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"Und das hier ist dein Spind.", lächelte Ashton sanft und öffnete den hellgrauen Schrank, wo ich meine Tasche verstaute. Die Klinik war bisher sehr schön und riesig. Ganz besonders dieser Garten gefiel mir, die Blumen gaben selbst mir ein gutes Gefühl, dass ich mal glücklich sein würde und niemals mehr gehen müsste. "Ich zeige dir noch eben die Zimme- Joyce!", rief er glücklich und nahm das wunderschöne, dunkelblonde Mädchen in seine starken Arme. "Hey.", meinte ich nur schüchtern. "Oh, Calum, das ist meine Verlobte, Joyce.", lächelte er stolz. Ich würde auch stolz sein, so ein atemberaubendes Mädchen als meine Verlobte zu bezeichnen. "Hey, Calum. Du arbeitest jetzt hier?", fragte sie mit ihrer zarten Stimme. "Probezeit.", sagten Ash und ich synchron. Blut schoss mir in die Wangen, sie war bezaubernd. Ihre strahlenden, blau-grauen Augen verzauberten mich genauso wie Ashton. Da standen wir zwei bestimmt nicht alleine da. Joyce lächelte mich wie ein Engel an. "Dann wünsche ich dir viel Spaß. Wenn du Fragen hast, kannst du auch ruhig zu mir kommen." - "Danke.", kam es unsicher von mir. Ich sollte nicht sagen, dass sie perfekt war. Ash würde ausrasten. Er war immer der eifersüchtige Typ, und was seins war, war auch seins. "Also, die Zimmer.", begann der große Lockenkopf erneut mit einem Lächeln im Gesicht, als sie das Zimmer verließ. "Ja.", meinte ich leise und war etwas erleichtert, dass er nicht bemerkte, dass ich sie bewunderte. "Ich hab dir ja von den Menschen erzählt, die diesen schwarzen Humor haben.", fing er an. Wir näherten uns einem bestimmten Zimmer am Ende des langen Ganges, welcher mit genügend Pflanzen geschmückt war, dass man dachte, man sei in einer Gärtnerei. "Du musst ihn auf jeden Fall kennen lernen. Er heißt Michael. Sein Humor ist manchmal echt einzigartig.", sprach der Oberhaupt mit der wunderschönen Frau, die mir immer noch nicht aus dem Kopf ging, mit einem kleinen Lächeln im Gesicht. "Du wirst ihn mögen und dich um ihn kümmern." Viele kritische Gedanken machten sich in meinem Kopf breit. "Keine Angst, ihr werdet euch gut verstehen.", sprach er mit Mut zu und öffnete die schwere Zimmertür, woraufhin sich ein heller Raum vor uns aufbaute. Auf dem weichen Bett, auf der linken Seite, lag ein Junge. Der Fernsehr lief, doch er schaute nicht hin, nicht einmal, als wir den Raum betraten. Schlief er? Seine schwarze Brille leuchtete auf, als er sich wortlos aufsetzte und sein Gesicht zur Tür drehte. "Ashton.", grinste der scheinbar große Junge ihn an. Seine hellen Haare fielen mir sofort ins Auge, sie waren bläulich. "Und du bist?", fragte mich der Bunthaarige mit einem leichten Lächeln im Gesicht. Er hatte gemerkt, dass ich da war? "Ich bin Calum. Du bist Michael?" - "Nein, ich bin blind.", grinste er mit seiner schwarzen Brille. "Sein Humor ist einmalig.", flüsterte ich zu meinem Kumpel Ashton. "Hab ich zu viel versprochen?" Nein, er war übereifrig und dennoch selbstbewusst. "Das hab ich gehört, danke.", lächelte er wieder. "Du bist mein neuer Freund?", fragte er dann wie ein kleines Kätzchen. "Dein Pfleger.", berichtigte ich ihn mit roten Wangen. Zum Glück sah er das nicht. "Ja, mein neuer Freund.", grinste er frech und öffnete seinen Laptop, der auf einen kleinen Tischchen offen herumstand. Twitter war geöffnet, doch die Seite konnte ich kaum erkennen. Wie konnte ein Blinder ins Internet gehen? Dass sein Gehör ausgeprägt war, hatte ich nun auch begriffen, aber sowas war echt krass. Verwirrt und leicht beschämt sah ich zu Ashton. "Später.", zwinkerte er und begutachtete Michaels Werte an einem Klemmbrett, welches an seinem Schrank hing. Nun bemerkte ich das Green Day Shirt von Michael, was mich kurz lächeln ließ. "Ich komme später wieder.", sagte ich sanft zu dem Bunthaarigen. "Nein, bleib!", schmollte das Kätzchen mich an und hielt meine Hand fest.Kurz sah ich hilfesuchend zu Ash, der uns zufrieden beobachtete, als hätte er uns erfolgreich verkuppelt. Wie ein stolzer Vater oder ein großer Bruder. Mein Blick wanderte wieder zu dem schmollenden Michael. "Okay, Kitten." Michaels Miene lockerte sich auf, bis sich ein Lächeln aufbaute. "Wenn du mir zeigst, welches Green Day Album dein liebstes ist.", grinste ich, woraufhin er auch zufrieden grinste. Ich glaube, ich hatte ihn. Als Ash sich nun von ihn verabschiedete und in die Pause ging, bleib ich bei Michael, der mir seine Green Day Alben präsentierte. "Krass, ich liebe Tres.", meinte ich grinsend, als ich sein Album beobachtete. Es waren Platten, was mich noch mehr verblüffte. Ich liebte Platten. "Kitten, hast du-" Auf einmal drückte mich Michael gegen die Wand. Er konnte mich nicht sehen, ich konnte nicht in seine Augen sehen, egal, wie sehr ich es doch wollte. Meine Wangen erröteten, ich stand wie steif da und starrte Michael wortlos an. "Wenn du mich Kitten nennst, wie soll ich dich nennen, Kleiner?", fragte er mit einem leichten Grinsen auf seinen Lippen. Woher wusste er, dass ich ein wenig kleiner war, als er? Verdammt, er hatte etwas an sich, was mir gefiel. Fast so wie Joyce. "Such dir was aus, Kitten.", grinste ich, während ich mich gezielt so drehte, dass ich ihn nun leicht gegen die Wand drückte. "Ich bin vorgewarnt, ich kann auch spielen.", meinte ich selbstbewusst und erwiderte sein freches Grinsen, auch, wenn er es nicht sehen konnte. "Ich mag dein Lächeln.", meinte Michael. "Du siehst es doch gar nicht. Oder mich.", meinte ich ernst und hart, bis ich merkte, dass sein Lächeln langsam verschwand. "Muss ich doch gar nicht."

The blind accident {Malum ff} (Abgeschlossen) ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt