Michael:
"Wir sind aber nicht in der Klinik.", sagte ich ernst und wirkte bestimmt leicht verwirrt. "Sind wir auch nicht.", meinte Calum locker und schloss die Tür hinter sich. Den Geruch kannte ich. Ich liebte ihn. Es roch nach Calum. "Was wollen wir hier?", fragte ich sofort genervt. "Ich will in Ruhe mit dir reden." - "Ich will aber nicht mit dir reden, verdammte scheiße.", schrie ich fast und ich merkte, wie Tränen mir wieder in die Augen stießen. "Wie hätte ich wissen können, dass es deine Eltern waren? Ich war jung und verzweifelt und ich dachte, ich könnte dir vertrauen! Ich habe Depressionen und dich interessiert das alles nicht! Ich dachte, wir lieben uns..", sprudelte es auf einmal aus mir hervor und ich wünschte, ich könnte es sofort zurücknehmen. Schweigen. Totenstille. Ich bereute meine Worte so. "Ich hätte dich nicht aussetzen sollen. Dass du mich dafür nicht verurteilst, bewundere ich sehr.", sprach Cal behutsam. Ich merkte, dass ich nun ganz alleine im meinem Rollstuhl saß. Wir waren wohl im Wohnzimmer. Er war nämlich etwas weiter weg, er saß bestimmt verwirrt auf dem Sofa vor mir. "Ich bereue es doch alles.", fügte ich leise hinzu. Calum schwieg. Als es ganz still war, merkte ich, dass er leise weinte. "Calum? Weinst du?", fragte ich etwas besorgt. Plötzlich knallte die Tür auf und direkt wieder zu. "CALUM?!", hörte ich es laut aus dem Flur. Die Stimme kannte ich. "Jetzt bist du dran."
Auf einmal bekam ich höllische Angst. "Mali, ganz ruhig." Cal versuchte seine Tränen zurück zu halten und schluckte. "Wer ist das hier?", fragte sie wütend und zeigte höchstwahrscheinlich auf mich. "Fass ihn bloß nicht an, du hast genug scheiße gemacht.", hörte ich ihn verteidigend sagen. "Ich? Er hat unsere Familie umgebracht!", rief sie lauthals durchs Wohnzimmer. Sie war es. "Grüß meine Eltern von mir, Kleiner." Verdammt. Meine Hände ballten sich zu Fäusten. "Und du hast ihn und seine Schwester fast auf dem Gewissen!" Er klang noch nie so wütend. So aggressiv war er noch nicht mal mir gegenüber. "Verschwinde!", rief Calum und ich spürte, dass er beschützend vor mir stand. Meine Gefühlte spielten verrückt. Am liebsten würde ich seiner Schwester eine reinhauen, sie umbringen, sie aus dem Fenster schubsen, ihr den Hals umdrehen. Doch ich tat es nicht. Ich hielt mich da raus, was sehr viel Überwindung kostete. Ich wollte Cal schließlich auch beschützen, obwohl wir irgendwie sauer, oder gekränkt, waren. "Verschwinde du doch! Wegen dir sucht mich die Polizei! Du warst das!", rief sie aggressiv. Sie ging schneller, sie kam auf Calum zu. Hastig drehte ich mich mit meinem Rollstuhl um und trat sie mit meinen Beinen in die andere Ecke des Raumes. Ich hörte Cal schlucken, merkte, wie angespannt er war. "Das musste sein.", sagte ich leise und bereute meine Tat sofort wieder. "Gut gemacht, Kitten.", hörte ich es von oben. Ich glaubte sogar, ein Lächeln rausgehört zu haben. Mali rappelte sich wieder auf. "Gut. Ich verschwinde. Vor dir bin ich sowieso nicht sicher.", schrie sie enttäuscht zu ihrem kleinen Bruder. Sie wendete sich mir zu. "Und du, elendes Stück scheiße.. Dich kriege ich noch.", drohte sie. "Meine Schwester hast du schon.", gab ich kalt zurück. "Also hast du schon alles von mir." Fast alles.
Mali verließ wütend das Haus, als sie ihre Sachen packte und die Tür das letzte Mal zuknallte. Schweigen.
"Es tut mir leid.", sagte ich leise zum Schotten. "Jetzt hast du gar keine Familie mehr." Mein Kopf senkte sich etwas, ließ sich hängen, wollte am liebsten abfallen und wegrollen. Auf einmal spürte ich zwei Finger, die mein Kinn anhoben, Lippen, die meine kalte Stirn berührten. "Du bist meine Familie, Michael."
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The blind accident {Malum ff} (Abgeschlossen) ✔️
Fanfiction>> "Und du bist?", fragte mich der Bunthaarige mit einem leichten Lächeln im Gesicht. Er hatte gemerkt, dass ich da war? "Ich bin Calum. Du bist Michael?" - "Nein, ich bin blind.", grinste er mit seiner schwarzen Brille. "Sein Humor ist einmal...