Schlimmer geht immer

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Ich weiß nicht wie lange ich da saß, ich merkte nur dass es allmählich wieder dunkel wurde. Ich blickte ab und zu hoch, hatte aber mein Gesicht hauptsächlich zwischen den Knien vergraben.
Die anderen saßen alle zusammen am anderen Ende des Steinbruchs. Die Steinwand bildete dort eine Art Kuhle und war etwas versteckter. Sasha saß immer noch auf dem Stein in der Nähe der Kuhle und starrte ins nichts.

Ich konnte immer noch nicht fassen was da vorhin passiert ist, wie konnte die Situation erst mit Ty und dann mit Daryl so eskalieren.

Ich konnte Daryl ja verstehen, dass es ihn sauer macht dass ich nicht mit ihm reden will, aber ich brauchte nun mal Zeit. Ich musste die Geschehnisse erst irgendwie verarbeiten und das hatte nichts damit zu tun das ich Daryl nicht vertraue.

Und dann noch diese Sache mit Sasha, ich hätte nicht gedacht das das Daryl so verletzten würde. Ich hatte nicht darüber nachgedacht das mir etwas zustoßen könnte, ich musste einfach helfen, so bin ich nun mal.

Eigentlich wusste ich ja was es für ihn bedeuten würde wenn ich einfach weg wäre. Wenn Daryl sterben würde, dann wäre das der Untergang für mich, es wäre als würde man mir das Herz heraus reißen. Allein der Gedanke beschert mir ein grausames Gefühl.

Jetzt fühlte ich mich noch schlechter weil mir wieder einmal klar wurde was ich Daryl damit angetan habe aber gleichzeitig war ich auch irgendwie wütend weil er es einfach nicht akzeptierte das ich noch nicht über den Tod meines Vaters reden konnte.

Und dann noch dieser letzte Satz „Dann erwarte auch nicht das ich dir hinterher renne" ich wollte nie das du mir hinter her rennst Idiot. Ich komm schon alleine zurecht... dachte ich nun trotzig Und außerdem wäre mir vorhin schon nichts passiert, Beißer können mir schließlich nichts antun. *Ja höchstens dich auffressen* Sagte mir meine innere Stimme.

Ich seufzte leise und legte mein Kinn auf meine Knie und umschlang mit meinen Armen die Beine. Wie gerne hätte ich jetzt Daryl hier, mir ging es wirklich beschissen und allein seine Anwesenheit würde helfen, aber ich hatte ebenso keine Lust ihm hinterher zu rennen und dann als allein Schuldige dazustehen. *Stolz lässt grüßen*

Die anderen saßen gerade alle im Kreis und Daryl scheint sich köstlich mit Carol zu amüsieren. Ich verengte die Augen zu schlitzen und schnaubte abfällig. „Sollen die doch ihren Spaß haben..." murmelte ich und fühlte mich nach diesem Satz noch beschissener.

Ty war gerade gestorben, niemand hatte hier Spaß. Ich hasste gerade einfach alles, einschließlich mich. Alles war einfach nur noch scheiße. Mein Vater war gestorben, dann Ty und jetzt hatte ich auch noch Stress mit Daryl, genau dann wenn ich ihn am meisten brauchte.

Und schon wieder kamen die Tränen, ich vergrub mein Gesicht wieder zwischen den Knien und weinte still vor mich hin. Ich hatte keine Lust das mich jemand bemerkt, mitleid war das letzte was ich wollte.

Ich lehnte mich irgendwann zurück und schaute an den Himmel, wo schon die ersten Sterne leuchteten. Ich starrte eine ganze Weile, bis mir plötzlich speiübel wurde. Ich versuchte ein paar Mal tief einzuatmen, doch dieses Gefühl im Hals verschwand nicht.

Ich stand also blitzschnell auf als ich es nicht mehr zurück halten konnte und rannte zur Waldgrenze die zwei Meter von mir entfernt war und übergab mich, während ich mich mit der Hand an einem Baum abstütze.

Als ich fertig war stand ich wieder gerade hin und lehnte mich an den Baum. Ich atmete schwer und wischte mir mit dem Handrücken den Mund ab. „Was kommt denn noch?" murmele ich genervt. Ich könnte grad wieder heulen.

„Hey alles okay Kleines?" fragte eine tiefe Stimme. Ich drehte meinen Kopf etwas zur Seite und sah Merle der mich etwas besorgt anschaute. Ich lachte nur spöttisch. „Klar" sagte ich. Er zog nur eine Augenbraue hoch, beließ es aber dabei.

Der Tod ist überall-The Walking Dead/Daryl Dixon FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt