something sweet - Teil 31

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~Selina's Sicht~

Als ich in meine Wohnung kam schmerzten meine Füße und mein Magen grummelte. Meine Schuhe kickte ich in die Ecke und lief zum Kühlschrank. Ohne nachzudenken nahm ich mir einen Kinderriegel heraus und packte diesen genüsslich aus. Wenn ich bei der Arbeit schon zu unwichtigen Sachen verdonnert wurden, war es schließlich auch egal welche Kleidergröße ich trug. Ich schmiss mich aufs Sofa und schaltete den Fernseher ein. Ich blieb an einer Serie hängen die ich schon einmal auf deutsch gesehen hatte und da die meisten Fernsehsender in Finnland auf Englisch waren, verstand ich sogar etwas. In der Serie ging es um die Menschheit in der Zukunft die auf einem Raumschiff lebte weil die Erde durch Atombomben verseucht war. 100 junge Straftäter wurden auf die Erde geschickt um auszukunschaften wie groß die Schäden nach Jahrhunderten immer noch waren und ob es eine Chance gab das die Menschen jemals wieder auf die Erde zurück kehren könnte. Ich bewunderte die Hauptcharaktere, wie mutig sie waren sich ins ungewisse Neue zu stützen. Ich hatte damals rießen angst vor meinem Neuanfang in Finnland und manchmal ist dieses Gefühl bis heute nicht verschwunden.
Trotz Schokolade war mein Magen immernoch nicht zufrieden und knurrte weiter. Bevor ich jedoch erneut zum Kühlschrank ging zog ich mich um, ich musste aus diesen lästigen, unbequemen Sachen heraus. In einem meiner Umzugskartons fand ich meinen lila chiller Overall. Wie ich dieses Teil liebte! Ich schlupfte hinein und obwohl es eigl schon wieder viel zu spät war und ich eindeutig Schlaf nachzuholen hatte, legte ich mich mit einer rießen Schüssel Müsli aufs Sofa.
Ich hatte mich gerade in meine Kuscheldecke eingewickelt, als es plötzlich an der Tür klingelte. Wer wollte denn bitte so spät noch etwas von mir? Etwas verdutzt schälte ich mich aus der Decke und lief zur Tür. Ich schaute durch den Späher und erschrak als ich plötzlich Samu erkannte. Was machte er denn hier? Ich öffnete ihm freundlich die Tür. Als er mich von oben bis unten musterte und mir einfiel das ich ja meinen bequemen Overall anhatte, lief ich rot wie eine Tomate an. Gott war das wieder peinlich. Ich schaute verlegen zu Boden und trat bei Seite um Samu herein zu beten. Er überraschte mich damit, dass er plötzlich nahe vor mir stand, mein Kinn anhob und flüsterte "You look beautifull Honey." Das machte mich jedoch noch verlegenener und Samu fing an zu lachen. Er lachte mich nicht aus, nein, es war mehr ein herzliches lachen, welches mich ansteckte. Und so standen wir beide kichernt auf meiner Türschwelle. Schlussendlich fragte er "Have I disturbed you?" und als ich den Kopf schüttelte trat er komplett ein und wir gingen in die Küche. "Do you want something to drink?" fragte ich ihn und als er nach einem Wasser fragte stellte ich ihm ein Glas hin. Er hatte sich bereits an meine Küchentheke gesetzt und ich lies mich auf dem Stuhl neben ihm nieder. Wir schwiegen uns eine ganze Weile an bis er plötzlich meinte "I wanted to say thank you and I think we should celebrate this day. Do you have some wine?" "Shure. Red wine?" fragte ich und als er nickte ging ich in meine kleine Vorratskammer und holte eine Flasche. Zudem holte ich zwei gute Weingläser. Wenn wir schon trinken würden, dann mit Stil. Ich schmunzelte vor mich hin und setzte mich wieder neben Samu. Ich überließ ihm die ehrenvolle Aufgabe die Flasche zu öffnen und uns einzuschänken. "For a wonderfully crazy day!" prostete er mir zu und wir nahmen beide einem Schluck. Die Ironie in seinem Ton war kaum zu überhören.
Obwohl ich nicht wirklich viel Ahnung von Weinen hatte, schmeckte selbst ich, dass ich da einen ganz besonderen Tropfen gefunden hatte. Mit Kennerblick schaute sich Samu den Wein ganz genau an. "Sehr sehr gut." sagte er mit seinem süßen Akzent. Der Wein war wirklich sehr lecker, leicht und süßlich, aber sehr süffig. Samu grinste mich breit an und ich musste anfangen zu lachen.

Etwas später am Abend verlagerten Samu und ich unser Gespräch von der Küche ins Wohnzimmer auf mein Sofa. Wir hatten über so viel geredet und gelacht und mindestens genauso viel Wein getrunken. Die Zeit verging wie im Flug und keiner von uns wollte wirklich ins Bett. Wir redeten über alle möglichen Thema, Politik, Kunst, Fernsehen und Filme, über Schauspieler und andere Stars. Uns ging nie wirklich der Gesprächsstoff aus. Erst als wir die letzte Flasche Wein aus meinem Vorrat geleert hatten fiel uns auf wie spät es eigl schon wieder war. Ich streckte mich und musste Gähnen. Samu saß mir gegenüber. Er hatte die oberen Knöpfe seines Hemdes geöffnet und lehnte lässig gegen die Rückenlehne meiner Couch. Er stützte seinen Kopf gegen seine Faust und schaute mich lächelnd an. "Was?" fragte ich etwas verdutzt. Mittlerweile war ich zu müde um Englisch zu reden und Samu verstand mich auch so. "Du bist faszinierend" sagte er und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. Ich kicherte wie ein verliebter Teenager "No, I'm totaly drunk!" sagte ich und stellte mein leeres Glas auf den Tisch hinter mir. Nun lachte Samu und er warf seinen Kopf zurück, sodass es ein tiefes herzliches Lachen war. Er schaute mich wieder mit seinen bezaubernden Augen an und ich grinste vom einen Ohr bis zum anderen. Ich konnte es immer noch nicht glauben das ich im Gamleroutfit, mit einem berühmten Rockstar, betrunken auf meinem Sofa saß. Diese Welt war einfach zu verrückt!
Als Samu plötzlich näher kam erstarrte ich. Was machte er da, wollte er mich etwa küssen? Und wollte ich das überhaupt? Ich spürte mit einem Mal den ganzen Wein des Abends, denn selbst meine Gedanken waren bereits betrunken. Unsere Gesichter kamen sich immer näher und kurz bevor unsere Lippen sich berührten grinste Samu schief und schnappte sich mein Weinglas. So plötzlich er mir nahe war, so plötzlich war er nun aufgestanden, hatte sich beide Gläser und die leeren Flaschen geschnappt und lief nun Richtung Küche. Ich musste erst einmal wieder meine Atmung unter Kontrolle bekommen bis ich ihm folgen konnte. Er spülte die Gläser aus und stellte sie dann in die Spülmaschine, danach versorgte er alle Weinflaschen im Müll. Als er fertig war kam er mir lächelnt entgegen und meinte "Maybe I shout go now." Etwas empört schaute ich ihn an und sagte "You can't go and drive, you are drunk." Ich wusste im nüchternen Zustand hätte ich mich schrecklich für diesen Spruch geschämt, aber Samu lachte nur "I'm a good driver Darling." sagte er und gab mir beim vorbei gehen einen Kuss auf die Stirn. Er wollte zurück ins Wohnzimmer um seine Schlüssel zu holen die auf dem kleinen Tisch lagen. Jedoch wollte ich einfach nicht das er jetzt noch fuhr. Ich schmiss mich auf ihn und wir purzelten zusammen erst aufs Sofa und weil wir so viel Schwung hatten gerade wegs wieder runter. Prustens schnappten wir beide nach Luft. Ich lag aufs Samu's Brust und plötzlich fing er an lauthals zu lachen. Er steckte mich so damit an, dass ich mich von ihm runter rugelte und mir vor Schmerz den Bauch halten musste. Schon eine Ewigkeit hatte ich nicht mehr so herzlich gelacht. Samu stützte sich auf seinen Unterarm und schaute mich plötzlich an. Er lachte nicht mehr, sondern schaute mir nurnoch mit einer ernsten Mine tief in die Augen. Ich spürte seinen Atem in meinem Gesicht, seinen Körper neben meinem und ich wollte nichts anderes als ihn zu küssen. Ihn einfach nur zu küssen!

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