№ 6

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Viel Spaß beim Lesen❤
Hoffe es gefällt euch✌✊

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"Magda? Magdalena?" höre ich ein leises Flüstern an meinem Ohr, mache mir aber nicht die Mühe, meine Augen zu öffnen. "Was ist?" gebe ich genervt von mir und ziehe das Kissen über meinen Kopf. "Ich wollte dir was zeigen, was uns vielleicht weiter helfen könnte." Von der einen auf die andere Minute bin ich putzemunter. "Wie was uns weiter hilft?" Anna hält mir ihr Handy vor die Nase. 'Termine Borussia Dortmund' steht als Überschrift. Mein Blick überschweift die Seite. 16. September öffentliches Training. "Das ist unsere Chance an ihn heran zu kommen." freut sie sich. "Und wie soll das gehen? Denkst du, ich gehe dann zu Marco, drücke ihm das Ultraschallbild in die Hand, sage dass ich schwanger von ihm bin und verschwinde dann oder was? Anna das ist ein Mann der in der Öffentlichkeit steht. Nicht so wie wir."

Dieser eklige Geruch von Schweiß gemischt mit zu viel verschiedenem Parfüm ist einfach nur unerträglich. Die S-Bahn macht einen Ruck und bleibt an der Haltestelle stehen. Als sich die klapprigen Schiebetüren öffnen, bin ich die Erste, die den Weg an die Luft findet. "Dann lass uns mal los!" sagt Nick. Zusammen gehen wir zum Trainingsgelände des BVB. Je näher wir den schwarz gelben Flaggen kommen, desto kleiner und langsamer werden meine Schritte. Und desto schneller wird mein Atem. Desto schneller wird mein Herzschlag. Anna nimmt mich an die Hand und flüstert mir ermutigende Worte ins Ohr, die mich wirklich etwas aufbauen.

"Marcooooo" kreischen alle Mädchen im Chor, als die Spieler auf die Menschenmasse zukommen. Sie arbeiten sich mit Autogrammen, Umarmungen und Bildern von links nach rechts, da wo Anna, Nick und ich in der ersten Reihe stehen. Auf das Training habe ich eigebtlich gar nicht geachtet, viel zu sehr war ich damit beschäftigt, mir zu überlegen, was ich zu IHM sagen könnte. "Willst du auch ein Autogramm?" fragt mich die Stimme von Marco Reus vor mir. "Äh...ähm nein...nein danke." stammele ich. "Ne Umarmung oder ein Bild?" Ich schüttle den Kopf und atme einmal tief ein und aus. Jetzt oder nie! Gerade als ich anfangen will zu sprechen, rammt mich eine Person von hinten gegen das Geländer vor mir...genau gegen meinen Bauch. Ich sacke auf den Boden zusammen. Krümme mich vor Schmerzen. "Scheiße!" flucht Marco und rennt weg. Sein Ernst? Er lässt mich, selbst wenn er mich 'nicht kennt' hier einfach auf dem Boden liegen? "Hier" schreit er jedoch und Schritte nähern sich. Ein Sanitäter kommt mit einer Liege auf mich zu und stellt sie neben mir ab. "Marco kannst du kurz mit helfen?" fragt er. Marco nickt und fasst mich unter den Schultern an. Ich spüre keinen Boden mehr unter mir, hingegen jedoch die Trage. "Kann es sein, dass sie schwanger sind?" Schockiert sieht Marco, wie auch ich nach unten. "Fuck!" entflieht es mir. Meine Hose ist voller Blut. "Sind sie schwanger?" fragt der Sanitäter in einer lauteren Stimmlage. "Dritter Monat." hauche ich. Tränen bilden sich in meinen Augen. 'Was ist mit meinem Baby? Geht es ihm gut? Lebt es überhaupt noch?' sind die Frage die mir im Kopf herumschwirren. Anna kramt in der Zwischenzeit meiner Tasche und holt meine Krankenkassenkarte heraus und übergibt sie dem Mann in der Weste. "Frau Leisner wir würden jetzt mit ihnen ins Knappschaftskrankenhaus fahren. Sollen wir dem Vater Bescheid geben?""Nein...nein Passt schon." seufze ich. Die schweren Türen des Wagens werden geschlossen und ich schließe meine Augen. Wenige Sekunden später werden sie jedoch wieder geöffnet und Marco tritt ein. Marco? Was? Wie? Hä? Will der jetzt etwa mitkommen? "Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich gerne mitkommen, weil ich ja...ähm genau davor stand und den Ärzten dann vielleicht weiterhelfen könnte." Schwach nicke ich und drehe meinen Kopf im Liegen zu ihm."Und du bist also schwanger im dritten Monat?" "Ja...also ich hoffe, dass ich es noch bin." Wie so oft in diesen wenigen Tagen kann ich nicht gegen die Tränen ankämpfen. Marco nimmt meine Hand und streicht leicht darüber. "Das wird schon alles! Glaub daran..." ermutigt er mich.

"Du kommst mir irgendwie bekannt vor." Nachdenklich schaut er mich an. "Kann es sein , dass wir uns schon einmal gesehen haben? Also das ist mir jetzt ziemlich unangenehm und ich weiß auch nicht, ob es dich interessiert. Ich hatte vor ungefähr einem viertel Jahr etwas mit einer Frau gehabt, die lustigerweise genau wie du aussah." Oh mein Gott! Er kann sich an die Nacht mit mit erinnern. Auch wenn er nicht weiß, dass ich es war, aber alleine, dass er sich daran erinnern kann, obwohl er betrunken war. Also muss es für ihn ja irgendetwas Besonderes gewesen sein. Trotzdem stelle ich mich unwissend. "Weißt du, ich habe sie damals...naja wie soll ich sagen. Also ich war der Erste, der mit ihr geschlafen hatte. Es war für mich etwas wirklich Besonderes. Ich hatte so etwas noch nie." Er schaut für längere Zeit seine Augen. "Ich habe damals so getan als wäre ich komplett dicht. Ich hatte sie an diesem Abend in einem Düsseldorfer Club kennengelernt. Wir haben dann etwas zu viel getrunken. Also sie zumindestens. Die komplette Zeit hatte ich nur Sie im Auge. Ihre komplette Ausstrahlung und ihr Charakter. Und dann habe ich halt gedacht, dass wenn ich auch so betrunken bin wie sie, bessere Chancen habe. Du musst wissen, privat bin ich ein ziemlich schüchterner Typ. Auch wenn es kaum jemand glauben würde, aber es ist so." Ich liege während er das alles erzählt stumm da und starre an die Decke. "Ich weiß auch nicht, aber-" "Frau Leisner wir sind da! Wir haben schon angerufen und dem Arzt gesagt, dass sie jeden Moment zum Ultraschall kommen." Die Liege wird herausgeschoben. "Glaub daran, dass alles gut wird." flüstert Marco bevor es für mich ernst wird.

MY OWN LITTLE FAMILY?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt