"Willkommen in meiner Welt, Mary!"

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Niall fuhr los, sobald wir im Auto waren. Okay fahren konnte man das nicht wirklich nennen, er raste.  Ich hatte das dringenden Bedürfniss meine Arme wie auf einer Achterbahn hochzureißen und laut zu kreischen, stattdessen klammerte ich mich jedoch an meinem Sitz fest. "Sh*t!" kam es plötzlich von Niall. "Was ist?" fragte ich alarmiert. Ist etwas mit meinem Nacken? Er schmerzt zwar immer noch, aber nicht so stark, dass ich mich darum sorgte. "Das Benzin wird knapp."; "Hast du keins für den Notfall im Kofferraum?" Er schüttelte den Kopf. Ich seufzte "Dann fahren wir halt an die nächste Tankstelle ran. Ist doch kein Problem." entgegnete ich möglichst gelassen. Ungeduldig trippelte er mit den Fingern auf dem Lenkrad herum "Jaa.." sagte er langsam "Die Zeit ist nur knapp."; "Schaffen wir." versuchte ich ihn aufzumuntern. Ein leichtes Grinsen erschien auf seinem Gesicht. Langsam wuchs Niall mir richtig ans Herz. 

Die nächste Tankstelle kam 5km später. Niall bog rechts ein und brachte das Auto zum stehen. Anschließend schloss er es an eine der Zapfsäulen an. Er gab mir ein Zeichen und ich stieg aus um mit ihm bezahlen zu gehen. Diese Tankstelle war relativ groß und hatte eine Abteilung mit Süßigkeiten und allerlei Zeitschriften. Direkt gegenüber des Eingangs befand sich die Kasse. Niall steuerte sofort die lange Schlange vor der Kasse an und ich widmete mich dem Zeitschriftenregal. Elle, Vogue, Cosmopolitain...Hier gab es so ziemlich alles, auch Playboy, dachte ich und linste zu dem Mann neben mir hinüber, der sich gerade eine aus dem Regal nahm. Er warf mir einen kurzen Blick zu und vertiefte sich dann in die Ausgabe. Doch auf einmal schlug er sie abrupt zu und ich spürte wie er mich ansah. Ich schaute von dem Regal auf und begegnete seinem grünen Blick. Harry. Ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. "Mary." sagte er mit dieser heiseren Stimme, die typisch für ihn war. Vor Schreck ließ ich die Elle in meiner Hand fallen. Fasste mich allerdings sofort wieder "Harry." erwiderte ich möglichst kühl und drehte mich weg ,um zur Kasse zu gehen. In dem Moment legte er mir die Hand auf die Schulter "Halt!" hörte ich ihn gebieterisch rufen und er zog mich zwei Schritte zurück. "Was willst du, Harold?" zischte ich. "Ich will dich" antwortete er. "Und wieso?" fragte ich genervt. Harry immer mit seiner Zweideutigkeit. "Ach komm schon. Wir suchen Zayn ist doch klar." erklärte Harry. "Wir?"; "Chase und ich."; "Schon mal auf die Idee gekommen, dass ich selber nicht weiß wo er ist? und dass es mich nicht die Bohne interessiert wo Zayn steckt oder umgekehrt?" Gut so Mary, tu so als wärst du über Zayn hinweg! Harry schien eine Weile darüber nachzudenken. "Na gut" sagte er schließlich "Wir finden ihn auch ohne dich." So leicht hatte ich mir das nicht vorgestellt, aber okay. "Heiße Spur?" versuchte ich unauffällig zu fragen. "Meine Lippen sind versiegelt." Harry machte eine Bewegung als würde er seinen Mund abschließen und den Schlüssel wegweren. Es war schon komisch. Sobald es hieß ich bin nicht mehr Zayn's Freundin etc. konnte ich mit Harry beinahe wie mit einem normalen Menschen reden. Ich beschloss trotzdem die Gelegenheit zu ergreifen und zu Niall zu gehen. Er war gerade dran mit bezahlen und gab mir zu verstehen, dass ich schon mal zurück zum Auto gehen sollte. "Tschüss, Harry." verabschiedete ich mich und schlenderte zum Ausgang hinaus. 

Es dauerte nicht lange bis Niall wiederkam und wir machten uns auf den Weg zum Fußballstadion. "Hab ich gerade richtig gesehen, Smalltalk mit Harry?" fragte er nach einer Weile des Schweigens. "Er wollte wissen wo Zayn ist und ich habe gelogen. Er hat mir die Lüge abgekauft und mich dann ganz nebenbei erkundigt, ob er wüsste wo Zayn ist, mehr nicht." erklärte ich in einem nüchternem Tonfall. "Mensch, Zayn. Ich mach mir echt Sorgen um dich, ständig reitest du dich in irgendwelche Scheiße rein und ich muss dich da wieder rausholen." murmelte er leise zu sich selbst. Ich lehnte mich tiefer in den Autositz zurück "Was denkst du hat er angestellt?" erkundigte ich mich bei ihm. Niall musterte mich als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank "Das geht dich nichts an." zischte er bedrohlich und ich wich zurück, verletzt von seiner Reaktion "Wieso nicht?" fragte ich in einem zickigen Tonfall. "Mich würde schon interessieren, was der Junge, den ich liebe, für Scheiße baut," plapperte ich drauf los und merkte gar nicht was ich da gerade gestanden hatte. Seine Miene wechselte sich erneut schlagartig von wütend zu überrascht. "Du LIEBST ihn?" fragte er mit großen Augen. Verlegen sah ich zu Boden "Ich weiß nicht...ich vermisse ihn und seine Küsse fühlen sich so gut an. Außerdem fühle ich mich so sicher bei ihm und es tut weh von ihm getrennt zu sein." Er grinste mich an "Mary ist in Zayn verliebt." Ich wurde rot und sah aus dem Fenster.

Die restlich Fahrt verlief still ich sah weiterhin aus dem Fenster, bemerkte jedoch wie Niall mich hin und wieder angrinste. "Kannst du mal aufhören mich anzugrinsen?" bat ich ihn, da es mich langsam nervte. "Sorry, aber es ist einfach nur so...aww ich hätte nie gedacht, dass Zayn jemanden dazu bringt ihn zu lieben." entschuldigte er sich. "Ach ja?" gähnte ich müde. Es war schon relativ spät und letzte Nacht...das konnte man ja nicht wirklich als schlafen bezeichnen, oder? Ich sah zu Niall der aus der Autotür stieg und die Umgebung aufmerksam musterte. Nach einer Weile öffnete er die Tür "Komm die Schlange ist da vorne." erklärte er und deutete auf eine Riesen Menschenmasse, die in einer abgesperrten Reihe gedrängt stand. Alle sahen so ziemlich gleich aus rote Trickotsoberteile und Jeans. Ein paar hatten sich das Gesicht angemalt oder trugen eine rote Lockenhaarpracht. Die meisten waren bereits jetzt schon stark alkoholisiert ich musterte Niall skeptisch "Wie sollen wir Zayn in dem Gedränge denn finden?" Er zuckte mit den Schultern "Such einfach nach dem schwarzen Schaf in der Familie." lachte er und schlenderte auf die Menschenmasse zu. Ich folgte ihm dicht auf den Fersen, damit ich ihn nicht verlor. Als wir bei dem Gedränge angekommen waren, packte Niall mich an der Hand und zog mich weiter bis wir ganz vorne standen. "Tickets bitte." grummelte die Übergewichtige Sicherheitsbeamtin und streckte die Hand nach den Tickets aus, die Niall ihr entgegen hielt. Nachdem sie die Tickets entwertet hatte durften wir durch ins Stadion. Niall war schon durch die Absperrung gegangen und ich wollte ihm folgen, doch jemand hielt mich fest. Harry. Nicht schon wieder "Von wegen du bist über Zayn hinweg." rief er bedrohlich um das Gejohle zu übertönen und fixierte mich mit einem wütenden Blick, der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Ich sah nach links zu Niall, doch der war schon hinter der Tür verschwunden. Schnell riss ich mich von Harry los und rannte durch die Absperrung und um die nächste Ecke zu der Tür, die mich hoffentlich zu Niall führen würde, doch stattdessen knallte ich in eine mir gerade zu vertraute Gestalt.

"Mary." flüsterte er ungläubig, "Zayn." hauchte ich. Ich hatte ihn vermisst und gesucht, hatte so viel durchgemacht um ihn zu finden...und jetzt stand er vor mir und ich bekam kein Wort heraus. "Es tut mir so leid." schluchtzte ich los und fiel ihm um den Hals. Er drückte mich fest an sich "Hey, nicht weinen. Mir tut es leid. Ich hätte dich nicht einfachso im Stich lassen dürfen." sprach er beruhigend und strich mir übers Haar. "Ich hab dich so vermisst. Kannst du mir verzeihen?" Es war so gar nicht der Zayn von vorher. Es war sein zweites Gesicht, der verletzliche kleine Junge. Ich nickte in die Umarmung hinein "Wenn du mir verzeihen kannst." In dem Moment ertönte ein Klatschen direkt hinter uns. Klatsch, Klatsch, Klatsch "Bravo, für das schnulzigste Widersehen aller Zeiten." kam es von Chase und Harry grinste fies "Zu Schade, dass wir euch auch schon wieder trennen müssen." Erschrocken fuhren wir herum. "Was macht ihr denn hier?" zischte Zayn wütend. "Wir suchen dich und deine kleine Mrs Malik." Chase's Stimme klang bedrohlich als er auf uns zuschritt und meine Haare in die Hand nahm. Ich merkte wie Harry bei der Erwähnung von "Mrs Malik" zu Boden blickte. Er war auf meine Lüge reingefallen und offensichtlich wusste Chase nichts davon. "Lass die Finger von Mary." fuhr Zayn, Chase an. Doch Chase kam nur noch näher. "Du hast mir gar nichts zu befehlen." sagte er und zog mich zu sich ran. Wehrlos stand ich nun da, dicht an ihn rangepresst und starrte mit großen Augen zu wie Chase eine Pistole herausholte "Zayn lauf!" rief ich und keine Sekunde später fiel der Schuss auf die Stelle an der Zayn gerade noch gestanden hatte. Fassungslos blickte ich Chase an. Ich hatte ihm vieles zugetraut aber nicht Mord. "Du willst ihn umbringen!?" schrie ich hysterisch und blicke in diese braunen Augen, die ich vor Jahren einmal geliebt hatte. "Tu doch nicht so geschockt." Tut Chase das ganze locker ab und sieht zu der Tür, durch die gerade Zayn und Harry verschwunden waren. "Man könnte sagen, dein Freund arbeitet mit dem Tod zusammen." Das ist etwas anderes, wollte ich sagen, aber ich wusste, dass das nicht stimmte. "Willkommen in meiner Welt, Mary!" sagte Chase und rannte ohne Vorwarnung auf die Tür zu.

Bradford-Badboy *-*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt