Kapitel 21: das Experiment

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Zischend schlängelte ich mich um Karin. Stocksteif stand sie da und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass sie Angst vor mir hatte. Ich lachte und schaute hinter ihrer Schulter hervor, um die Männer in den Käfigen zu begutachten: Alle sehr schwache Menschen in weißen Hosen und Shirts. Erbärmlich!

Mit einem weiteren Zischen glitt ich vom Mädchen runter und schlängelte mich weiter den Gang hinab zu einem der Labore, die hier waren. Ja richtig: Wir waren in einem von Orochimarus Verstecken. Ich glaube, dies war das Östliche, aber ich konnte mich auch irren. Ich setzte mich mit seinen Sachen nicht so viel auseinander, sie interessierten mich nicht. Meinen Vater schien diese Tatsache ein wenig zu enttäuschen: Schließlich wollte er, dass ich irgendwann einmal sein Geschäft übernahm, wenn er auf Reisen in anderen Ländern war. Ich war mir noch nicht sicher, ob ich wirklich auf das hier alles achtgeben wollen würde, aber die Experimente machten mir schon mal Spaß und das war zurzeit das Wichtigste.

Manchmal fragte ich mich, was denn mit mir los war, aber ich schob diesen Gedanken immer schnell beiseite. Schließlich ging es mir ja gut, ich lebte mein Leben so wie ich es wollte und keiner hinderte mich daran, oder laberte etwas von Nächstenliebe. Ich wusste nicht was das war und es war auch gut so. Ich meine: Ich mochte Sasuke und Orochimaru und auch Kabuto und ich würde jeden töten, der den Dreien auch nur ein Haar krümmen würde, aber das war doch nicht diese Nächstenliebe.

Oder?

Ich wusste es nicht. Aber ich lebte ja fröhlich vor mich hin, somit war auch alles gut.

Ich wollte gerade die Tür aufmachen, die zu einem der Labore führte, da ging sie aber auch schon von selber auf und Sasuke trat raus. Er schaute mich besorgt an und ich zischte wütend. Seit unserem Streit war er vollkommen anders zu mir und ich war die ganze Zeit nicht so gut auf ihn zu sprechen. Arschloch! Ich hasste ihn...zurzeit. Nicht immer, nur an diesen Tagen wo wir uns stritten.

Ich glitt langsam an ihm vorbei und merkte, wie mein Vater der vor mir gebeugt über einem OP-Tisch stand und in irgendeinem armen Menschen rumwerkelte, sich zu sich winkte. Ich beschleunigte meinen Körper und beeilte mich, seinem Befehl nachzukommen. Schließlich schlang ich mich wie üblich um seine Schulter und Hals und zischte fröhlich. Ich spürte wie er unter mir kurz bebbte und ich wusste, dass er gerade in sich reingelacht hatte. Ich grinste und schaute auf den geöffneten Bauch unter uns. Fasziniert betrachtete ich die ineinander verschlungene Gedärme und das heraustretende Blut, das sich langsam seinen Weg auf den Tisch bahnte.

Noch ein Zeichen von meinem Vater und ich stand hinter ihm, mein Arme vor seinem Brustkorb verschränkt, meinen Kopf an seine rechte Schulter gelegt und schaute ihn erwartungsvoll an. Er lachte wieder: "Du bist jetzt dran, Tochter. Ich verlasse mich auf dich." Ich schmollte und schaute Orochimaru bittend an: "Kannst du nicht wenigstens noch etwas hier bleiben?" Wieder lachte mein Vater, beruhigte sich aber gleich darauf wieder und schüttelte entschieden den Kopf. Sah ich etwa einen Funken Trauer in seinen Augen? "Ich muss noch etwas anderes erledigen...leider. Und ich muss Sasuke und Karin damit beauftragen, die entflohenen Experimente wieder einzufangen." Mit einem 'Puff' und in einer weißen Wolke verschwand er und ließ mich mit dem aufgeschlitzten Mann alleine. Ich zuckte mit den Schultern und sah konzentriert auf den betäubten Menschen unter mir. Langsam setzte ich das Skalpell an, schnitt in seinen Darm und war sehr darauf bedacht, nicht noch mehr Blut austreten zu lassen. Ich musste mich schon sehr zusammenreißen, um nicht gleich den Mann vor mir zu verspeisen. Manchmal verfluchte ich mein Schicksal: Ich war der Jinchuuriki eines vertrauten Geistes und somit auch einer. Tja und deshalb war ich besonders...ähm...blutsüchtig? Ich denke, das wäre das richtige Wort um mein Zustand zu beschreiben, indem ich mich gerade befand.

The path I've gone (Naruto FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt