Zu meinem Pech artete das ganze natürlich zu einem sister/brother-fight aus. Tatsächlich verschlug Ciara Dyan kurzweilig sogar mit ihrer Handtasche, bis er drohte sie aus dem Auto zu schmeißen. Und zwar ohne anzuhalten, denn ansonsten wäre Ciara sogar liebend gerne ausgestiegen. Ich zitiere: 'Gerne doch! Lass mich sofort hier raus! Dann muss ich wenigstens nicht mehr deinen fetten Arsch sehen, du arroganter Mistkerl! Den Pennern auf der Straße wird meine Stimme sicherlich gefallen. Da sieht man mal, dass sogar die mehr Bildung haben als du!'
Ich hing während des ganzen 'Gespräches' zwischen der Aufgabe des Schlichters und der des unbeteiligtem Zuschauers, der sich den Arsch ablachen durfte. Aber nach meinem ersten und letzten Schlichtunfsversuch tendierte ich eher zu Zweiterem.
Trotzdem wurde es mir irgendwann zu viel und ich drehte MEINE Musik voll auf, sodass das ganze Auto vom Bass vibrierte.
"Verdammte Scheiße, Tessa! Was soll das?!", versuchte Dyan über die Musik zu brüllen. Als Antwort tippte ich mir ans Ohr und schrie: "Waaaaas?! Ich kann dich nicht versteeeheeen!"
Dafür erntete ich einen bösen Blick und er versuchte die Musik leiser zu drehen. Doch ich schraubte sie sogleich wieder lauter, was ihn dazu veranlasste sie wieder leiser zu drehen und finster die Augen zusammenzukneifen. Wie man sich sicher denken kann, erhöhte ich die Lautstärke wieder und so entstand ein Kampf, um die Musik.
Leise, laut. Laut, leise. Leise, laut.
Irgendwann fuhr dann eine dritte Hand dazwischen und schielt die Musik ganz aus.
"Okay, wir hören gar keine Musik!", rief Ciara fast panisch und hielt sich die Ohren. Allerdings achteten Dyan und ich kaum auf sie, da wir zu sehr damit beschäftigt waren uns gegenseitig wütend anzustieren.
Ja ich weiß, eigentlich sollte es nur ein Ablenkungsmanöver sein, aber irgendwie war ich jetzt auch sauer auf Dyan. Das war meine Stereoanlage! Ich durfte sie so laut drehen wie ich wollte!
"Achte gefälligst auf die Straße!", blaffte ich ihn an und sein einer Kiefermuskel zuckte.
"Sag mir nicht was ich zu tun habe! Ich fahre!"
Ich lachte schnaubend auf. "Ja, aber MEIN Auto!"
Ich beugte mich über die Mittelkonsole und packte sein Kinn, um es nach vorne zu drehen. Dann tätschelte ich ihm die Wange und lächelte übertrieben süß.
"Und so bleibst du jetzt, mein Kleiner", zwitscherte ich.
Als Antwort bekam ich ein Schnauben und dann blieb es erstmal still, bis wir endlich am Café angekommen waren. Ohne noch irgendwas zu sagen stürzte Ciara, noch bevor das Auto ganz zum Stehen gekommen war, nach draußen und eilte auf ihren Wagen zu.
Sobald sie die Tür zugeschlagen hatte schnurrte der Motor des BMW's auf und Dyan wendete meinen Audi.
Oh fuck, ich würde jetzt geschlagene zehn Minuten alleine mit ihm in diesem Auto sitzen.
Ich schielte zu Soundanlage. Etwas Musik wäre jetzt wirklich gut, aber Dyan würde mir wahrscheinlich die Hand abhacken, wenn ich sie auch nur in die Nähe des Lautstärkenreglers brachte.
Also erfüllte das Innere des Wagens nichts weiter als das stehtige Brummen des Motors, bis Dyan plötzlich die Stille brach.
"Danke das du dich um Ciara sorgst."
Überrumpelt starrte ich ihn an. "Ähm", ich räusperte mich, "ich... ich sorge mich doch nicht um sie."
Mir war das Thema etwas unangenehm. Ich sah es als selbstverständlich jemanden zu helfen, der Hilfe brauchte. Dafür sollte er sich nicht bedanken.
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behind the screen
Teen FictionTessas Leben ist alles andere als ein Traum. Ihr Vater trinkt und schlägt sie und ihre Stiefmutter behandelt sie auch wie das letzte Stück Dreck. Aber trotzdem behält sie nach außenhin immer eine perfekte Fassade aufrecht. Doch dann hilft sie der kl...