Aufwachen war schwer. Als müsste ich mich selbst aus Treibsand herausziehen, Schritt für Schritt mich nach oben quälen.
Immer wieder nahm ich mit verschiedenen Sinnen meine Umgebung war, bevor ich wieder in völliger Finsternis versank.
Einmal hörte ich das gedämpfte Murmeln eines Gespräches, dann fühlte ich die weiche Unterlage auf der ich anscheinend lag.
Aber all diese Wahrnehmungen hielten nur Bruchsekunden an, dann tauchte ich erschöpft wieder in die Schwärze meines Bewusstseins ab.
Keine Ahnung, wie lange es so weiter ging. Wie oft ich auftauchte und wieder versank. Mein Zeitgefühl hatte ich vollkommen verloren.Doch irgendwas lies es nicht zu, dass ich mich einfach ausruhte. Ich wollte aufwachen, ich MUSSTE aufwachen, nur ich wusste nicht mehr wieso.
Alles war so verzerrt, so zäh in meinem Kopf. Ich versuchte mich auf irgendwas zu konzentrieren, mich zu sammeln, aber selbst bis hundert zählen, wollte mir nicht gelingen. Kam nach der 12 die 13 oder doch eher die 21?
Alle Zahlen schwirrten durcheinander, vermischten sich mit Wörtern und Fakten, bis ich es aufgab und meine Konzentration los lies.
Kurzzeitig wurde wieder alles schwarz und jeder Gedanke verschwand. In der nächsten Sekunde setzten die Geräusche um mich knackend ein.Dieses Mal war es anders. Eine andere Ebene der Wahrnehmung, als die vielen Male davor.
Nicht nur laute, überraschende Laute kamen bis zu mir hindurch, sondern ich konnte gerade zu die verschiedenen Facetten der Ruhe hören, die kaum wahrnehmbaren Schritte von weiter weg, das gleichmäßige Atmen, welches den Raum erfüllte, ein seltsames, gleichmäßiges Piepen.Es war... unangenehm. Es war zu viel. Irgendetwas sagte mir, dass ich nicht zurück wollte in diese Realität, auch wenn ich keiner der Erinnerungen zu fassen bekam, die an mir vorbeizogen.
Mich würde nichts Gutes erwarten...Ein Kribbeln breitete sich von meinen Zehen aufwärts in meinem Körper aus, als wäre jeder Zentimeter meines Körpers eingeschlafen gewesen. Nur ganz leicht zuckte ich zusammen, als es schmerzhaft anschwoll, bevor es viel schneller als es sich aufgebaut hatte wieder zusammenfiel.
Zurück blieb nur eine Schwere, die allein den Gedanken mich zu bewegen unerträglich machte.
Einfach schlafen, ich sollte einfach schlafen.Und doch spürte ich, wie auch mein Geist sich immer mehr zu regen anfing. Sich nach den Empfindungen meines Körpers ausstreckte und versuchte wieder Herr über mich zu werden.
Zum ersten Mal seit, ich wusste nicht einmal mehr seit wann, nahm ich das Licht hinter meinen geschlossenen Lidern wieder wahr, spürte die Wärme der Sonne auf meinem Gesicht und das Gewicht einer Decke, die über mich ausgebreitet war.
Irgendwas trieb mich von Innen an, mir meiner Umgebung wieder bewusst zu werden. Es kitzelte mein Bewusstsein, ohne richtig zu fassen zu sein. Doch es war stark genug, um über meine Erschöpfung zu triumphieren.
Ruckartig zuckte mein Finger über den rauen Stoff eines Lakens. Mein Atem wurde flacher und schneller, sodass mir auffiel, dass ich gar nicht das einzige atmende Geschöpf im Raum war. Unter meinen hektischeren Atemzügen klangen langsame bedachte in der Stille.
Mein unruhiges Gefühl verstärkte sich, als die Ungewissheit sich in meinen Kopf schlich. Wo war ich eigentlich? In meinem Zimmer?
Und wer war das?Dad.
Mein Körper erbebte und mit einem Mal riss ich meine Augen auf.
Alles flimmerte in hellem Weiß. Wo auch immer mein Blick hinzuckte, überall war nur steriles weißes Licht zu erkennen, dass mich geblendet blinzeln lies.
Obwohl ich nichts sehen konnte und mein heftiger Herzschlag alles war, was ich hören konnte, setzte ich mich mit Schwung auf, von einer Angst gepackt, die sich mein verwirrter Geist nicht erklären konnte.Ich hatte das Gefühl sofort zur Seite zu kippen, obwohl ich sehr wohl wahrnehmen konnte, dass mein Oberkörper aufrecht gerichtet blieb, aber schon die eine Bewegung hatte gereicht, um ein heftiges Pochen in meinem Kopf hervorzurufen und wenn mein Atem schon vorhin hektisch kam, japste ich jetzt nur noch nach Luft.
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behind the screen
Teen FictionTessas Leben ist alles andere als ein Traum. Ihr Vater trinkt und schlägt sie und ihre Stiefmutter behandelt sie auch wie das letzte Stück Dreck. Aber trotzdem behält sie nach außenhin immer eine perfekte Fassade aufrecht. Doch dann hilft sie der kl...