TWENTYEIGHT

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I've got a heavy little secret
I'm about to fall in love with you
I know that I should keep it to myself
But I can't play it that cool
You say there's someone waiting for you
But do I really need to know
Your promises are getting smaller
The higher we go
And all these little things
That you're saying to me
They're driving me crazy
Oh won't you tell me what to do
To get close to you!

Oh, I wanna take you away
Can I get a second with your heart alone?
Don't let your head get in the way
Oh, I wanna take you away
Can I get a second with your heart alone?
Don't let your head get in the way

You think I'm fooling around with you
You think it's part of the game
What if I told you I'm serious?
Would you kiss me again?
Tell your daddy I'm a good catch
Tell your mother I'm kind
Tell your brother I'm tender
And tell your boyfriend you're mine
And all these little things
That you're saying to me
They're driving me crazy
Oh won't you tell me what to do
To get close to you!

Wilhelm Tell Me - Let Me Take You Away

Es war die Stille die mich am nächsten Morgen weckte. Vielleicht war es auch die Tatsache das mein Körper zitterte vor Kälte und man in diesem Zustand unmöglich schlafen konnte. Zumindest ging es mir so. Als ich jedoch zu Rhion blickte, musste ich mir ein Schnauben verkneifen als ich ihn friedlich schlummernd auf der Couch liegen sah. Die Vorkommnisse des letzten Abend wirkten in diesem Augenblick wie eine schlechte Erinnerung. Doch die Realität sah leider ganz anders aus. So sehr ich auch versuchte nicht daran zu denken, ich wusste das nur zwei Stockwerke unter mir ein Mann lag, von dem ich nicht einmal wusste ob er die Nacht überlebt hatte. Immer noch saß mir der Schock so tief in den Knochen, das es gar nicht wirklich begreifen konnte. Rhion war in Begriff gewesen einen Menschen zu töten. Mit seinen eigenen Händen. Um absolut ehrlich zu sein hatte mich mein eigenes Handeln dann fast noch mehr erschrocken, als ich mich ohne nachzudenken zwischen die beiden Männer geworfen hatte. Ich hatte ihm mein Leben angeboten, wie das Sonderangebot im Supermarkt. Und warum? Nun. Zum Einen hatte ich Alan nicht tot sehen wollen und zum anderen... zum anderen hatte ich irgendwie das Gefühl das Rhion tief in sich gar nicht das tun wollte, was er schlussendlich doch getan hatte. Er hatte einen Menschen lebensbedrohliche Verletzungen zugefügt.

Ich hatte absolut kein Zeitgefühl und konnte nicht wirklich sagen wie lange ich jetzt schon mit Rhion lebte, aber wirklich schlau wurde ich aus dem Mann einfach nicht. Das sein psychischer Zustand mehr als bedenklich war, konnte man getrost außer acht lassen. Das war mir vom ersten Moment klar gewesen. Und doch konnte ich nie genau erkennen ob er nun er war oder R oder ob Rhion nicht auch noch mehr Facetten in sich trug. Ich konnte mir bei ihm einfach nicht sicher sein. Zwar hatte er gestern Abend zutiefst erschüttert gewirkt und für einen kurzen Moment hatte ich so etwas wie Macht in mir aufglühen gespürt. Aber wer sagte mir denn, dass er heute aufwachte und nicht vollkommen emotionslos nach einer Waffe griff und uns alle erschoss. Das waren die Vorteile des Zusammenlebens mit einem Psychopathen, dachte ich sarkastisch, du weißt nie was er als nächstes tut. Er behauptete zwar immer das er irgendwas für mich empfand, aber ich konnte und wollte es einfach nicht glauben. Du wiederholst dich, sprach ich zu mir selbst. Der Plan meine Freiheit zu erlangen war so verschwommen, wie das erste Wasserfarbenbild das ich im Kindergarten fabriziert hatte. Sollte ich aufgeben Rhion verstehen zu wollen und einfach nur noch blind einen Ausweg finden? Warum fiel es mir überhaupt so schwer nicht an ihn zu denken beziehungsweise meine Nächstenliebe hinten anzustellen und einfach nur am mich zu denken. Und Alan. Als mir der junge Mann wieder einfiel, kroch ich so leise ich konnte aus dem Bett und wanderte schweigend die Kellerräume. Der Schlüssel hing immer noch am gleichen Platz und als ich die Tür aufsperrte, erkannte ich Alan auf dem Bett liegend. Ein Schauer lief mir über den Rücken als ich auf seinen leblos wirkende Körper zu trat. Erst als ich mich über ihn beugte, konnte ich erkennen das er atmete. Sehr flach. Aber er lebte noch. Wie auf ein geheimes Zeichen öffnete er die geschwollenen Augenlider und er sah mich einfach nur an.

In my veinsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt