Prolog

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„Hab ich Idiotin auf der Stirn stehen?“, frage ich Jo, meinen besten Freund, mit verheulten Augen und trete samt meiner Reisetasche in seine Wohnung ein.

Fragend schaut er mich an. „Jojo, was ist passiert?“, will er etwas verwirrt von mir wissen.

„Was los ist? Ich habe Lars mit Judith erwischt. In UNSEREM Bett, in UNSERER gemeinsamen Wohnung. In UNSEREM gemeinsamen Schlafzimmer.“, erkläre ich ihm und ein erneuter Damm von Tränen bricht aus mir aus.

Wortlos nimmt er mich in den Arm und murmelt ein leises „Scheiße“.

„Scheiße ist gar kein Ausdruck!“, gebe ich von mir und lasse mich von Jo trösten.

~*~

Gemeinsam mit einem Becher voll Schokoeis und tausenden von Taschentüchern, sitzen wir auf seine Couch.

Jo, eigentlich Johanes, kenne ich schon mein Leben lang. Wir wurden zur gleichen Zeit,  im gleichen Krankenhaus, quasi Zimmer an Zimmer geboren. Schon unsere Eltern waren sehr gut miteinander Befreundet  und bei uns beiden war es bis heute nicht anders. Wir gehe schon 21 Jahre durch Dick und Dünn haben die Hürde Schule gemeinsam bewältigt und waren sogar gemeinsam auf der Uni.  Jo und Jojo gab es immer nur im Doppelpack und auch als sich die meisten unsere damaligen Freunde von ihm abgewandt haben als er sich geoutet hat, blieb ich treu an seiner Seite, auch wenn ich dadurch ebenfalls eine ganze Handvoll Freunde verloren habe. Falsche Freunde.

Beide haben wir einen Abschluss in internationales Management. Der unterschied Jo hat nach dem Studium eine komplett neue Richtung gewählt und studiert nun Mediendesign ich als Persönliche Assistentin (oder eher als Persönliche Dienerin) in einer großen Bank arbeite, wo ich auch nebenbei erwähnt auch Lars kennengelernt habe.

Lars der mich verzaubert hat, der mich aus mein Mauseloch heraus gelockte, der mich 6 Monate glücklich gemacht hat, mit dem ich nach drei Monaten zusammen in eine WG gezogen bin, wo wir uns zum Schluss sogar ein Zimmer geteilt haben, damit meine (ehemalige) beste Freundin Judith einen Dach über den Kopf hat, weil sie bei ihren Eltern rausgeflogen ist.

Letztendlich ist es wie immer. Ich fange an zu vertrauen. Öffne mein Herz nur damit man im Endeffekt drauf rumtrampeln kann.

„Hast du die beiden zur Rede gestellt?“, will Jo wissen; er ist echt der einzige der mich in meinem bisherigen Leben noch nicht enttäuscht und verletzt hat.

„Ähm nein nicht wirklich. Ich bin zu meinem Schrank, hab wahllos Sachen in meine Reisetasche geschmissen und bin abgehauen.“, erkläre ich ihn.

„Und Lars und Judith? Haben die beiden was gesagt?“, hackt er nach.

„Lass mich überlegen. Ja Judith meinte direkt es wäre nicht so wie es aussieht. Hallo? Ich bin zwar noch immer Jungfrau aber nicht doof! Und Lars hat mich doch tatsächlich gefragt was ich schon zu Hause mache.“, gebe ich von mir und merke wie sich schon wieder Tränen ansammeln.

„Ach genau und als ich gefragt habe wie die beiden mir das antuen können, meinte Lars ich wäre selber schuld.  Hätte ich kein Stock im Arsch und hätte ich ihn nicht so lange zappeln lassen, wär das alles gar nicht passiert.“, gebe ich weinend von mir und bekomme von Jo direkt die Taschentuchbox gereicht.

Mitleidig sieht er mich an. „Natürlich immer bin ich an allem schuld!“, gebe ich von mir.

„ Ach Jojo.“, höre ich ihn sagen und im nächsten Moment werde ich schon wieder in eine Umarmung gezogen.

„Ich kann das nicht mehr und ich werde jetzt auch einen endgültigen Schlussstrich ziehen.“, lasse ich ihn wissen und löse mich aus seiner Umarmung.

„Johanna King, ich warne dich wenn du irgendeinen Scheiß machst – ich kill dich.“, warnt er mich ernst und schaut mich prüfend an.

Schniefend schaue ich ihn an. „Johannes du bist doof! Kannst du dich noch an den Job in London erinnern?“, frage ich ihn.

„Wo du zum Vorstellungsgespräch bist und die dich vorgestern angeschrieben haben, dass du den Job haben kannst?“, will er von mir wissen.

Ich nicke. „Ich hatte nicht abgesagt aber auch nicht zu gesagt. Ich Dummchen wollte mit Lars darüber reden, wollte wissen ob er sich eine Fernbeziehung vorstellen könnte.“, erkläre ich ihm.

„Was soll mir das jetzt sagen?“, will er wissen.

„Ich werde Sony Music eine E-Mail schreiben und den Job annehmen. Jetzt ist Schluss damit, daas ich es immer allen recht machen möchte. Ich werde jetzt anfangen mein eigenes Leben zu leben. Meine Berufliche Karriereleiter empor steigen und mich um mich kümmern.“, gebe ich entschlossen von mir.

Skeptisch schaut mich Jo an. „Jo jetzt schau nicht so. Ich hab die Schnauze voll. Ich will mich nicht weiter verarschen lassen. Ich will nicht weiter in diese doofe Bank arbeiten, wo ich Lars und Judith ständig über den Weg laufe!“, gebe ich bestimmt von mir.

„Jojo, jetzt fang aber nicht wieder an dich in dein Mausloch zu verkriechen und alles und jeden abzublocken, nur noch weite Sachen anzuziehen, damit ja kein Typ auf die Idee kommt das unter dem 5 Meter zu großem Pullover doch eine schlanke attraktive junge Frau steckt.“, fordert er von mir.

Als Antwort zucke ich  mit den Schultern.  "Ich werde jetzt mein eigenes Leben leben und kein Männliches Wesen mehr an mich ran lassen bis ich 30 bin!"

Opposites attract each otherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt