Eigentlich hätte mir gleich auffallen müssen, dass ich nicht die einzige in der kleinen Gasse war. Allerdings war ich wohl etwas zu sehr davon abgelenkt zu überlgen, wie ich am schnellesten unsere riesen Villa auf Fordermann bringen konnte, um die verräterischen Geräusche direkt zu hören.
Erst als ich die Müllsäcke in die großen Contianer geschmissen hatte, vernahm ich das leise verräterische Scheppern, welches weder von mir noch von einer Ratte hätte stammen können.Wie eingefroren blieb ich stehen und hielt den Atem an.
Für einige Sekunden war nur mein viel zu lauter Pulsschlag zu hören, der mir in den Ohren hämmerte.Vielleicht war es doch nur eine Ratte...
Ich schämte mich selbst dafür, dass ein Teil von mir einfach wieder hinein gehen wollte, während der andere Teil laut Alarm schlug.
Ich wusste außer mir würde so schnell keiner mehr in die Gasse kommen, trotzdem konnte es wirklich sein, dass hier...Ein leises, kaum hörbares Schluchzen bestätigte meine böse Vorahnung.
Das Geräusch war gedämpft, als würde man jemanden etwas vor den Mund drücken und wie gerne ich auch einfach glauben würde, es wäre ein von Liebeskummer geplagtes Mädchen, das einfach einen ruhigen Ort zum Heulen gesucht hatte, bezweifelte ich, dass diese Wahl auf eine müffelnde Seitengasse gefallen wäre.
Mein Hals war trocken, so sehr erinnerte mich das an einer dieser billigen Filme, in der die unbewusste Heldin in eine verzwickte Situation geriet und jemanden helfen wollte, dabei dann aber selbst drauf ging. Aber Weggehen war auf keinen Fall eine Option.
Also schaffte ich es schließlich doch meine Beine davon zu überzeugen sich langsam in die Richtung, aus der das Geräusch kam, zu bewegen.Naja, eins machst du besser als diese naiven Mädchen aus den Filmen. Du fragst wenigstens nicht noch, ob da jemand ist.
Wow, danke für das Lob innere Stimme! Daran könnte ich mich fast gewöhnen!
Aber ein großen Unterschied machte es wohl kaum, ob ich mich noch laut ankündigte. Meine knirschenden Schritte auf dem Pflasterstein waren leider mehr als deutlich zu hören.
Kaum hatte ich das gedacht wurde meine Befürchtung auch schon bestätigt. Zu plötzlich, als dass ich darauf hätte vorbereitet sein können, sah ich nur aus dem Augenwinkel den Mann, der von hinter einer der Mülltonnen auf mich zugesprungen kam.
Mit einem kleine Aufschrei schmiss ich mich zur Seite und das noch gerade rechtzeitig, sodass mich die große Gestalt knapp verfehlte und anstatt mich zu Boden zu reißen ins Leere taumelte.Meine Augen weit aufgerissen wirbelte ich herum, die Arme schützend erhoben. Mir blieben kaum ein paar Sekunden, um die Situation einzuschätzen, bevor der Mann sich wieder gefangen hatte.
Ganz hinten, zwischen der Wand und der Mülltonne eingequetscht, kauerte eine kleine Gestalt. Ich konnte nichts genaues erkennen, doch die langen Haare reichten mir, um die Lage richtig zu erfassen. Neben ihr kniete eine weitaus größere Person und drückte ihr mit der Hand den Mund zu. Trotzdem konnte man die Schluchzer hören, die mir die Brust zuschnürten. Aber ich wusste, dass jetzt der falsche Zeitpunkt für Mitleid war. Ich musste konzentriert sein, wenn ich nicht gleich ebenfalls in eine Ecke gedrängt werden wollte.
Zwei Typen machten die ganze Situation noch schwieriger. Während der eine, der mich angesprungen hatte, sich wieder berappelt hatte und nun erneut auf mich zu stürmte, verhinderte der andere, indem er das unschuldige Mädchen festhielt, dass ich ihr zurufen konnte, sie solle abhauen. Also stand Flucht nicht zur Option.
Doch bevor ich mir etwas anderes überlegen konnte, versuchte mein vorheriger Angreifer erneut mich zu packen und mich mit seinem Gewicht zu Boden zu reißen.Dabei machte der Idiot jedoch einen Fehler: er vergass, dass ich dieses Mal darauf gefasst war.
Anstatt also nur notbedürftig aus der Schussbahn zu springen entwischte ich ihm leichtfüßig, nur um dann seinen Schwung zu nutzen und ihn mit einem leichten Schubs aus dem Gleichgewicht zu bringen. Der Mann fiel, bevor er überhaupt genau wusste wie ihm geschah.
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behind the screen
Teen FictionTessas Leben ist alles andere als ein Traum. Ihr Vater trinkt und schlägt sie und ihre Stiefmutter behandelt sie auch wie das letzte Stück Dreck. Aber trotzdem behält sie nach außenhin immer eine perfekte Fassade aufrecht. Doch dann hilft sie der kl...