Kapitel 71

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"Wie weit ist es denn noch?"
"Wir sind gleich da..."
"Das hast du vor gefühlten zwei Stunden schon einmal gesagt..."
N blieb stehen und drehte seinen Kopf zu Touko.
"Wollen wir eine Pause machen? Es ist aber wirklich nicht mehr weit. Ungefähr noch fünfzehn Minuten Fußmarsch."
"Okay, wenn du meinst..."
"Also?"
"Lass uns weiter laufen..." grummelte Touko vor sich hin. Der junge Trainer verdrehte die Augen und nahm sie auf den Rücken.
Die Sonne, die bereits im Zenit stand, brannte unbarmherzig. Der Erdboden der kargen Felslandschaft wurde von tiefen Furchen durchzogen.
"Scheinbar hat es hier ewig nicht mehr geregnet...?"
"Das kann gut möglich sein. Also irgendwie... irgendwie hatte ich den Weg als kürzer in Erinnerung... vielleicht öiegt es aber an der Hitze. Hast du zufälligerweise noch etwas zu trinken, was du an mich abtreten könntest?" keuchte N.
"Ja, hier."
Er setzte sie ab und trank.
"Danke. Es kann weiter gehen."
"Ich laufe den Rest. Du bist völlig fertig..."

Eine lange, breite Brücke erstreckte sich von einem Ufer des reißenden Flusses zur anderen hinüber. Einige Häuser standen auf ihr.
Der junge Trainer lief voran, direkt auf die älteste Hütte zu und klopfte an der Tür.
Eine ältere Dame öffnete ihnen und bat sie freundlich herein.
"Schön, dass man dich auch mal wieder sieht, Jungchen! Und wen hast du den da mit gebracht? Gestatten? Akio Yantara."
"Hallo, Großväterchen. Das ist Touko, eine gute Freundin von mir."
Touko grüßte das Veteranenpaar und setzte sich zu N auf das Sofa.
"Was treibt dich zu uns?"
"Ich benötige Rat..."
Kurzerhand schilderte der grünhaarige Trainer seine Situation, erzählte von Mary und der Schattengestalt.

"Hm. Da bist du ja in eine ziemlich missliche und aussichtslose Lage geraten... viel Zeit hast du nicht mehr... Also genieße diese so gut es geht, denn abzuwenden ist dein Schicksal als willenloser Handlanger nicht mehr. Diese Schattengestalt kennt nun deine Stärken, Schwächen, Wünsche und Ängste. Es kann dies ausnutzen, um dich auszufüllen... Es tut mir leid..."
N sah den Veteranen an und bedankte und verabschiedete sich, dann stand er auf und lief zur Tür hinaus.
"Touko, richtig?"
"Mhm..."
"Pass auf dich auf. Genieße die Zeit, sag ihm alles, was gesagt werden soll, bevor er..."
Sie nickte.
"Vielen Dank für die Information... Auf Wiedersehen, Herrn und Frau Yantara."
"Passt auf euch auf."
N saß auf dem Steingeländer und starrte in die Ferne.
"Da bist du ja... Wollen wir weiter reisen?"
Sie nickte schweigend.
"Lass uns dieses Mal aber fliegen!"
Touko rief Zekrom zu sich.

Die Sonne strahlte, nicht eine Wolke zug am Himmel entlang. Einige Wingull zogen in Schwärmen an ihnen vorbei.
"N...?"
"Ja?"
"Was fühlst und denkst du im Moment alles...?"
"Was? Wieso?"
"Nur so..."
"Ich weiß es selbst nicht. Angst... Traurigkeit. Und eine gewisse Schwere, die-..."
Touko schüttelte den Kopf.
"Nein, lass uns nicht weiter darüber nachdenken. Lass die letzten Tage zu den schönsten unseres Lebens werden. Genießen. Einfach genießen..."

Vor Ondula landeten die Trainer in einem kleinen Waldgebiet. N legte seinen Arm über Toukos Schulter.
"Komm, den Sonnenuntergang beobachtend am Strand sitzen und so den Tag ausklingen lassen."

I wouldn't mind.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt