Kapitel 31: ... Zu leben.

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Als ich meine Augen aufschlug, musste ich mich erst orientieren, denn ich hatte keinen Plan mehr, wo ich mich befand. Über mir war die altbekannte Decke aus Stalakmiten und in der 'Haupthöhle', mir genau gegenüber, hingen die Zapfen von oben, und kamen auch von unten. Eigentlich ein toller Kampfplatz.
Stöhnend richtete ich mich auf. Schmerz jagte durch meinen Rücken und Schultern. Der harte Steinboden in meinem 'Zuhause', war alles andere als bequem.
Ich hockte mich hin und fuhr mir erstmal über die Augen, um den Sand da drin loszuwerden. Doch ein Blick auf meine Hände lies mich erschrocken innehalten: Sie waren nicht mehr als Knochen, die mit einer dünnen Hautschicht überspannt waren... Wie lange war ich denn bewusstlos gewesen?! Oder... Hat Kabuto Experimente mit mir gemacht? Nein... Das konnte, durfte nicht sein!
Nein. Er hat es sicherlich nicht gemacht. Wahrscheinlich war ich ziemlich lange in meiner eigenen Dunkelheit gefangen gewesen.
Langsam versuchte ich aufzustehen, was aber scheiterte, da ich nicht die geringste Kraft in meinem Körper hatte. Zitternd lehnte ich mich an die Wand hinter mir, die Beine und Arme nutzlos vor und neben mir. Selbst das Atmen fiel mir schwer.
"Oh... Kureiko." Eine Stimme riss mich aus meinen Gedanken und ich erblickte Kabuto. Noch nie, wirklich nie, war ich so froh ihn zu sehen.
"Ka... Bu... To..." Meine Lippen bewegten sich, doch kein einziger Ton verließ meinen Mund. Verdammt, was war mit mir los?!
"Nicht anstrengen, nicht reden." befahl mir der junge Mann, ging vor mir in die Hocke und löffelte mir irgendeine Medizin in den Mund. Woher er Diese hatte, wusste ich nicht und im Moment ging es mir herzlich am Arsch vorbei.
Als ich das widerlich schmeckende Zeug runtergeschluckt hatte, nahm mich Kabuto auf seinen Schoß und wiegte mich sanft hin und her. In diesem Moment, kurz bevor ich einschlief, fragte ich mich, was ich wohl für ihn bedeuten würde. Für mich war er bloß ein sehr guter Freund... Vielleicht sogar schon fast ein Bruder. Aber mehr nicht.

