Völlig traumatisiert betrat Bella kurz darauf wieder den Raum. "Danke.",murmelte sie, sodass ich annahm das die das Gespräch mitgehört hatte. "Wie viel hast du gehört?",fragte ich vorsichtig. "Alles. Danke! Danke, dass du dich so für mich einsetzt!",sagte sie wieder und umarmte mich. "Du hättest das gleiche für mich getan.",erwiederte ich und streichelte ihr beruhigend über den Rücken. "Ich will dich nicht anlügen, Clara. Ich hätte zu viel Angst vor den Folgen gehabt. Tut mir leid.",gestand sie. Das war natürlich ein schockierendes Geständnis, aber ich konnte sie verstehen. Ich wusste selbst nicht was in mich gefahren war, er war schließlich der bladige König und ich (nur) eine Drei. Aber ich ließ mir nichts befehlen! Weder von meiner Mutter noch vom Kronprinzen! Das plötzliche Knurren meines Magens riss uns aufeinander. Lachend gingen wir Richtung Speisesaal. Doch als wir endlich ankamen, mussten wir feststellen das der Tisch schon abgeräumt war und niemand mehr hier war. Nur ein einsamer Bediensteter polierte den Tisch. "Entschuldigung, aber wir haben leider das Essen verpasst. Könnten sie es uns aufs Zimmer bringen?",fragte ich höflich. Der Mann nickte und ich sagte ihm wo mein Zimmer sei. Dann schlenderten wir zurück in das Zimmer und Bella erzählte was nach meinem Zusammenbruch passiert war. Erst waren die Teilnehmerinnen aus den andren Zimmer gekommen, ein paar hatten gekreischt, dann kamen endlich ein paar Bedienstete und hatten mich zur Krankenstation getragen. Dort hatte der Prinz Bella angeschrien, wie sie sagte und er sei wohl ziemlich ausgerastet. Ich hätte zu gern gesehen wie er ausgerastet war, es hatte bestimmt witzig ausgesehen. Als ich Bella dies sagte, lachten wir beide los. Dann kam das Essen: Für jeden ein Sandwich und eine Saftflasche, die Sorte aus dem Flugzeug. Ich musste unbedingt herausfinden was das für ein Geschmack war. Während wir aßen, zeigte ich Bella mein Zeichenbuch, in welchem alle meine Kleiderentwürfe waren. Sie staunte begeistert und bettelte irgendwann mal eines davon tragen zu dürfen. Das brachte mich auf eine Idee. Die Kleiderpuppe sowie Stoffe und Nadel&Faden hatten meine Zofen während ich ohnmächtig war, schon in mein Zimmer verfrachtet, sodass ich nun direkt anfangen konnte. Bella war sofort begeistert, als ich ihr vorschluck, jetzt direkt eins zu fertigen. Also suchte sie sich eine Farbe aus und beschrieb mir wie sie es haben wollte. Also nahm ich ihre Masse und fing an ein Kleid zu nähen. Ich hatte Bella schon gesagt, dass ich mindestens 1 Stunde bräuchte, doch statt zu gehen blieb sie und schrieb, auf dem Boden liegend, in ihr Notizbuch. Als die Stunde vorbei war und ich fertig war zog Bella das Kleid im Bad an. Als sie rauskam, traute ich meinen Augen kaum. Es stand ihr wunderschön! Der Rote Stoff schmiegte sich um ihren Oberkörper, ihre Schultern waren bedeckt, die Ärmel gingen ihr bis zu den Ellebogen. Der Rock jedoch war das Gegenteil vom Oberteil. Während es obenauf schlicht und still war, brauste der Stoff untenrum. Der Rock ging bis ein paar Zentimeter über die Knie, er war buschig und flauschig. Zudem war das knallige Rot der perfekte Kontrast zu ihren schwarzen Haaren. "Danke!",hauchte sie. Dann sprang sie aufgeregt auf und ab, als ich ihr mitteilte, sie nun passend herzurichten. Sie setzte sich auf den Schreibtischstuhl und ich schlich langsam, immer noch vom Sturz und der Sache mit den Händen am letzten Tag verletzt, ins Bad um den Schminkkasten zu holen. Bevor ich anfing, warnte ich sie nochmal vor, dass ich sie vielleicht verunstalten würde, doch sie vertraute mich voll und ganz. Also fing ich an sie zu schminken: ihre Lippen bekamen den gleichen Rotton wie das Kleid, ihre von naturaus dicken Wimpern tuschte ich nicht, aber ihre Wangen bekamen etwas Rouge. Ihre Haare waren jedoch die größte Herausforderung: ich war mir nicht sicher ab ich sie einfach offen lassen sollte oder ob ich etwas mit ihnen machen sollte. Nach einigen Hin und her machte ich ihr einen geflochten Zopf der ihr über die Schulter hing. Ich musterte sie zufrieden und reichte ihr den Spiegel. "Ohh Gott. Ich hab es zwar schon oft heute gesagt, aber danke!",lachte sie. Ich zuckte zusammen, da es in meinem Kopf doppelt so laut wiederschallte, als sie mein Gesicht sah hörte sie auf und flüsterte nun leiser danke. "Weisst du was? Ich muss nicht revanchieren! Ich such dir ein Kleid und ich schminke diesmal dich!",meinte sie und zeigte auf den Schrank. Ich hatte bisher nur einmal reingespäht, aber noch nichts wirklich begutachten. Ich wusste nur das die Kleider darin von meinen Zofen gemacht wurden. Widerwillig ließ ich mir ein Kleid reichen, zog es im Bad an und ließ mich schminken. Das Kleid hatte ich vorher extra nicht genauer gemustert, ich sah nur dass es schwarz war. Leicht beängstigt, dass ich vielleicht völlig verunstaltet enden würde, folgte ich Bellas Befehlen, die Lippen zu spreizen oder die Augen kurz zu schließen. Nachdem unendlich fielen Schichten schminke auf meine Haut verfrachtet wurden, erklärte Bella dass ich fertig sei. Nervös tritt ich vor den Spiegel und atmete erleichtert aus. Eigentlich sah ich gar nicht so schlimm aus. Meine Augen waren, passend zum Kleid schwarz getuscht, sogar die Lider. Meine Haut war noch bleicher wie ohnehin, eindeutig Puder. Meine Lippen waren das auffälligste in meinem Gesicht. Sie waren Pechschwarz und ließen mein Gesicht noch weisser wirken. Kombiniert mit dem Kleid, welches in schwarzen Wellen bis zu meinen Knien ging, sah ich wie ein gefallener Engel aus. Sogar die weissen Verbände von meinen Händen passten farblich dazu. Alles in allem gefiel es mir sogar, ich sah gefährlich und unantastbar aus. Mit einem riesigen Lächeln im Gesicht drehte ich mich zum Bella:"Spätestens jetzt hab ich dir vollkommen vergeben! Ich seh aus wie ein Todesengel!",stieß ich hervor. "Das war meine Absicht! Bisher hattest du immer so helle und sanfte Kleider, da fand ich, du solltest mal das Bösemädchen spielen. Wobei, so wie du den Prinzen zusammen geschrien hast, bist du ja ein Todesengel.",lachte sie leise. Ich machte mit und umarmte sie froh. "So und jetzt gehen wir so zum Abendessen!",beschloss sie.
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Die Story hat ein neues Cover! Verbesserung oder Verschlechterung?
~MissLollipop28
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FanfictionClara und ihre Familie sind 4er. Sie sind nicht sehr arm, eher reich. Sie wohnen in einem grossem Haus, und weder sie noch ihr Bruder müssen arbeiten. Sie beide drücken die Schulbank um studieren zu können und Lehrer zu werden. Doch Clara will mehr...