№39

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"Aufstehen!" brüllt Marco mir ins Ohr, weshalb ich aufschrecke und mein Kopf gegen das Kopfteil des Bettes knallt. "Wie spät ist es bitte?" knurre ich und versuche vergeblich meine Decke festzuhalten, die von meinem Freund immer weiter von meinem Körper gezogen wird. "Es ist sieben Uhr und nein, du wirst nicht noch fünf Minuten liegen bleiben, sondern jetzt sofort aufstehen, dich fertig machen, frühstücken und dann zur Uni gehen." Na dann hätten wir das jetzt ja auch geklärt.

"Zufrieden?" Genervt lasse ich mich auf einem Stuhl vor dem gedeckten Frühstückstisch nieder. Ich mustere alles genau, bis mir der kleine Becher am anderen Ende der Platte auffällt, auf den ich mit meinem Finger zeige. "Du isst jetzt erstmal richtig und dann bekommst du deinen Joghurt Baby." Mir wird ein warmes Brötchen auf den Teller gelegt und kochender Tee in die Tasse gegossen. "Ich will ihn aber jetzt haben." flehe ich und versuche danach zu greifen. Zu meiner Ernüchterung stellt Marco den Plastikbecher auf die Kücheninsel und setzt sich neben mich, um die Backware aufzuschneiden und anschließend mit Nugatcreme zu bestreichen. "Ich will ihn jetzt haben!" schreie ich hysterisch, , woraufhin ich wie aus dem Nichts anfange zu weinen. "Hey" flüstert mir mein Freund zu und streicht mir beruhigend über den Rücken. "Ich wollte jetzt eigentlich nicht losflennen." schluchze ich und lehne meinen Kopf gegen seine Schulter. "Ich weiß Baby, ich weiß."

Nachdem ich endlich meinen heißgeliebten Kirschjoghurt essen konnte, bin ich mit der Bahn zur Uni gefahren und sitze nun in einer langweiligen Vorlesung in einem viel zu überfüllten Hörsaal. Die Geruchsmischung aus Schweiß, Parfüm und verschiedenen anderen undefinierbaren Gerüchen macht mir mit der Zeit immer mehr zu schaffen. "Alles gut?" Anna sieht mich mit einem besorgten Blick an und deutet mit dem Kopf auf die Tür. "Sollen wir lieber gehen?" Mir bleibt gar keine andere Wahl, denn mit einem Mal habe ich das Gefühl mich dringendst übergeben zu müssen. Meine Beine tragen mich von meinem Platz, durch die Menge und durch die Gänge der großen Universität bis hin zu meiner Rettung: der Damentoilette. Die Blicke der anderen Studentinnen, welche gerade aus den Toilettenkabinen kommen, sind mir so ziemlich egal. In meinem Bauch fängt immer mehr an zu blubbern -so habe ich zumindest das Gefühl- und das gesamte Frühstück bahnt sich den Weg nach außen.

"Geht's wieder oder sollen wir lieber zum Arzt?" "Passt schon. Ich wurde ja schon vorgewarnt, dass so etwas jeder Zeit kommen kann." Mit einem Nicken legt meine Freundin ihren Arm um meine Hüfte und leitet mich zum Ausgang. "Können wir irgendwie zum Trainingsgelände? Ich will zu Marco."

Gesagt, getan steigen wir nach einer dreiviertel Stunde Fahrt in der Nähe der großen BVB Fahnenaus. "Weißt du noch, als wir schon einmal zum öffentlichen Training hier waren?" Natürlich weiß ich das noch, bloß ich hoffe, dass dieser Besuch heute nicht wie das letzte Mal im Krankenhaus enden wird. "Komm her, ich stütz dich." Seit dem Vorfall in der Uni fühlt sich mein Körper noch viel schwächer an, als er sowieso schon ist meine Haut muss nach Annas Aussage mittlerweile die Farbe im helleren Bereich angenommen haben.

"Tut mir leid, aber ich darf sie ohne Pass hier nicht rein lassen." Seit mehreren Minuten versuchen wir den Sicherheitsmann am Eingangstor davon zu überzeugen, dass ich tatsächlich Marcos Freundin bin. "Bitte." seufze ich und merke, dass meine Beine unter mir immer mehr nachgeben und ich letztlich mit meinem Hintern auf dem Boden ankomme. "Sehen sie nicht, dass sie hier fast ohnmächtig wird? Lassen sie sie doch einfach zu ihrem Freund." Nach einem erneuten Blick zu mir nickt der Ordner und hebt mich zu meiner Überraschung im Brautstyle nach oben.

"Marco?" ruft er über einen der Plätze, woraufhin sich lustiger Weise alle Spieler, bis auf mein Freund und Auba, zu uns umdrehen. "Woody du wurdest gerufen." Weist ihn ein Lockenkopf hin und zeigt auf uns. Als Marco dann endlich mal kapiert hat, dass wirklich er gemeint war, dreht er sich um und reißt die Augen auf, als er mich auf den Armen des Mannes sieht. Sofort sprintet er zu uns und nimmt mich ihm ab. "Baby was ist los? Du bist ganz blass." Erneut werde ich hochgehoben, diesmal aber in den langen Komplex hineingebracht. Wie als wäre ich aus Glas, wird mir meine Jacke und mein Schal entfernt und ich auf eines der schwarzen Sofas abgelegt. Ein verschwitzter Marco hockt sich neben mich und dreht sanft mein Gesicht zu ihm. "Was ist los Schatz?" Man hört aus seiner Stimme deutlich Angst und Verunsicherung heraus. "Ist nur ein Schwächeanfall." Murmle ich und merke, wie ich langsam von der Müdigkeit eingeholt werde. "Hast du dich übergeben?" Kaum merkbar nicke ich und lege meinen Kopf auf den weichen Stoff ab. Mein Freund stößt laut Luft auf und wendet sich dann meinem Bauch zu. Er zieht vorsichtig den Pullover samt Top über die kleine Kugel und legt seine Lippen darauf. "Du sollst deiner Mama keinen Stress machen! Haben wir uns verstanden kleiner Mann?" Innerlich muss ich schmunzeln, da ich es einfach verdammt niedlich finde, wie sehr sich Marco um mich sorgt und vor allem wie er immer mit unserem kleinen Würmchen spricht. Wieder drückt er mir sanfte Küsse auf den Bauch, bevor er meine Kleidung wieder darüber zieht und das Top vorsichtig in die Hose steckt, mit der Begründung, dass mir ja nicht kalt wird. "Wenn etwas ist, ich nehme mein Handy mit nach draußen. Ruf einfach an okay? In einer halben Stunde bin ich eh fertig und dann nimmt uns Auba mit zu uns nach Hause." "Ich wusste noch gar nicht, dass wir schon zusammen wohnen." stachle ich, weshalb ich ein breites Grinsen zugeworfen bekomme. "Tun wir auch nicht. Zumindest noch nicht." Gerade als Marco das geräumige Zimmer verlassen will, rufe ich ihn zurück und setze mich vorsichtig auf. "Ich liebe dich." hauche ich an seine Lippen und drücke verschließe unsere miteinander. "Du kannst dir gar nicht vorstellen wie sehr Ich dich liebe. Wie sehr ich euch liebe."

Kann man sich überhaupt einen besseren Freund wünschen?

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Ich hab es tatsächlich geschafft, mal wieder ein Kapitel mit über 1000 Wörtern zu schreiben *Applaus Applaus*. Auf jeden Fall hoffe ich natürlich, dass es euch gefällt.













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