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Wütend stapfte ich durch die Gänge des Schlosses. Was hab ich mir nur dabei gedacht?! Wollte ich ihn wirklich küssen?! Wütend schüttelte ich meinen Kopf und eilte in mein Zimmer. Als ich eintrat, war nur einer da: Mira. Still schüttelte sie meine Bettdecke und summte dabei irgendein Lied. "Hi.",begrüßte ich sie und trat wütend gegen das Bettgestell. Erschrocken musterte sie mich:"Was ist los?",fragte sie. Entweder konnte ich mit ihr darüber reden oder sie belügen. Eigentlich würde ich sie lieber belügen, aber ich brauchte einfach jemanden mit dem ich über den Prinzen reden konnte. Jemanden der nicht bei der Selection mitmachte. Also setzte ich mich auf das Bett und winkte sie neben mich:"Also, ich weiß nicht was ich tun soll!",rief ich frustriert. Dann erzählte ich ihr alles. Von Anfang an: vom ersten Treffen mit dem Prinzen bis jetzt. "Und warum frustriert dich das? Du hast doch teilgenommen damit du dich verliebst.",sagte sie verwirrt. "Ok, kannst du etwas für dich behalten?",fragte ich sie und sie nickte langsam. "Also, eigentlich wollte ich hier nicht teilnehmen. Meine Mutter hat mich heimlich angemeldet und ich hab mit gespielt um mir von den Entschädigungsgeld neue Stoffe zu kaufen. Aber jetzt hab ich gemerkt dass der Prinz nicht oberflächlich und dumm ist. Ich mag ihn sogar, irgendwie. Und ich hab hier Freunde gefunden: Bella, Hope, dich, Lissa und Camill. Ich will hier nicht weg, aber ich weiß nicht genau ob es wegen dem Prinzen ist. Ich weiß nicht was ich fühle, verstehst du? Das klingt dumm, aber es ist einfach so...",erklärte ich. Mira betrachtete mich interessiert und schien über meine Worte nach zu denken. "Also ich kann dir nicht sagen was du fühlst. Das weißt nur du. Aber ich denke ich kenne was, was dich jetzt tröstet. Warte kurz.",sagte sie und verschwand schon aus dem Raum. Seufzend schmiss ich mich aufs Bett und wollte am liebsten vor verzweiflung schreien. Doch stattdessen trat ich nur nochmal gegen das Bett und wartete dann auf Mira. Als sie nach ein paar Minuten noch nicht kam, beschloss ich Call einen Brief zu schreiben. Ich hatte mich bisher nicht einmal gemeldet und musste das jetzt wieder gut machen. Also setzte ich mich an den Schreibtisch und nahm mir Stift und Papier:
Lieber Call,
es tut mir leid dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Ich hab einfach keine Zeit gefunden. Hier im Schloss hab ich schon ein paar Freunde gefunden. Meine Zofen sind sehr nett und dann hab ich noch zwei andre Freundinnen. Bella und Hope sind echt nett, beide lesen gerne und sind total witzig. Bella mag ausserdem Gedichte, die kennt Göhte sogar! Ausserdem schreibt sie selber welche. Naja, genug vom mir, wie geht's dir? Und wie geht es Mama und Papa? Was macht ihr so während ich weg bin? Naja, antworte bitte schnell auf diesen Brief, ich vermisse dich sehr! Ich hab dich lieb,

deine Schwester
Clara

Kaum hatte ich mit meinem Namen unterschrieben und den Brief in einen Umschlag gepackt, stürzte Mira durch die Tür. In ihren Händen ein Tablett mit komisch aussehenden Essen. Das einzige was ich erkannte war Schokolade und solche kleinen Minimuffins (Cupcakes😍). "Essen regt immer ab und beruhigt!",verkündete sie und setzte sich mit dem Tablett auf mein Bett. Lächelnd setzte ich mich neben sie und wir verschlungen alles und albernen rum. Mira war eindeutig die liebste von meinen Zofen. Nachdem das Tablett leer war, half sie mir das Ballkleid auszuziehen und im Schlafkleid aßen wir weiter. Als es langsam spät wurde, das Essen gegessen war und Mira müde wurde, verabschiedete ich sie und legte mich aufs Bett. Das Essen war zwar wirklich beruhigend gewesen, aber eine Lösung hatte ich immer noch nicht. Ich müsste einfach abwarten, sagte ich mir immer wieder, bis ich es nicht mehr aushielt. Gelangweilt schlich ich aus meinem Zimmer durch die Flure des Schlosses. Der Ball war anscheinend immer noch am laufen, aber im erstens hatte ich keine Lust und zweitens hatte ich nur mein Schlafkleid an. Auf lesen in der Bibliothek hatte ich keine Lust und auf den Wintergarten auch nicht. Lustlos streifte ich durch die Gänge und langweilte mich. Doch aufeinmal ließ mich ein Geräusch aufschrecken. Sofort versteckte ich mich hinter der nächsten Ecke und spähte wer da war. Zunächst passierte nichts, dann treten ein paar Männer in den Gang. Erschrocken stellte ich fest, dass sie nicht Wachen waren, sondern das Zeichen der Rebellen trugen. Zunächst bleib ich wie hypnotisiert stehen und beobachtete sie. Ich lauschte und verstand ein paar Satzfetzten:"Jetzt... Überraschungsangriff... tötet alle.... wir... sieger...los!",kaum vernahm ich den Sinn der Worte, sprintete ich los. Ich rannte und rannte bis ich den Ballsaal erreichte. Kaum trat ich durch die Tür, starrten mich alle an. Doch es war mir egal wie verrückt ich aussah und dass ich nur ein dünnes Schlafkeid an hatte. Ich schrie sofort los:"Rebellen!! Da sind Rebellen!",kreischte ich und ein paar Sekunden herrschte Stille. Dann bewegten sich alle und es wurde hektisch. Erst als der König allen befahl still zu sein, wurde es leiser. Sofort stand der Prinz neben mir:"Wo sind Rebellen?",fragte er nervös. "Ein paar Gänge weiter! Sie wollen uns angreifen und alle töten!",rief ich und schaute ihn eindringlich an. Dieser nickte ein paar mal und schien zu überlegen:"Es können nicht viele sein, sonst hätten wir sie bemerkt. Ok, alle Wachen ausrüsten und dann suchen wir sie. Die andren gehen währenddessen in die Schutzräume! Los!",schrie er und alle setzten sich leise in Bewegung. Unschlüssig blieb ich stehen:"Was bleibst du noch hier?! Geh mit den andren in einen Schutzraum!",schrie der Prinz mich an. Aber ich bewegte mich immer noch nicht vom Fleck:"Wer warnt die andren? Die Diener und so.",fragte ich. Er schaute mich komisch an:"Niemand. Und jetzt mach das du wegkommst! Ich will nicht das du dein Leben riskierst, indem du noch länger hier rumstehst!",keifte er mich an. Ich schaute ihn nur ungläubig an und fasste innerlich schon einen Entschluss. Er deutete meinen Blick richtig und versuchte meinen Arm zu schnappen. Doch ich wich schob ein paar Schritte nach hinten:"Versuch nicht die Heldin zu spielen!",befahl er, doch ich rannte bereits los. Ich hörte ihn hinter mir fluchen, während ich blitzschnell raus rannte.

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