Calum:
"Ich bin so froh dich zu haben.", hauchte mir der Grünhaarige an die Lippen, legte seine Arme um meinen Hals, zog mich zu sich herunter und küsste mich sanft. Er war nicht mehr sauer auf mich? Ich sollte eigentlich sauer auf ihn sein. Doch all diese Gedanken verzogen sich so schnell, wie sie gekommen waren. Sanft legte ich meine Hände unter ihn, damit ich ihn hochheben und an mich drücken konnte. Hastig umklammerte er mit seinen schwachen Beinen mein Oberkörper, hielt sich mit seinen Armen teilweise an meinen Haaren, aber weiterhin an meinem Nacken fest. "Du bist noch schwach, Michael.", hauchte ich an seine Lippen. "Wollen wir das nicht später..?", fragte ich besorgt, als ich bemerkte, dass mein Kitten leichter als Melli war. Er schüttelte schnell den Kopf und zog mich wieder zu ihm. Langsam küsste ich seinen Hals hinab bis zu seinen Schultern, war aber vorsichtig, weil seine Haut, und sein ganzer Körper, nahezu zerbrechlich für mich waren. "Können wir aufs Sofa?", unterbrach Mikey mich leise keuchend. Ohne seine schwarze Brille sah er anders aus. Er öffnete seine Augen nicht mal. "Sicher.", kam es liebevoll über meine Lippen. Somit trug ich ihm zum Sofa, legte ihn hin und beugte mich schnell über ihn. "Ich hab das vermisst.", hörte ich ihn unter mir sagen. "Ich dich auch."
Wenn die Realität nur so aussehen würde. Seit wenigen Stunden ist Michael wieder in der Klinik in seinem Zimmer. Und ich wurde gerade wach, als ich auf die Uhr sah und mich enttäuscht wieder nach hinten in mein weiches Kissen fallen ließ. Es war sicherlich alles zu viel für ihn. War es selbst für mich. Niemals hätte ich meine Schwester einfach so raus geworfen, wobei sie mein letzter Halt neben Ashton war, der eine glückliche Beziehung mit seinem Assistenten anfing, während Joyce bestimmt deprimiert bei ihrer Mutter saß und sich ausheulte. Nur noch Michael war für mich übrig. Doch dieser wollte nichts mehr mit mir zutun haben. Nachdem Mali gegangen ist, haben wir uns weiter gestritten. Nicht so sanft und leise, nein, Tränen wurden vergossen, beinahe hätte ich ihn noch beleidigt. Doch ich bereute es sofort. Ob es ihm auch leid tat? Ich vermisste ihn so sehr. Michael war mir wichtiger als alles andere auf der Welt. Auch, wenn er einen großen Fehler gemacht hatte, es auch bereute und alles, ja, ich hatte mich in ihn verliebt. Umso trauriger war es, als er einfach so ging. Beziehungsweise fuhr. Abgeholt wurde. Zurück in die Klinik. Ohne mir noch einmal etwas zu sagen, wortlos. Nachdenklich warf ich einen Tennisball immer wieder gegen die Wand vor mir. Der Ball kam immer wieder und ich warf ihn immer wieder gegen die Wand. Ich war Michael und der Ball war ich. Wer war die Wand? Mit verschränkten Armen starrte ich nun an die Decke. Morgen muss ich wieder in die Klinik, sagte ich mir selbst. Dort wirst du Michael sagen, dass du ihn nicht verlieren darfst, nicht gehen lassen kannst. Ich dachte an die ersten Tage zurück. Dort, wo Michael beinahe Suizid begangen hatte. Vielleicht aus dem Grund, dass er mit dem Gewissen jemanden umgebracht zu haben nicht leben konnte? Oder etwas anderes? Langsam schloss ich die Augen und wollte schlafen, als es an der Tür klingelte. Sollte ich mir die Mühe machen und aufstehen? Wer sollte es schon sein? Ich beschloss liegen zu bleiben, doch es klingelte Sturm. Genervt schwang ich mich aus meinem weichen Bett, lief die Treppen herunter und öffnete die Tür mit einer genervten Miene. "Oh, Calum, störe ich?", hörte ich die liebevolle Stimme von Joyce, was mich gleich anders fühlen ließ. Verdammt. Ihre dunkelblonden Haare strahlten, selbst bei diesem typischen London Wetter. "Nein, nein.", lächelte ich sanft. "Komm herein." Auf Kommando fing es an zu regnen und ich entdeckte erst jetzt den kleinen, pinken Koffer, den sie hinter sich herzog.
"Kaffee? Tee?", fragte ich und fuchtelte mit meinen geschickten Händen in der Küche herum. "Kaffee, bitte. Mit Milch." Ihre Stimme glich die eines Engeln. Hatte ich das schon mal erwähnt? Mühsam machte ich ihr den Kaffee, während sie sich umsah. "Ist schön hier.", lächelte sie schließlich. "Oh ja. Wohne jetzt ganz allein hier." Ich kippte den Kaffee in eine weiße, edle Tasse. Sie war von meinen Großeltern. Bisher hatte ich solche noch nie benutzt. "Hol dir doch Michael her.", lachte sie liebevoll und überschlug ihre Beine. "Ich wünschte ich könnte." Konzentriert versuchte ich die exakte Menge Milch für Joyce in den Kaffee zu schütten. "Zucker?" - "Eins." Gesagt, getan. Ich stellte ihr mein Meisterwerk stolz vor die Nase und setzte mich vor meinen lauwarmen Früchtetee. "Was führt dich zu mir?", fragte ich gespannt. "Ich.. brauche deine Hilfe.", murmelte sie etwas nervös und rührte im Kaffee herum. "Ashton.. hat Luke zu uns in die Wohnung geholt. Wir hatten einen riesigen Streit.", fuhr sie fort und senkte den Blick. Wir starrten beide auf den Kaffee. "Wenn es dir und Mali nichts ausmacht, ich meine, du kennst mich ja eigentlich kaum, aber, Calum, ich weiß sonst nicht wohin.. Meine Eltern sind.. und meine Freunde.. und.." Ihre Stimme war so zerbrechlich, dass ich Angst hatte, sie würde am Ende des Satzes ganz zerbrechen. Deswegen unterbrach ich sie sanft und sah ihr in die Augen. "Mali ist ausgezogen. Also ist ein Zimmer frei.", lächelte ich und hoffte, sie wieder zum Lächeln zu bringen. "Echt? Wieso?", fragte sie besorgt nach. "Das ist nicht wichtig.", winkte ich ab und nippte an meinem Tee. "Wenn es dir nichts ausmacht..", murmelte sie weiter und rührte wieder im Kaffee. "Sonst bin ich ganz alleine hier, ist auch scheiße.", gab ich zu. Ihre Miene hellte sich auf. Sie stand auf und warf sich mir um den Hals, landete dabei auf meinen Schoss. "Du bist ein Engel.", hauchte sie an meine Lippen und legte ihren Kopf während der Umarmung an meiner Schulter. Sie brachte mich um den Verstand. Wusste sie, dass ich bi war? "Danke.", kam es herzlich von ihr und sie drückte sich an mich. Ich erwiderte zufrieden die Umarmung und fuhr ihr durchs Haar. "Dann richte ich gleich mal mein Zimmer ein.", grinste sie glücklich und sprang auf. Was würde Michael dazu sagen?
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The blind accident {Malum ff} (Abgeschlossen) ✔️
Fanfic>> "Und du bist?", fragte mich der Bunthaarige mit einem leichten Lächeln im Gesicht. Er hatte gemerkt, dass ich da war? "Ich bin Calum. Du bist Michael?" - "Nein, ich bin blind.", grinste er mit seiner schwarzen Brille. "Sein Humor ist einmal...