt von einer ganzen Nation. Zwar waren noch 34 andere Mädchen dabei, aber der Gedanke von Millionen angestarrt zu werden, wenn auch übers Fernsehen, war einfach schockierend. Ich schluckte hart als ich mein Stichwort hörte und schritt steif auf die Bühne. Als ich am Mikrofon stehen blieb fühlte ich mich schon am Ende, und jetzt zu reden schien undankbar. Die Stille, weil ich nichts sagte, war unangenehm und ich schluckte hart. Jetzt oder nie. Naja nie war mir lieber... "Guten Tag Volk Illeá. Ich bin Clara Ricksen.", das wars auch schon. Mehr durfte ich nicht sagen und jetzt musste ich nur noch strahlend lächeln. Aber das lächeln kam nicht. So sehr ich in diesen paar Sekunden innerlich kämpfte, ich schaute nur schweigsam in die Kamera. Dann schüttelte ich leicht den Kopf und ging wortlos von der Bühne. Ein sehr schöner Abschied, ich weiß, aber zu mehr war ich nicht bereit. Das Volk, sichtlich verwirrt, fing langsam an zu klatschen während ich zu den Wachen lief, welche mich zu einem schwarzen Auto führten. Obwohl meine Familie ziemlich wohlhabend ist, war ich noch nie mit einem so modernen Auto gefahren. Die sitze innen waren weich gepolstert und das Auto war überaus geräumig. Ich setzte mich still hin und zappelte nervös Rum. Die Fahrt schien Stunden zu dauern, sie wollte gar nicht enden. Kurz bevor ich in dem Ding verrückt wurde, hielt es und ein reich gekleideter Mann öffnete mir die Tür. Er führte mich zu einem großen Gebäude mit einem noch größeren Platz dahinter. ich erkannte sofort das es sich um einem Flugplatz handelte. Ich war noch nie geflogen, aber ich hatte schon Bilder von solchen Plätzen in Büchern gefunden. In meinem Bauch kribbelte es aufgeregt als mir klar wurde das ich mit einer Flugmachine fliegen würde. Der Mann führte mich in einem Warteraum in dem schon zwei Mädchen warteten. Das eine erkannte ich als das kleine Busenwunder, welche auf dem Anmeldefoto dem ganzen Land ihren Intimbereich gezeigt hatte. Das andere Mädchen konnte ich nicht identifizieren, aber sie hatte wunderschöne braun-rote Locken und gebräunte haut. Schüchtern setzte ich mich zu ihnen, ich war noch nie die gewesen, die direkt alle anspricht. Gott sei dank begrüßte mich das Braun-rote Mädchen, sodass ich nicht das Gespräch anfangen musste. "Hi wie heisst du?" Fragte sie mit dunkler Stimme. "Ich bin Clara. Wie heisst ihr?""Ich bin Maria und das ist Sarah. Schönes Kleid. Von wem ist das?", fragte die andere. "Ach das. Das hab ich gemacht." verriet ich stolz. Ausser meinem Bruder machte mir sonst niemand Komplimente. "Wow so eins musst du mir auch irgendwann mal machen! Falls ich Königin werde musst du mir die Kleider nähen!" , scherzte Sarah selbstbewusst. Maria lachte sofort los und ich stimmte leise mit ein. "Auf wenn warten wir wohl noch? Ich will endlich fliegen!" , sagte ich nach ein bisschen Smalltalk. "Fliegen!! Wir fliegen!?",fragten beide aufgeregt."Ja klar. Das ist ein Flugplatz, so einen hab ich schon in einem Buch gesehen.", erklärte ich. "Ohhh. Fliegen!! Wie aufregend!!", freute sich Maria, während Sarah gar nicht froh aussah. "Ja ich freu mich voll", gestand ich und Sarah schaute noch verzweifelter. "Alles Ok, Sarah?" , fragte nun Maria, welche Sarahs Unwohlsein auch bemerkte. "Naja... Ich hab glaube Angst...",flüsterte Sarah leise." Wir sind bei dir.",sagte ich ermutigend und täschelte ihre Hand. Sie schaute uns dankbar an, sah aber trotzdem noch ängstlich aus. Plötzlich platzte ein Herr zu uns rein:"Guten Tag meine Damen, wie sie wahrscheinlich schon gemerkt haben, ist die 4te Teilnehmerin aus ihrer Gegend etwas spät dran. Da wir nicht länger warten können, fliegen wir jetzt los.",beendete er. Dann wies er uns an ihn zu folgen. Sarah riss erschrocken die Augen auf und umklammerte fest meine Hand. Wir drei standen langsam auf und folgten dem Mann. Während Maria selbstsicher neben mir herging, musste ich Sarah fast schon hinter mir herzerren. Als wir schließlich in der Flugmachine sitzten, schien Sarah zu hyperventielieren. Auch Maria knetete nervös ihre Hände. Der Mann wies und an, uns auf die großen Sitze zu setzen, und uns anzuschnallen. "Also meine Damen. Es gibt hier Drinks, Essen und die Sitze haben eine Massageeinstellung. Wenn sie müde sind können sie die sitze mit diesem Hebel in eine liegende Stellung bringen. Wenn sie sich frisch machen wollen oder mal müssen, dahinten ist ein Bad. Achja, ausserdem müssen sie sich wenn wir starten und laden anschnallen. Dazwischen können sie sich frei bewegen. Wenn sie noch Fragen haben, bitte wenden Sie sich an mich, ich sitze im Cockpit.",beendete der Mann seinen Vortrag. Sofort meldete sich Maria:"Wie können Sie so lange reden ohne Luft zu holen?",Ich kicherte leise, während der Mann sich genervt umdrehte. "Bitte schnallen Sie sich an, wir fliegen in Kürze los.",sagte eine metallische stimme, die aus dem nichts kam. Sofort erschreckten wir, dann schnallten wir uns an und die Flugmachine bewegte sich langsam vorwärts. Immer schneller, bis wir schließlich abhoben und in den Himmel flogen.

DU LIEST GERADE
Selection
FanfictionClara und ihre Familie sind 4er. Sie sind nicht sehr arm, eher reich. Sie wohnen in einem grossem Haus, und weder sie noch ihr Bruder müssen arbeiten. Sie beide drücken die Schulbank um studieren zu können und Lehrer zu werden. Doch Clara will mehr...