"Wo ist Zayn?" wollte ich sofort von Nathan wissen. Ich konnte sein Gesicht nicht richtig erkennen, weil es so dunkel war, aber ich wusste trotzdem dass es nicht Zayn sondern Nathan war, der vor mir stand. "Er ist in Sicherheit." wich er der Frage aus. "Was heißt in Sicherheit!?" fuhr ich ihn an. Ich hatte es jetzt langsam satt, dass alle meinen Fragen auswichen. Nie bekam ich eine vernünftige Antwort. Es hieß immer nur..."Das geht dich nichts an." Da war es schon wieder, und aus Nathans Mund hörte es sich sogar noch mehr nach Verrat an. Er war mein Bruder. Mein engster Vertrauter und sogar er. Er der mir immer alles, wirklich alles erzählt hat und nichts verschwiegen hat, selbst er schwieg mir gegenüber. "Warum!?" schrie ich mit Tränen in den Augen. "Warum darf ich nie etwas wissen!? Liegt es daran, dass ihr mir nicht vertraut!? Oder daran, dass ich eh zu nichts tauge!?" Selbst durch die Dunkelheit hindurch konnte ich erkennen, wie Nathans Augen sich weiteten und er ein paar Schritte zurücktrat. "Du bist ein mieser Verräter. Ich hasse dich, Nate. Oder sollte ich Louis sagen? Zuerst verschwindest du ohne ein Wort zu sagen, Ich dachte du wärst tot und dann tauchst du unter falschem Namen wieder auf, lässt mich schmoren, bevor du mir erzählst wer du wirklich bist und dann statt mir einfach alles zu erzählen, fängst du auch noch an immer mehr Geheimnisse zwischen uns zu stellen. Was ist das für eine Organisation für die arbeitest? Wo ist Zayn? Wieso darf ich es nicht wissen?" zeterte ich weiter, Tränen der Wut und Entäuschung strömten mir über das Gesicht, aber ich ignorierte sie. Ich war einfach zu erschöpft um sie zurückzuhalten. Ich hatte es gestrichen voll. "Mary..." kam es leise von Nathan, "Das ist jetzt weder der richtige Ort noch die richtige Zeit um so etwas wichtiges zu besprechen." Während er das sagte, blickte er besorgt zu dem Wachturm des Gefängnisses hoch und mit einem Ruck wich all die Wut und Entäuschung der Besorgniss und ich verstummte. "Genau Prinzessin, dein Bruder hat recht. Das ist nicht der richtige Zeitpunkt für dein kleines Drama." mischte sich Clay ein. "Halt die Klappe, Clay! Sie hat recht. Sie verdient eine Erklärung, aber nicht jetzt." verteidigte Liam mich mit einem Blick in meine großen Augen. Clay sah aus als wollte sie etwas erwidern, aber sie hielt die Klappe und genau in diesem Moment, fiel mir auf, das etwas hier gerade schrecklich falsch lief. Ich konnte sie ganz genau sehen. Ich konnte sie erkennen, ihre Stirn wie sie sich in Falten legte, während sie meinen Blick auf sich spürte. Da war ein Licht, dass sich auf uns richtet und die Dunkelheit durchdrang. "Rennt!" rief ich und rannte los.
Gerade im richtigen Moment hatte ich dieses Licht bemerkt, denn im nächsten Moment öffnete sich ein Tor und fünf bewaffnete Männer strömten hinaus. Das alles sah ich aus dem Augenwinkel, denn ich rannte, rannte so schnell wie meine Beine mich trugen und neben mir sah ich Liam, Clay und Nathan. Sie waren schnell und hatten mich beinahe schon überholt, aber ich ließ mich nicht einschüchtern, sondern legte noch einen Gang zu. Plötzlich hörte ich neben mir einen Knall und sah dass Clay eine Pistole gezückt hatte, "Nein!" schrie ich sie an, doch im nächsten Moment ertönten mehrere Schüsse hintereinander und neben mir sank Clay leblos auf den Boden. Die Polizisten hatten sie niedergeschossen, weil sie sie bedroht hatte. Das ist meine Schuld! schoss es mir durch den Kopf und ich wäre beinahe stehen geblieben. Hätte ich mein verdammtes Maul gehalten, wäre das alles gar nicht geschehen. "Clay" hauchte ich im rennen und spürte wie mir auf ein mal das Atmen schwerer fiel. Es war meine Schuld! Nein es war die Schuld der Polizisten! Hör auf Mary, wenn du nicht deine Probleme vor die, anderer gestellt hättest , wären diese Polizisten gar nicht erst aufgetaucht! Ich merkte wie ich plötzlich schneller wurde und Liam aufholte, als dieser meinen geschockten Gesichtsausdruck bemerkte, drehte er sich um. "Heilige Sch*iße." murmelte er und sah mich an, als wäre ich Schuld daran und das war noch schlimmer als sich selbst die Schuld daran zu geben. Aber er hatte recht ich war Schuld. Ich rannte noch schneller, um möglichst viel Abstand zwischen mich, Clays Leiche und Liams anschuldigenden Blick zu bringen. Wieder Tränen in meinen Augen. Sie rannen mir über das Gesicht und wurden vom Wind und der Geschwindigkeit weg geweht woraufhin sie als kleine bedeutungslose Tröpfchen auf dem Boden zerbarsten. Jetzt wurde ich schon poetisch...
In flanders fields the poppies blow, between the crosses row on row....!?
Wieso kam mir jetzt 'In Flanders Fields' in den Kopf? Ich fühlte mich genauso wie damals, als ich dachte Nathan getötet zu haben. Als ich ihn versehentlich vom Dach gestürzt hatte. Genau wie damals schossen mir auf ein mal traurige Gedichte durch den Kopf...Clay war in meinem persönlichen Krieg gestorben. Auf einmal blieb Nate vor mir stehen. "Schnell!" zischte er und ein Blick hinter mich genügte um zu sehen, dass die Polizisten fehlten. Wahrscheinlich waren sie bei Clay stehen geblieben. Nate war in ein Auto gesprungen und hielt mir die Tür auf. Ohne eine weitere Sekunde zu zögern, sprang ich in das Auto und schnallte mich an. Nathan hatte währendessen den Motor gestartet und innerhalb zwei Sekunden war auch Liam im Auto. Wir fuhren los.
Erst als wir um die nächste Ecke gebogen waren, wagten wir es wieder zu sprechen "Was ist passiert?" erkundigte sich Nate. Er hatte nur mitbekommen, dass Clay auf einmal tot auf den Boden gesunken war. "Sie haben sie abgeschossen." erwiderte ich kalt. Ich fühlte mich leer und nicht im Stande dazu irgendwelche Gefühle zu zeigen. So war es auch bei Nate's "Tod" gewesen. Wieder trieb ich in meinem Gedankenwasser davon. Ständig dieser Knall und das Bild vor Augen wie Clay bewusstlos zu Boden sank. Das hatte wirklich niemand verdient. "Alles okay bei ihr?" fragte Nathan, Liam besorgt. Ich blickte weiter starr aus dem Fenster und tat als würde ich sie nicht hören. Liam zögerte "Versetzt dich mal in ihre Lage. Sie ist Schuld am Tod dieses Mädchens, hätte sie nicht ihren verdammten Streit mit dir gehabt und dich angebrüllt, wären die Bullen gar nicht darauf gekommen, dass wir weg sind." Abrupt drehte sich Nathan um und funkelte Liam wütend an "Sie ist nicht schuld. Mary kann nichts dafür. Clay hat ihr Todesurteil selbst unterschrieben, als sie auf die Wachen geschossen hat. Wenn man das so sieht wie du es siehst, bin ich genauso Schuld daran, weil ich sie nicht zurück ins Gefängniss geschickt habe, als sie die Mauer runterkam." rief er aufgebracht. So hatte ich das noch gar nicht gesehen. Clay war in gewisser Weise wirklich Schuld an ihrem Tod, sie hat von sich alleine aus geschossen. Niemand hatte sie gezwungen, keiner hatte das gebraucht. Ich fühlte mich zwar immer noch schuldig, aber dadurch das Nate es gesagte hatte, wurde mir eine große Last von den Schultern genommen. "Du denkst also, dass ich nicht Schuld an ihrem Tod bin?" mischte ich mich in das Gespräch ein. "Ich weiß es." antwortete er fest davon überzeugt. "Aber Liam hat auch recht...ich hätte nicht schreien dürfen." sagte ich mit einem Blick auf Liam, der sich uns abgewandt hatte und aus dem Fenster sah. Nate schüttelte den Kopf "Du bist an gar nichts schuld, Mary." Ein kleines Lächeln bildete sich auf meinen Lippen "Danke, Nathan." Dann lehnte ich mich müde an die kühle Fensterscheibe. Doch bevor ich einschlief fiel mir noch etwas ein.
Ich: "Nate?"
Er: "Ja?"
Ich: "Was passiert jetzt eigentlich mit Niall, Harry und Chase? Sitzen sie immer noch fest?"
Nate: "Ein anderes mal, Mary."
Ich schnaubte aber ich war viel zu müde zum streiten...
Nate: "Und, Mary?"
Genervt seufzte ich auf und auch Liam stöhnte, aber Nate musste sich wohl eine Last von der Seele reden
"Es tut mir leid." flüsterte er.
"Schon okay." sagte ich, doch das war es nicht. Es kostete mich einen Berg an Überwindung.
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So das war das 23ste Kapitel!!!
Ich hoffe es hat euch gefallen :D
Denn das nächste wird wahrscheinlich länger brauchen- bin im Urlaub :) Moskau!!! Wuhu!
Danke fürs lesen, voten und kommentieren <3
Schöne Ferien,
xxAnnette

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Bradford-Badboy *-*
FanfictionAls Mary von der einer Party nach Hause gehen will, wird sie unwillkürlich Zeuge eines Mordes. Der Junge, Zayn, entdeckt sie und nimmt sie mit zu seiner Bande, damit sie nichts weiter verraten kann. Nach und nach versteht Mary, Zayns Tat und sie näh...