"... Ie... To... Icht... Lan... LOS!" Was war denn los? Woher kamen denn diese Stimmen? Verdammt, was war mit mir los?
Wieder wurden Worte gesagt, die ich aber nicht einmal zur Hälfte verstehen konnte. Doch eine Stimme hörte ich trotz Allem deutlich raus: Sasuke. Er war hier.
Mühsam öffnete ich die Augen und bewegte mich dazu etwas. Dabei fiel mir auf, dass ich mich schon fast bei Kräften fühlte. Nur noch ein kleiner Hunger nagte an mir, sonst waren sogar schon die Muskeln auf dem alten Stand.
Wie lange war ich diesmal bewusstlos gewesen?!
Mein Blick ging starr geradeaus auf eine Felswand und ich musste mich, mal wieder, orientieren, wo ich mich befand.
Ich merkte, dass mich eine weiße Schlange umschlungen hielt und fragte mich, wer den so bescheuert war und auf diese absurde Idee kam. Meine Finger zuckten verräterisch, als ich mich, ohne Aufmerksamkeit auf mich lenken wollend, langsam mehr aufrichtete und auch versuchte die Schlange um mich herum etwas lockerer zu ziehen... Was zum genauen Gegenteil führte.
Ein lautloses Schnauben ausstoßend spannte ich meinen Körper an. Wenn man mich schon nicht losließ, wollte ich eine Gegenwehr bilden.
Ein Scharren zu meiner Rechten ließ mich leicht das Auge auf der passenden Seite öffnen.
Dort saß er: Kabuto. Und... Ich musste all meinen Willen zusammen nehmen, um nicht laut zu knurren. Sasuke stand am Eingang zu 'meiner' kleinen Höhle und neben ihm... War Itachi.
Merkwürdigerweise konnte ich nicht verstehen, worüber sie redeten, doch es so aus, als wollten sie Kabuto angreifen.
Mit leichten Bewegungen versuchte ich meinen Träger auf mich aufmerksam zu machen, doch die Schlange bewegte sich keinen einzigen Millimeter, machte nicht einmal den Anschein, als hätte sie gemerkt, dass ich wach war.
Ich musste zugeben, die Geduld ging mir langsam aber sicher aus. Immer stärker versuchte ich mich aus dem festen Griff herauszuwinden, doch nichts geschah. Auf einmal befand ich mich außerhalb der Höhle... Aber wurde mit vielen dicken und kleinen Schlangen an einem Baum festgekettet. Wenn man das so nennen konnte.
Konzentriert schloss ich meine Augen, sammelte mich und begann zu meditieren. Unbedingt musste ich wieder zu meiner alten Stärke gelangen, außerdem mein Chakra wieder aufbauen und einen klaren Kopf bekommen, sonst konnte ich gleich in den Selbstmord wählen.
Aus der Höhle erklangen Kampfgeräusche, ich hörte wie Kabuto Sasuke versuchte zu überreden, auf seine Seite zu kommen. Er stichelte ihn immer wieder mit solchen Bemerkungen an, wie, ob er sich nicht immer noch an Itachi rächen wolle, aber da dieser schon tot war, ihm wenigstens Höllenqualen bereiten wollen täte.
Sasuke ignorierte ihn oder warf mit schlauen Antworten um sich, die gar nicht zu ihm passen wollten.
Doch ein bestimmter Satz riss mich schließlich aus meiner Konzentration- das Meditieren hatte ich schnell unterbrochen, da ich mich zu sehr auf den Kampf konzentrieren wollte- und Tränen traten in meine Augen.
"Wo ist Kureiko?" Sasuke.
Ein hämisches Lachen von der Seite meines Retters aus erklang.
"Dort, wo sie sicher ist."
Klar, ein Baum in der unmittelbaren Sichtweite des Kampfplatzes ist der Inbegriff der Sicherheit.
"Und weißt du was, Sasuke?" Ein Dröhnen und Krachen erklang, als würden mehrere Felsbrocken gleichzeitig abbrechen und abstürzen.
"Ich werde nach meinem Sieg über euch erbärmliche Uchiha Kureiko zu Eigen machen. Sie ist so wunderschön und hat einen sehr interessanten Charakter, da wird sie mir bestimmt ganz tolle Kinder schenken." Das dreckige Grinsen auf seinem Gewicht konnte ich mir zu diesen Worten sogar ganz gut vorstellen... Und trotzdem hielt ich in meinen immer besser gelingenden Befreiungsversuchen inne: Ich konnte das eben Gesagte einfach nicht begreifen. Besser gesagt, ich wollte es nicht. Noch nie hat jemand in meiner Anwesenheit so über mich geredet... Als ob ich ein Gegenstand wäre und auch noch so kostbar, dass man bereit war sein ganzes Hab und Gut für mich auszugeben.
Dabei hatte ich in Kabuto nie jemanden gesehen außer einem- vielleicht- fürsorglichen Bruder und gutem Freund.
Die Tränen stahlen sich immer mehr in meine Augen und mit einem letzten Schnitt meiner lang gewordenen Nägel zertrennte ich den letzten Reptilkörper, der mich noch an Ort und Stelle hielt. Danach- als kleine Übung und weil ich mich dann wohler fühlte- schnitt ich mit meinem Chakra die Nägel kurz.
Dann rief ich Kuroko, der sich, ohne ein Wort zu sagen, um mich schlang, doch den Weg zur Höhle freigab.
Langsam schritt ich darauf zu und gelangte auch ungesehen zu den Kämpfenden. Als ich mich so postierte, dass mich jeder sehen sollte, wenn ich auf mich aufmerksam machen würde, sprach ich ein Wort.
"Wieso?"
Ich hob weder meine Stimme, noch ließ ich irgendeine Emotion über mein Gesicht huschen. Und als sich alle drei mir zuwandten, konnte ich die Tränen nicht verhindern, die zu fließen begannen.
Kabutos geschocktes Gesicht brannte sich für immer in mein Gedächtnis hinein, dabei war die simple Frage nicht nur an ihn gerichtet.
Ich wollte von Sasuke wissen, wieso er meinen Vater umgebracht hatte.
Ich wollte von ihm wissen, wieso er so auf Rache versessen gewesen war und seinen Bruder getötet hatte, dessen wahre Geschichte ich von Orochimaru kannte.
Ich wollte von Itachi wissen, wieso er wiederrum seinem kleinen Bruder eben diese Wahrheit nicht erzählt hatte und Sasuke deshalb so kaputt gemacht hatte.
Ich wollte wissen, wieso... Nein. Das... Wollte ich nicht wissen. Es würde mir nur noch mehr das Herz zerreißen, als es eh schon war.
Langsam ließ ich mich auf den Boden nieder und ließ meine so angestrengt haltende Maske fallen. Auch, wenn ich versprochen hatte, nie wieder aufzugeben, so war das doch ein derber und einen bitteren Geschmack hinterlassender Rückschlag.
"Kureiko, lass es mich dir erklären." Kabuto ging auf mich zu und streckte die Hand nach mir aus, als wolle er mein Gesicht streicheln. Doch ich begann ihn langsam zu verabscheuen und ein Funken Hass fand Nährstoff in meinen so lange verschlossen gehaltenen Emotionen. Sofort war Kuroko zur Stelle und richtete sich drohend zischend und Gift spuckend vor mir auf. Dabei war er dreifach so groß wie mein 'Gegner'.
"Ich dachte, er wäre dafür verantwortlich, dass du zu einem solchen Monster geworden bist... Dass du ihm egal wärst."
Ich brauchte keinen weiteren Hinweis von Sasuke um zu wissen, von wem er sprach. Und er hatte verstanden, dass die Frage auch ihm galt.
"Es entschuldigt trotzdem nicht, dass du ihn ermordet hast." Sagte ich bestimmter und kälter als ich in Wirklichkeit war.
"Nein." Als mein treuer Gefährte und Beschützer jedoch den Blick auf den jungen Uchiha frei gab, sah ich Wasser in dünnen Flüssen sein Gesicht runterfließen und etwas in mir begann zu heilen. Er weinte.
Langsam stand ich auf und ging auf meinen Gegenüber zu. Dass sich Kabuto nicht mehr bewegte und Itachi ihn entschlossen anstarrte, registrierte ich nur am Rande.
Egal, wie komisch, verrückt und kitschig es klang: Ich wollte bei Sasuke sein. Dort bleiben.
Natürlich würde ich ihm den Mord an meinem einzigen Familienmitglied nie verzeihen, aber ich war trotz Allem bereit, Sasuke eine zweite Chance zu geben. Er war immer für mich da gewesen und so gesehen war ich ihm es auch schuldig. Dachte ich zumindest.
Als ich endlich bei ihm angelangt war, schlangen wir beide die Arme um den Anderen, als würden wir gleich ertrinken und uns nie wieder sehen. Wie hatte ich bloß seinen Geruch vermisst.
Und als Itachi sich zu uns gesellte und uns auch in eine warme und feste Umarmung zog, bildete sich ein freudiges, erleichtertes und aufrichtiges Lächeln auf meinen Lippen. So stellte ich mir eine Familie vor... Aber...

"Vater..."

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Sadness... Sadness everywhere.
Keine Ahnung, ob ich es jetzt richtig geschrieben habe, bin im Moment auch nicht in der Stimmung dafür... Denn das war eines der letzten Kapitel. Und es ist, meiner Ansicht nach, nicht so ganz gelungen, wie ich es gerne gehabt hätte.
Was meint ihr?
Und was denkt ihr, was jetzt noch alles passieren wird?
Ein Tipp: Ich weiche nicht wirklich von der echten Story ab.

Genießt die Ferien, ihr habt sie verdient! -_^
Eure lostgirl. :)

P.S.: Habt ihr heute noch auf ein weiteres Kapitel Bock? Hab grad 'nen Lauf. ^-^

The path I've gone (Naruto FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt