Kapitel 70

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N sah zu ihm.
"Was hast du denn?"
"Wir sollten hier verschwinden. Ich habe das Gefühl, dass ein heftiges Unwetrer herein brechen wird..."
Der junge Trainer nickte und half Touko auf Reshirams Rücken.

Die Wolken wirkten wie ein weiches Daunenkissen in einem leichten Violett gefärbt. Die letzten Strahlen der Sonne wärmten die jungen Trainer.
"Wunderschön, nicht?"
"Und mit dir gleich eine Million mal mehr." N kicherte als Toukos Wangen erröteten.
Vorsichtig landete der weiße Drache vor Avenitia.
N sah sie an.
"Vergiss die Bedingungen nicht, okay?"
Das Mädchen nickte und lief ins Haus.
Sich streckend tappte er neben Reshiram her.

"Weißt du was? Ich hab vergessen ihr Bescheid zu sagen, dass wir nicht fliegen werden."
"Warum nicht? Und wie denn dann?"
"Per Zug. Ich will dich nicht ständig mit einspannen."
"Ich hab damit wirklich kein Problem!"
"Nein, nein. Eine Zugfahrt ist mal etwas Anderes."
Der junge Trainer tippte auf seinem C-Gear herum und übersah eine Wurzel, über die er stolperte. "Huch? Was war das? Alles okay?"
"Oh je... ja, alles gut. Komm schnell, es ist gleich stockfinster."

Nach einiger Zeit des Fußmarsches erreichten sie das Schloss. In seinem Zimmer angekommen packte der junge Trainer einige Dinge zusammen und lief zum Badezimmer.
"Du gehst jetzt schon schlafen?"
"Mhm. Ich hab die nächste Zeit eine Reise geplant und morgen geht es los."
"Wohin? Wie lang? Warum"
"Ist doch erstmal total nebensächlich. Ich komme wieder, versprochen."
Ruka zog eine Aufenbraure hinauf.
"Wieso machst du da so ein Geheimnis 'draus?"
N seufzte genervt.

"Pass auf. Aber wehe du verrätst das G-Cis. Ich bin mir sicher, dass er das Unterfangen sofort versucht zu verhindern. Ich brauche Abstand. Von allem. Von jedem. In letzter Zeit ist einfach so viel passiert... Wohin die Reise geht? Das ergibt sich dann, genauso wie die Dauer. Ich nehme nur meine Pokemon und einen anderen Trainer mit."
"Der da wäre?"
"Ruka... hör' bitte auf mich zu löchern... du kennst sie, ähm... diesen Trainer sowieso nicht."
"Verstehe. Es ist also ein weiblicher Trainer?" stichelte die Muse der Liebe.
"Nur Freunde. Ganz einfach, nur Freunde. Und jetzt lass mich durch, ich will schlafen gehen. Am Besten heute noch."
"Na gut... ich verrate ihm nichts, keine Sorge."
"Danke."

N richtete seine Überjacke und sah sich um.
Von Touko ist keine Spur zu sehen... Stehe ich an den falschen Gleisen? Nein... vielleicht hat sie es vergessen? Oder sie sucht mich. Oder steht falsch, wobei, nein. Das glaube ich eher nicht.
Zwei kalte Hände legten sich auf seine Augen.
"Buh! Ich hab es doch noch geschafft..."
"Du klingst so genervt?"
"Mama meint, ich darf nur mit, wenn Touya mitkommt..."

Ihr Bruder wuschelte dem Mädchen durchs Haar. "Nein, nein. Mutter wird denken, dass ich aufpasse. Ich schlafe in der Zeit bei Yuki. Reist ihr man schön allein." Er lächelte. "Achso! Bevor ich gehe, N. Komm mal hier 'rüber."

"Hm?"
"Wehe du tust ihr weh, dann lernst du mich kennen. Verstanden?"
"Ja, das hatte ich nicht vor... Komm mal wieder 'runter."
Der Zug stoppte und Touko zog den jungen Trainer an der Hand.
"Tschüss, Touya! Bis dann!"
"Seid vorsichtig! Bis bald!"

Gemeinsam liefen sie durch die Abteile und suchten einen freien Sitzplatz.
Nach einiger Zeit ertönte eine Durchsage.
"WIR ERREICHEN IN KÜRZE PANAERO CITY. DIESER ZUG ENDET HIER. UM DIE NÄCHSTE TRANSPORTMÖGLICHKEIT NUTZEN ZU KÖNNEN, STEIGEN SIE BITTE UM. WIR WÜNSCHEN IHNEN EINE ANGENEME WEITERREISE UND EINEN SCHÖNEN TAG."
"Wir haben etwa fünf Minuten, komm schnell."

Der Zug am Gleis fünf schloss die Türen, kurz nachdem Touko und N hinein sprangen.
"Glück gehabt... ich hätte nicht gedacht, dass das so anstrengend wird..."
"Naja, es ist auf jeden Fall angenehmer als mit dem Bus zu fahren... Es ist noch etwa ein Mal umsteigen bis zur Dorfbrücke. Dort können wir ja rasten..."
Touko sah ihn verwirrt an.
"Der Zug endet dort aber nicht?"
"Ich weiß. Ich habe gehört, dass dort ein weises Veteranenpaar wohnt, das mir bei der Sache mit Mary weiter helfen kann. Sprich, diese Leute haben sich auf Geister spezialisiert."

Sie schwiegen, beide die Köpfe gesenkt.
Plötzlich blieb der Zug in einem Tunnel stehen und das grelle Licht fiel aus.
Panik brach aus. Einige der Passagiere fingen an zu weinen, zu schreien und wild umher zu laufen.
"Was geht da vor, N?"
Er sah in den Gang. Plötzlich flackerte das Licht in kurzen Abständen auf.
Touko rutschte zu ihm hinüber. Der Junge Trainer legte seinen Arm um sie.
"Ein technisches Problem?"
"Bestimmt. Das wird gleich wieder behoben. Beruhig dich."
Eine kalte Stimme ertönte etwas weiter hinten im Abteil.

"Wo ist er?!"
"Wer? Ich weiß nicht, wen du meinst oder wer du bist!" fiepste einer der Menschen.
"Ich kann es spüren, der, den ich suche ist an dir vorbei gelaufen..."
"Ich habe keine Ahnung wer das sein soll, verdammt!"
Eine der Türen öffnete sich plötzlich. Sofort strömten die Leute hinaus.
"Komm, im Sonnenlicht sind wir sicher."

Der junge Trainer sah sich um.
"Touko, wo bist du? Mist, ich hab sie verloren?! Oh je... das darf nicht wahr sein!"
"N? Aua, das tat weh! Passen sie doch 'mal auf!"
Er lief auf sie zu.
"Zum Arceus, bin ich erleichtert..."

Die Stimme ertönte erneut.
"Da bist du ja... nach deinem siebzehnten Geburtstag, dann bist du endgültig mein, hehehe."
Erschrocken sah das Mädchen sich um.
"Niemals, Mary. Bevor ich in deine dreckigen Klauen falle, sterbe ich lieber!"

"N?! Nein! Sag' sowas nicht! Sie tötet doch sonst wirklich!"
"Immer noch besser, als als Marionette benutzt zu werden und dich zu verletzen... Wir müssen schnellstmöglich zum Veteranenpaar..."
Ein Stechen in der Seite ließ den jungen Trainer zusammen zucken.

"Alles in Ordnung?"
"Diese Wunde... Touko, noch fünf Tage... ich muss mich beeilen." keuchte N kraftlos.

I wouldn't mind.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt