In my veins

TWENTYFIVE

                     inspirierende Lieder : Matt Corby-Resolution und *Tristan Prettyman-Say Anything

"Resolution"
I'm giving up

This whole lie, this whole me
Call it out like a family
Instead I bide my time, get a ride
Until the rubber leaves the road

You said don't lie so I made the truth
Seemed like a lie to even you
Control your fear. It's clear
That you do not know where you're going to

So, don't you worry
You'll be my resolution
Characters of no illusion
You'll be my resolution

Am nächsten Morgen erwachte ich mit dem Gefühl, nicht einmal richtig geschlafen zu haben. Immer wieder war ich in der Nacht aufgeschreckt nur um wieder festzustellen, das Rhion mich fest gegen sich gepresst hielt und mir kaum Platz zum atmen gab. In mir fochten Angst und Wut, darum wer nun nachgeben und sich auflehnen würde. Am Schluss hatte die Erschöpfung in all ihren Facetten gesiegt und mich zurück in einen unruhigen Schlummer gezogen.

Ich stöhnte leise auf als das helle Licht mich blendete und meinen Augen schmerzten einzig und allein davon das ich sie öffnen musste. Stundenlanges weinen hatte mir noch nie gut getan. In meiner Kindheit hatte die kleine Shae das Weinen als Druckmittel benutzt um Dinge zu bekommen, die ihr eigentlich untersagt worden waren. Jetzt weinte Shae und niemand interessierte es. 

Warum zur Hölle redest du von dir selbst in der dritten Person?! schalt ich mich selbst im Stillen und setzte mich dann langsam auf. Zumindest war das mein Plan gewesen, bevor ich feststellen musste das Rhion mich fest gegen sich gedrückt hielt. Und als ich den ersten Schock verdaut hatte, stellte ich zu meinem großen Entsetzen fest das er ohne größere Stoffstücke an seinem Körper praktisch auf mir lag. In dem Moment wurde mir zum ersten Mal schmerzlich bewusst wie schön Rhion eigentlich war und wie perfekt sein Körper, gerade jetzt aussah. 

Fast zwei Meter purer Muskeln und Männlichkeit, verziert mit unzähligen Tattoos, die auf den ersten Blick keinen größeren Sinn ergaben. Eine schwarze Feder, die zu der Spitze hin in eine ebenso dunkle Flüssigkeit überging und einen langen Tropfen hinterließ, zierte seine Schultern hinab auf seinen Bizeps. Darunter standen auf französisch, in Handschrift die Worte VERLUST, VERZICHT, VERRAT. Diese geballten Aussagen ließen mir einen Schauer den Rücken hinab laufen. Irgendwie schien es als hätte Rhion schon längst damit abgeschlossen etwas gegen seinen größten Feind zu unternehmen. Lieber erinnerte sich bei jedem Blick in dem Spiegel, das er verloren hatte, verzichten musste und verraten wurde. 

Vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, zog ich mich unter ihm hervor und drückte ihm eine der Couchkissen in die Arme. Auf Zehenspitzen schlich ich zur Tür, schloss auf und verließ das Zimmer, in der Hoffnung, die Küche auch ohne Hilfe zu finden. Auch wenn das Haus von außen eher überschaubar gewirkt hatte, brachten mich die vielen Türen und Winkel doch aus dem Konzept und ich öffnete mehrere Türen, die in unbekannte Zimmer führten, bevor ich den Durchgang in den großen Ess- und Kochbereich gefunden hatte. In schnellem Tempo suchte ich die Zutaten zusammen um mir ein Porridge ( soooooo yummy :D ) aufzukochen. Im Kühlschrank fand ich sogar frische Blaubeeren und Erdbeeren, die ich wusch und mit etwas Honig und Zimt auf dem fertigen Frühstück verteilte. Der Radio spielte leise Say anything* und ich setzt mich auf die Küchen-anrichte, während ich dem Text des Liedes gespannt lauschte. Immer wieder hatte ich das Gefühl wenn mein Kopf so voll war von all den Emotionen und Gefühlen, die ich selbst nicht mehr verarbeiten konnte, dass genau in diesem Moment ein Lied nur für mich gespielt wurde, das alles aufschlüsselte. Natürlich würde es schwer werden Rhion einfach immer nur zu sagen was ich gerade dachte. Der arme Hund würde wahrscheinlich noch verrückter werden als er schon war. Aber nach gestern Abend und meinen Zusammenbruch, hatten mein Kopf und Geist beschlossen das wir immer noch kämpfen konnten. Bis zum bitteren Ende. Was auch immer das sein würde.