Kapitel 84

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Yuki stolperte panisch auf N zu und versteckte sich hinter ihm.
"H-hilfe..."
Ein lautes, wütendes Brüllen ertönte, kurz bevor ein wildes Gengar aus dem Schatten der Sträucher sprang.
Der junge Trainer wies Kleoparda zu, den Angriff Finsteraura zu benutzen.
Einige Minuten vergingen, bevor das Geistpokemon floh.
"Gut gemacht! Hier, trink das."
Er gab ihr etwas Sprudel.

"Danke, ihr habt mich gerettet..."
"Sag' mal, es ist doch wohl kein Zufall, dass du jetzt plötzlich hier vorbei gekommen bist! Wie lange verfolgst du uns schon?!"
"Was? Tu' ich doch gar nicht!"
"Und wieso stehst du dann jetzt hier?"
"Weil dieses Vieh mich verfolgt hat!"
"Mh. Und warum hat es dich verfolgt? Weil du durch sein Blickfeld gelaufen bist, während du uns nach gelaufen bist!"
"Mädchen, was hast du denn bitte für Wahnvorstellungen?!"

N verschränkte genervt die Arme.

"Wahnvorstellungen?! Dein Ernst? Ich sehe Tatsachen!"
"Als ob! Ausgedacht ist es! Darf man jetzt nicht mehr spazieren gehen, oder was?!"
"Schon komisch, dass du genau hier auftauchst, wenn wir auch hier sind."
"Zufall?!"
"Ja, schon klar."

"Haltet jetzt beide den Mund! Meine Güte, kriegt euch verdammt nochmal wieder ein! Es ist doch jetzt egal ob du uns verfolgt hast oder nicht! Fakt ist, dass dieses wild lebende Gengar dich angegriffen hat und jetzt glücklicherweise weg ist." zischte er trocken. "Eigentlich dachte ich, dass wir den Tag noch schön ausklingen lassen können, aber auf euren Zickenkrieg hab ich echt keine Lust. Man sieht sich."
Touko sah Yuki wütend an, als N sich distanzierte.
"Vielen Dank."
"Ach, gern! Immer wieder gern!"
"Pfa!"

Die junge Trainerin rannte ihrem Freund nach.
"N! Warte doch mal!"
"Nein."
"Warum nicht?"
"Darum."
"Darum ist keine Begründung!"
Er lief schweigend weiter.
"Hallo? Redest du jetzt nicht mehr mit mir? Ernsthaft?"
Sie blieb stehen und verdrehte die Augen.
"Du weißt, dass das echter Kindergartenmist ist? Na gut! Dann geh' doch! Ist mir egal! Tschüss!"
Sie rannte weinend an ihm vorbei.

Mh... ich glaube, ich hab's vermasselt... sollte ich hinterher...?
"N?"
"Hm?"
"Alles okay bei euch?" Reshiram landete vor seinem Trainer.
"Ich weiß es nicht... sollte ich ihr nach laufen oder sie sich erstmal beruhigen lassen?"
Der weiße Drache schüttelte den Kopf.
"Lass sie. Komm, wir fliegen Heim."
Der junge Trainer nickte kurz und sah in die Richtung, in die Touko verschwand.

Die große Standuhr tickte. Durch den Wind, der durch das angeklappte Fenster wehte, schwangen die Vorhänge langsam. N lag schlaflos in seinem Bett und starrte auf das Zahlenblatt.

Es ist jetzt schon eine dreiviertel Stunde nach um eins... ich kann nicht einschlafen. Ich hätte vorhin einfach die Klappe halten sollen... wie schnell man doch das verliert, was einem so enorm wichtig ist... Naja, wenigstens mache ich ihr jetzt keine Probleme mehr-...

Der junge Trainer schlug sich seine Hände ins Gesicht.

Stopp... hör' auf, N. Diese Gedanken tun nicht gut. Fall' nicht wieder in dieses alte Verhaltensmuster zurück...

Kraftlos ließ er die Arme auf die Matratze fallen und hauchte.

Aber vielleicht bin das nunmal ich.

Der Junge drehte sich zum Fenster und zog sich die Decke über den Kopf.

Eine weitere schlaflose Nacht... geplagt von Selbstzweifeln... verlassen vom Selbstwertgefühl. Traurig, schwach und einfach nicht in der Lage sich auf den nächsten Tag zu freuen...
Einsam, obwohl mich Menschen und Pokemon umgeben.

"Ey, N! Lieg' still... du bist so unruhig..." Zoroark streckte sich, bevor er seinen Kopf hob.
"Entschuldige. Ich wollte dich nicht wecken..."
"Halb so wild. Dich macht der Streit fertig, nicht wahr?"
"Mhm... ich... ich hab sie verloren..." Er sah das Trugbildpokemon mit einem falschen Lächeln und Tränen in den Augen an.
"Ach was. Morgen sieht das alles schon ganz anders aus."

I wouldn't mind.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt