"Don't mistake my kindness for weakness.I am kind to everyone,but when someone is unkind to me,weak is not what you are going to remember about me."
-Al Capone-
Die Rückfahrt dauerte gefühlte Jahrzehnte.
Wenn ich Rhion zuvor als grüblerisch und verspannt angesehen hatte, dann wurde mir jetzt bewusst das sein derzeitiger Zustand das um längen toppen konnte. Seine Hände umklammerten das Lenkrad als würde sein Leben davon abhängen und sein Blick war so starr auf die Straße gerichtet, dass ich manchmal schon befürchtete er wäre in eine Art Trance verfallen.
"Was hältst du von einem Haus am Strand?" seine Frage brachte mich vollkommen aus dem Konzept. Gerade hatte ich noch darüber nachgedacht wie sicher es in diesem Auto für mich und mein Leben war und jetzt wurde ich gefragt was ich von einem Haus am Strand hielt. Wieso sprachen wir überhaupt darüber? Unser Ziel war London aka Freiheit. Schon wieder beschlich mich die Angst das Rhion in seinem verdrehten Hirn Pläne machte, die er niemanden mitteilte bis sie in Stein gemeißelt waren. Und gerade jetzt konnte ich das überhaupt nicht gebrauchen.
"Es ist zu kalt um die Jahreszeit herum." war daher meine ausweichende Antwort. Rhion sah mich kurz prüfend an, dann herrschte wieder Stille.
"Und Südamerika? Was hältst du von Südamerika?" überhaupt und in tausend Jahren, Garnichts hielt ich davon! Denn langsam begriff auch mein vollkommen überlastetes Hirn worauf er mit diesen ganzen Vorschlägen hinaus wollte. Verschwinden. Eine Zukunft aufbauen. Ein Leben führen in dem ich es nie schaffen würde die Freiheit zu erlangen die ich brauchte. Und somit war meine Reaktion auf seine Frage entsetzter ausgefallen als ich es eigentlich angedacht hatte.
"Himmel nein!" entfuhr es mir und Rhion trat auf die Bremse was mich Bekanntschaft machen ließ mich dem einrastenden Sicherheitsgurts. Und während ich erst einmal nach Luft rang, sah mich Rhion mich furiosem Blick an.
"Nein?" ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Seine Stimme war so unschuldig und ruhig und stand somit im krassen Kontrast zu seinem sonstigen wütenden Aussehen. Mir wurde übel als mit seiner Hand meinen Kiefer umfasste und einmal kurz zudrückte, während er mich stumm in den Boden starrte.
"Drogen." japste ich vollkommen überfordert und mit wachsender Sorge um meinen Kehlkopf. Mein scheinbar wirres Gebrabbel, brachte ihn für einen kurzen Moment aus dem Konzept und ich befreite mich aus seinem Griff "Südamerika hat eine der größten Drogenkartelle der Welt. Nicht wirklich die Nachbarn die ich mir aussuchen würde."
Rhion blinzelte unberührt "Denkst du ich könnte dich nicht beschützen?" mein Bauchgefühl sagte mir das er in der Tat in der Lage war mich zu schützen. Gerade weil er ein unberechenbarer, steinreicher Psychopath war, würde er wahrscheinlich ohne zu zucken jeden umbringen der ihm im Weg stand. Er würde sich mit jedem Kartellboss anlegen wenn ihm danach war und danach würde er die Ohren der Bosse konservieren lassen und ich seiner dunklen Kammer des Grauens als Trophäen ausstellen. Moment mal Shae , wohin treiben dich denn deine Gedanken schon wieder? Das war dann doch etwas abwegig... zumindest hoffte ich das inständig. Würde beten für Rhion überhaupt etwas bringen, wenn ich es täte?
Wahrscheinlich würde sich Rhion mit einer dramatischen Geste umdrehen und mir mit verzerrtem Gesicht zuraunen "Ich habe keine Seele, Shae. Es gibt keine Rettung für mich." er würde bestimmt auch noch jemanden finden der genau in diesem Moment melancholische Musik abspielen würde um die Tragik noch zu steigern.
"SHAE VERDAMMT! Kannst du einmal in deinem Leben nicht träumen wenn ich gerade mit dir rede?!" Rhion startete den Wagen wieder und ich lehnte mich seufzend zurück.
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In my veins
غموض / إثارةShae wird auf offener Straße überfallen und kann von Glück reden, als ihr ein mysteriöser Fremder zu Hilfe eilt. Das dieser jemand allerdings eine noch viel größere Gefahr darstellt, bemerkt sie erst als sie Tage später in einem Zimmer aufwacht das...