Obwohl ich Dyans unruhigen Blicke bemerkte, entschloss ich mich bis zum Ende meiner Schicht, also in 15 Minuten, zu warten, bevor ich wieder zu ihnen ging.
Und zum Erstaunen aller kam es zu keinen weiteren Zwischenfällen, bis ich wieder in meine Alltagskleidung schlüpfte und mit meiner Handtasche aus dem Dinnertime lief.
Auf dem Parkplatz lümmelte der übliche Abschaum herum. Auch bekannt als Dyan und seine Gang.
Ich kreiste wie vor einem Fight die Schultern, bevor ich auf sie zutrat.
"Danke wegen Mr. Kugelrund."
Dyan, mit einer Zigarette im Mundwinkel, drehte sich zu mir um und runzelte verwirrt die Stirn. "Mr. Wer?"
Ich verdrehte die Augen musste aber lächeln. Sie sollten doch inzwischen wissen das ich jedem Spitznamen gab, nachdem sie meine Hauptopfer waren.
"Mr. Kugelrund! Hast du dir den einmal angesehen? Wenn der einmal auf einem Berg stolpert, rollt er bis nach ganz unten!"
So, wer zieht jetzt über das Aussehen anderer her?
Tut mir ja leid, aber der Typ hat mich als Schlampe bezeichnet! Da darf er kein Mitleid erwarten!
Über Dyans Gesicht huschte ein Schmunzeln und er zuckte mit den Schultern.
"Wirklich viel habe ich ja nicht gemacht. Außerdem schätze ich, dass es auch ein bisschen meine Schuld war, dass es überhaupt dazu kam."
Wow, Dyan schob die Verantwortung für sein Handeln und dessen Folgen nicht von sich fort. Das war gut zu wissen... und ein edler Charakterzug.
Bevor ich in meine Bewunderung versinken konnte, mischte sich der Jüngling von vorhin ein.
"Hey, hast du vielleicht Lust noch mit uns feiern zu gehen, um diesen Typen zu vergessen?"
Verblüfft sah ich ihm in seine offenen, hellen Augen. Hatte er mich das gerade wirklich gefragt? Und wieso kam kein Widerspruch von Dyan?
Ein leichtes Glücksgefühl breitete sich in mir aus und ich wollte schon lächelnd zusagen, als mir die Autos wieder einfielen, die zu Hause auf mich warteten.
Zischend stieß ich die Luft aus und verzog das Gesicht. "Tut mir leid, aber ich habe noch etwas zu tun."
Keine Ahnung was ich erwartet hatte. Vielleicht, dass sie versuchten mich trotzdem zu überzeugen oder zumindest traurig wären, aber natürlich zuckte Dyan nur eiskalt mit den Schultern. "Na dann, viel Spaß. Wir sehen uns morgen."
Noch bevor ich enttäuscht über diesen schnellen Abgang sein konnte, waren sie auch schon alle weg und ich stand allein wie bestellt und nicht abgeholt auf dem Parkplatz.
Moment mal?! Ich war doch nicht enttäuscht! Es war doch klar gewesen, dass es ihnen nichts ausmachte wenn ich absagte.
Ich stöhnte genervt auf. Wie war es möglich, dass ich innerhalb dieser zwei Tage solche Stimmungsschwankungen hatte, dass ich im einen Moment heulte als gäbe es keinen Morgen mehr und keine drei Stunden später vor Lachen umkippte? Außerdem hatte ich noch nie zuvor solche Zweifel daran, was ich dachte und fühlte! Es war, als müsste ich mich andauernd ermahnen, bloß nichts positives an Dyan zu entdecken. Selbst nach all dem Mist mit Dan heute Mittag, saß ich gerade eben auf Dyans Schoß. War das nicht komplett falsch? Ich sollte sie alle immer noch so verachten wie auch zuvor immer!
Allerdings war da noch diese nagende, eiskalte Präsenz, die jedesmal, wenn ich daran dachte, was für ein Geschäft das wohl war, dass sogar Dyan sich Sorgen machte, die Oberhand über mich zu ergreifen drohte.
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behind the screen
Teen FictionTessas Leben ist alles andere als ein Traum. Ihr Vater trinkt und schlägt sie und ihre Stiefmutter behandelt sie auch wie das letzte Stück Dreck. Aber trotzdem behält sie nach außenhin immer eine perfekte Fassade aufrecht. Doch dann hilft sie der kl...