Kapitel 1

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Ein Zischen. Schreie. Stimmen. Es sind viele. Hände. Sie greifen nach mir! Wo bin ich?! Was ist mit mir?! Was passiert hier?! Will mich bewegen, laufen, rennen...ich kann nicht...wieso?! Es ist so schrecklich hier...alles ist dunkel und undurchsichtig...ich versuche meine Hände auszustrecken...doch irgendwie kann ich sie nicht bewegen. "Nein! Lasst sie! Sie ist doch noch ein Kind!" Die Stimme meiner Mutter. "Weg da Weib!" Diesen Ton habe ich noch nie gehört...so aggressiv und befehlend...und doch so warm. Wieder das Zischen. Es ist um mich herum, es...beschützt mich! Ja, das tut es. Da bin ich mir sicher. Zwei Augen. Die Farbe kann ich nicht erkennen...und doch weiß ich, dass das die Augen meines Vaters sind. Ein Schmerz durchfährt meinen rechten Unterarm... er ist nah am Handgelenk. Dann ein Name: "Kureiko." Und wieder Schwärze.

Erschrocken fahre ich hoch. Schon wieder. Schon wieder  dieser Traum! Kann er mich nicht mal in Ruhe lassen?! Ich versuche mich zu beruhigen und lege mich wieder zurück auf mein Bett. Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Ausatmen. Ganz langsam und konzentriert. Ich spüre wie mein Herz sich wieder beruhigt und den normalen Puls schlägt. Meine Augen starren gebannt auf die holzvertäfelte Decke, als ob sie das spannendste der Welt wäre. Wieder setze ich mich auf, suche mit meinen Füßen nach den Sandalen. Ah! Da sind sie ja. Auf leisen Sohlen stehle ich mich aus dem Zimmer, wo ich und meine Mutter schlafen und öffne die Tür, die zum Garten führt. Leider ist es nicht unser Garten und leider gehört uns auch nicht das große Anwesen auf dem wir leben. Es gehört der Familie Hyūga. Sie sind meine Herren. Für meine Meister sind sie sehr nett zu mir und auch zu meiner Mutter. Sie sagt auch immer, dass wir hier sehr freundlich aufgenommen wurden, als wir vor unseren Verfolgern geflohen sind. Entspannt atme ich die frische Brise ein, die über das Land weht. Der Mond steht klar und hell am Himmel und beleuchtet die Wiese, auf der ich stehe. Leise bewegt sich das Gras. Ich lächle und breite meine Arme aus um mich dann ein paar mal um mich herum zu drehen. Meine schwarzen, hüftlangen Haare wehen fröhlich um mich herum. In meinem Kopf fängt alles an sich zu drehen. Leise lachend falle ich in das weiche Gras und genieße die Ruhe. Mit den Armen unter dem Kopf beobachte ich die funkelnden Sterne am fast schwarzen Nachthimmel. "Du kannst also auch nicht schlafen?" "Meister Neji!" Erschrocken setze ich mich auf. Er lacht und setzt sich zu mir. Dabei legt er einen Arm um mich. "Kleines...ich habe dir doch gesagt, dass du mich nicht Meister nennen sollst. Du bist wie eine Schwester für mich. Und das solltest du nicht vergessen." "Ja...Neji." antworte ich bedrückt, worauf er mich freundschaftlich umarmt. "Also...was machst du hier draussen ganz alleine?" Ich seufze: "Ach Neji...ich habe da so einen Traum...er kommt immer wieder...denn habe ich seit ich denken kann in Erinnerung. Er ist schlimm, aber gleichzeitig so...naja...sanft...er gibt mir Geborgenheit...irgendwie...ich kann es echt nicht erklären" Neji schaute hoch und sagte: "Weißt du, auch ich hatte mal einen Alptraum...er handelte von meinem Vater dessen Tod ich in die Schuhe von Hiashi, dem Vater von Hinata und Hanabi, geschoben habe. Mein Vater, Hizashi Hyūga, hatte sich für Hinatas Vater geopfert. Erst später bekam ich heraus, dass Hiashi dagegen gewesen war. Und bis dahin hatte ich immer meinen letzten Tag mit meinem Vater geträumt. Und die Schuld an seinem Tod Hiashi in die Schuhe geschoben. Tja...was soll man machen? Als ich die Wahrheit erfahren habe, habe ich auch alles verstanden und die schlaflosen Nächte haben aufgehört." Lächelnd nickte er mich an. Ich grinste und lehnte mich an ihn. Die Sonne würde in ein paar Stunden aufgehen. Das wusste auch Neji. "Na komm. Gehen wir noch ein bisschen schlafen, ja?" Ich nickte und er half mir beim aufstehen. "Gute Nacht!" Rief ich ihm noch hinterher als er sich seinem Zimmer zuwandte. Als Antwort bekam ich einen kleinen Wink mit der Hand und darauf hin schloss auch ich die Tür zu meinem kleinen Raum, der nur mir gehörte. Dort stand meine Schminke und auch meine normalen Klamotten. Durch die kleine Lücke zwischen den Trennwänden, die da standen um meinen Schmink- und Unziehraum von dem meiner Mutter zu trennen, sah ich sie friedlich schlafen. Wieder ganz leise schlich ich mich zu meinem Bett, dass nur ein paar Meter entfernt von dem meiner Mutter stand, zog die Sandalen aus, warf mich aufs Bett und schlief sofort, diesmal ohne einen schlechten Traum zu haben, ein.

The path I've gone (Naruto FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt