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Neben dem Platz stand eine junge Frau, welche mich neugierig im Spiegel musterte. "Hi",sagte sie und  schwieg. "Hi",antwortete ich. "Was soll ich bei dir machen? Färben, schneiden und wie soll ich dich schminken?",fragte sie."Ich finde meine Haare ganz schön, ich will sie eigentlich nicht färben oder schneiden. Was schlagen sie den vor?", fragte ich vorsichtig und hoffte nicht: färben zu hören."Ja du hast recht. Deine Haare haben eine so Schöne Farbe! Aber ich würde sie gerne etwas bearbeiten. Ich schneide nicht und färbe nixht, versprochen. Deine Schminke kannst du dir aussuchen, obwohl deine blasse Haut kein Puder braucht, solltest du etwas Wimperntusche nehmen. Sag am besten einfach wie du bei deinem Anmeldungsfoto geschminkt warst, ok?",Ich stimmte ihr bei den Haaren zu und während sie schon diese bearbeitete, erzählte ich ihr wie ich geschminkt war. Sie erzählte auch viel über sich;sie hieß Mia, 26, ihr Mann war Palastwache, sie wollen bald Kinder. Dann erzählte ich ihr von Call und schlussendlich redeten wir über Kinder. Ich bemerkte nicht wie schnell die Zeit verging, und bald staunte ich als ich in den Spiegel schaute. Mia hatte mir einen riesigen Dutt gezaubert, obwohl da auf jeden Fall ein Dutt Kissen drin sein musste, sag es unglaublich natürlich aus und vorne umramten einzelne, süße Korkenzieherlocken mein Gesicht. Sofort sprang ich auf und umarmt e Mia dankbar. Diese führte mich jedoch wieder auf den Stuhl und began mich zu schminken. Wie bei meinem Anmeldungsfoto, tuschte sie nur etwas meine Wimpern und gab mir farblosen Labello. Diese jedoch schmeckte wunderbar lecker, jedesmal wenn ich mir über die Lippen fuhr. Stolz betrachtete Mia mich und schickte mich dann zur umkleide. Dort zog ich ein schickes Kleid an, welches meinem Ballerina-Outfit vom Teilnehmerfoto ziemlich ähnlich sah, nur an Ärmeln und Rock länger war. Dann drehte ich mich zufrieden vor dem Spiegel und stellte mich schließlich zu den andren. Alle unterhielten sich fröhlich, obwohl es immer hieß, bei der Selection gäbe es Zickenkriege. Unbewusst fragte ich mich ob es anders wäre, wenn auch welche aus den unteren Kasten dabei wären. Da ich immernoch gedankenverloren zwischen den Mädchen stand, sprachen mich bald zwei an:"Hi. Ich bin Marissa Loperz und das ist Marissa Newton.",sagte die eine kichernd und deutete auf die neben ihr."Ich bin Clara. Cooler Zufall. Ihr seht übrigens gut aus.",erwiederte ich freundlich. Während Newton rot wurde, lachte Loperz:"Ich weiss!",sagte sie und lachte laut los. "Ich meine es ernst!"sagte ich doch sie hörte nicht auf zu lachen. Wir drei unterhielten uns noch kurz, dann wanderten sie weiter und ich schaute mich nach gleichgesinnten um. Bald fand ich ein schwarzhaariges Mädchen, welches in der Ecke saß und in ein schwarzes Buch kitzelte."Hi, ich bin Clara.", sagte ich und setzte mich neben sie. "Bella.",sagte sie knapp."Was machst du da?",fragte ich interessiert und musterte ihr Büchlein."Kennst du Göhte?",fragte sie stattdessen."Ich liebe 'Die Leiden des jungen Werthers'",antwortete ich. Sie schaute mich erstaunt an."Mein Bruder liebt seine Werke. Wir haben sie uns immer vorgelesen, wenn wir nicht schlafen konnten.",erklärte ich. Nun lächelte sie mich freundlich an. "Ich möchte mal so werden wie er. Hier schau",sie deutete auf ihr Notizbuch. Die ganze Seite war mit einem Gedicht vollgeschrieben und daneben hatte sie das Gesicht einer weinenden Frau gezeichnet."das handelt von einer Frau die verlassen wurde!""Wow! Das Bild ist wunderschön! Darf ich es mir durchlesen?",fragte ich vorsichtig."Ich weiß nicht...", sie schaute mich wieder misstrauisch an."Bitte!! Es ist bestimmt richtig gut!",beteuerte ich. Zögernd reichte sie mir das Büchlein:

Geschworen hast du's
und doch gebrochen
Geliebt hast du mich
und bist doch gegangen

Was soll ich nur tun?
Du ziehst mich runter
Ich brauche dich
Warum du nicht mich?

Ewige Liebe
Das hast du gesagt
Und doch bist du weg
Und ich von Liebe geplagt

Was soll ich nur tun?
Du ziehst mich runter
Ich brauche dich
Warum du nicht mich?

Ich kann nicht mehr
Ich muss gehn
Letztendlich
Für immer gehn

"Woow.",flüsterte ich. "Und? Wie war es?",fragte sie nervös. "Bella, das ist wunderschön! Du bist richtig talentiert!",wisperte ich sprachlos. Sie wurde rot und bedankte sich. "Aber, naja hast du das schon mal gefühlt?",fragte ich neugierig. "Nein! Nicht das du denkst ich wäre Selbstmord gefährdet!! Ich schreibe nur gerne solche Gedicht.",gab sie schüchtern zu. Wir diskutierten noch etwas und sie gefiel mir immer besser. Nach einer Weile wurde sie auch aufgeschlossener und witziger. Grade als sie einen Lachanfall hatte, rief Jena alle zu sich:"Zum Tagesplan:Heute kommt ihr noch mal davon. Ihr müsst nur ein kleines Interview halten und dann werdet ihr schon in eure Zimmer geführt und könnt euch ausruhen...",ich hörte geband zu und prägte mir alles ein. Eigentlich nicht viel: im Klartext dürfen wir nicht in den 3. Stock, lernen morgen das Prinzchen kennen, jetzt schnell ein Interview, morgen vorm Prinzchen-Treffen noch 'Etikettenunterricht' und so weiter und so fort. Ich hörte Bella neben mir gähnen und stimmte mit ein. "Gähnen ist aber auch ansteckend.",flüsterte ein Mädchen neben mir und gähnte auch. Leise kicherten wir und ernteten dafür einen vernichteten Blick von Jena. Sofort mussten wir laut loslachen. Jap, logisch...

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