7. Kapitel

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Er startete den Motor und schmetterte mit gefühlten 200km/h über eine unbefahrene Landstraße in einer kleinen Ortschaft.

"War das ernst gemeint was du mir gesagt hast?" Ich drehte meinen Kopf fragend zu ihm weil ich absolut keine Ahnung mehr hatte was er meinte.
"Naja dass du in mir einen guten Kerl siehst?" Kurz seufzte ich und fing dann zu erklären.

"Ganz ehrlich? Ich weiß es selber nicht. Das mit dem 'Du bist nicht Schuld' war auf jeden Fall ernst gemeint da ich nie wirklich nachtragend war, jedoch weiß ich nicht ob du so gutmütig bist. Ich habe halt bis jetzt nur den Badboy Jason gesehen.. den liebenswerten Jason durfte ich bis jetzt noch nie wirklich kennenlernen. Ich weiß nicht wie du zu anderen bist aber ich bezweifle dass du guten Freunden gegenüber ein Arsch bist! Wir beide haben nun mal einen Charakter der sich in vielen Hinsichten ähnelt, deswegen ist das nicht so einfach wenn wir beide aufeinander treffen. Ich bin nun mal auch nicht das liebenswürdige Mädchen von neben an. Du hast, ebenso wenig wie ich bei dir meine guten Seiten noch nicht sehen dürfen und ich weiß auch nicht ob es jemals dazu kommen wird, geschweige denn dass ich eine gute Seite von dir sehe. Aber Ja, ich glaube doch dass du zu nennenswerteren Personen in deinem Umkreis nett und gutmütig bist." er nickte verstehend und widmete sich wieder der Straße.

Als plötzlich 'Run Boy Run' von Woodkid im Radio ertönte sog ich scharf Luft ein und drehte dabei das Radio lauter.
"Moment mal, du hörst Woodkid?" fragte er mich amüsiert und drehte das Radio wieder leiser. "Hey mach das wieder lauter!" erwiderte ich bissig, schlug seine Hand vom Regler weg und beantwortete anschließend seine Frage.

"Ja ich weiß Woodkid ist nicht so typisch für jemanden wie mich. Natürlich höre ich am liebsten Trap oder Cloud Rap aber bei seinen Liedern schmelze ich teilweise total dahin, da seine Lieder einfach so schön sind. Das muss man einfach mögen!" gab ich verlegen zu und bekam einen verstörten Blick von Jason.

"Wow sowas aus deinem Mund zu hören ist ganz schön unheimlich" lachte er wieder und erntete einen bösen Blick. "Schon klar aber jetzt lass mich dieses Lied anhören!" gab ich genervt von mir und sang nun leise den Refrain mit.
Zu meinem erstaunen stimmte auch Jason mit mir ein und nun sangen wir Beide den Text mit und wechselten uns immer wieder ab.

Einige Lieder und Zigaretten später kamen wir endlich an unserem Haus an. Naja 'Haus' war noch ziemlich untertrieben, Villa trifft es eher!

Aufjedenfall zog er den Schlüssel aus dem Auto, stieg aus und schlenderte auf die andere Seite des Autos um mir die Tür zu öffnen. Lady-Like versuchte ich auszusteigen, was jedoch nicht so richtig klappen wollte da ich keine Schuhe an hatte und mein Gleichgewicht noch nett ausgedrückt ziemlich im Arsch war!

Jason, der nun hilflos in der Gegend stand übernahm dann den schweren Teil und nahm mich auf den Arm. Ich ließ mich wiederwillig tragen aber kurz vor der Tür stoppte er wieder und sah sich hektisch um. So ein gutes Gespür wie ich besaß merkte ich dass etwas nicht stimmte.

"Jason was ist los? Warum gehst du nicht rein? Du kannst mich auch runter lassen um aufzusperren. Ich schaffe das schon!" laberte ich ihn voll. "Ich schätze mal in der ganzen Panik vorhin habe ich den Schlüssel drinnen vergessen." beichtete er und setzte mich auf der kleinen Stufe vor dem Eingang hin.

"Gleich sind wir wieder drinnen!" lachte er siegessicher. Mit einem Sprung hangelte er sich am oberen Balkon hoch und versuchte über das Geländer zu kommen.

Durch seine Aktivität rutschte auch noch sein lockeres T-Shirt hoch und ich hatte freie Sicht auf sein mit Schweißperlen geziertes 8-Pack dass sich auf seiner gebräunten Haut geformt hatte. Der schöne Ausblick blieb jedoch nicht langanhaltend denn nach paar Sekunden hatte er es geschafft.

"Du Dummerchen hast dein Fenster offen gelassen" sagte er belustigt und schob seine Hand durch den breiten Schlitz an meinem gekippten Fenster. "Sesam öffne dich!" sprach er weiter und es dauerte nicht lange da hörte man es klicken und das Fenster sprang wie von Zauber Hand auf. Er hüpfte rein und verschwand dann in der riesen Wohnung.

Also wenn selbst ein Idiot wie Jason einfach so in das Haus rein kommt, wie einfach muss es dann ein Einbrecher haben? Ich meine wir leben in einer übergroßen, teuren Villa und wir haben keine besseren Sicherheitsvorkehrungen? Also darüber sollten wir uns echt mal Gedanken machen!

Nach paar Minuten warten öffnete sich auch die Haustür und ein breit grinsender Jason stand drinnen. "Ich habs dir ja gesagt!" zwinkerte er und trug mich hoch in sein Zimmer.
Ja ich ihr habt richtig gehört, in SEIN Zimmer!

"Äh du bist gerade an meinem Zimmer vorbei gegangen!" meinte ich und sah fragend zu ihm hoch. Er öffnete seine Tür und legte mich auf sein Bett.
"Ich dachte mir, nach all dem hast du es auch mal verdient meine nette Seite zu sehen und außerdem muss ich es ja irgendwie wieder gut machen dass du jetzt eine Platzwunde hast. Also du bleibst jetzt hier liegen und schaust meinetwegen einen Film oder so und ich bringe dir in der Zwischenzeit einen Aspirin gegen die Kopfschmerzen, ein bisschen Eis und etwas zu trinken. Wenn du was brauchst während ich weg bin schreib mir einfach, ich hab mein Handy eh dabei!" ratterte er seinen Plan runter und deckte mich währenddessen zu. Kurz machte er sich noch die Mühe, machte die Jalousien zur Hälfte runter und reichte mir die Fernbedienung dann verschwand er aus seinem Zimmer.

Wow, ich hätte nie gedacht sowas nettes von ihm zu erleben.
Vielleicht habe ich mich auch einfach geschnitten und er ist in Wirklichkeit total Liebenswürdig.
Okay wir wollen ja nicht gleich steigern, sagen wir mal er ist doch nicht so kalt wie gedacht!

Ich ließ einfach den Film laufen der schon im DVD-Player vorhanden war und wer hätte es Gedacht, es war der Film 'Freunde mit gewissen Vorzügen' eingelegt. Ich mochte den Film eigentlich aber die Tatsache dass ich mir den Film gerade bei Jason anschauen musste zerstörte alles.

Nach nicht mal 10 Minuten stand nun ein lächelnder Jason vor mir, in der einen Hand ein Glas mit Aspirin, in der anderen eine volle Schüssel mit Schoko-Erdbeer Eis.
Dankend nahm ich alles entgegen, trank den Aspirin und aß von meinen Schoko Eis.

Ich drückte ihm das Glas wieder in die Hand und er verschwand wieder im endlos langen Flur.
Heimlich ließ ich meinen Blick in eine seiner Schubladen schweifen und was mir da entgegen sprang war so typisch Jason.

Es befanden sich einige Kondome, Joints und eine Tüte Gras darin. "Wer hat dir erlaubt da rein zu schauen?" hörte ich die wütende Stimme von Jason der sich am Türrahmen angelehnt hatte. "Jaja Freundchen, jetzt weißt du wie das so ist!" lächelte ich ihm gespielt entgegen.

"Kein Wort zu deinem Vater und erst recht nicht zu meiner Mum, ok?" fragte er, jedoch klang es eher nach einen ernst gemeinten Befehl. "Was wenn es mir ausversehen raus rutschen sollte?" fragte ich grinsend und vergrub mich tiefer in sein Kissen.

Er kam fies grinsend auf mich zu und beugte sich über mich. Er legte seinen Kopf in mein Nacken und ich spürte förmlich sein schelmisches Lächeln.

"Ich bin mir sicher du wirst nichts sagen, oder willst du dass dein besorgter Vater auch noch herausfindet dass seine kleine Prinzessin auf die falsche Bahn geraten ist und nun selber Kifft? Das würde ihm doch das Herz brechen, meine Liebe!"
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Umzingelt von BadboysWo Geschichten leben. Entdecke jetzt