Chase's Familie

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Chase steckte seine Hände in die Hosentaschen, "Komm Mary, pack deine Sachen!" kommandierte er. Dieser Tonfall gefiel mir gar nicht. Aber was sollte ich tun? Zayn war weg. Meine Eltern waren weg. Und Nate...war schon lange verschwunden. Ich hatte niemanden, der mir helfen konnte. Die Polizei würde mich ohnehin zu Chase schicken. Schließlich waren seine Eltern nun auch meine Eltern. Wortlos ging ich zur Treppe und warf mir meine Tasche über. Dieses Verhalten war untypisch für mich. Ich tat nie etwas, was ich nicht wollte. Aber ich habe sowieso keine Chance. Chase starrt mich an. In seinen Augen liegt ein triumphierendes Funkeln. Er ist so ein Ar***!!! "Ist es so schwer aufzugeben?" spottet er "Gib es zu,du und Malik hattet von Anfang an keine Chance gegen mich und mein geniales Hirn." Ich ignorierte ihn und knallte ihm stattdessen meine Reisetasche vor die Brust. "Gehen wir nachhause." zischte ich und schob mich an ihm vorbei zur Tür raus. Ich blickte nicht noch mal zurück. Ich laufe einfach weiter, schließlich weiß ich wo Chase wohnt. Es ist nicht schwer sich den Weg über die Straße zu merken.

Chase's Mutter, Melanie, ist nett und mitfühlend. Sie habe ich schon immer gemocht. Seinen Vater ,Keith , habe ich noch nie zu Gesicht bekommen. Aber an dem Batzen Geld, den er immer mitbringt, wenn er nachhause kommt, vermute ich mal, dass er ein eiskalter Geschäftsmann ist. Ich brauche gar nicht erst zu klingeln. Melanie steht schon an der Tür und hält die Arme offen für eine herzliche Begrüßung. "Mary mein Schatz, geht es dir gut?" wollte sie sofort wissen. Ich nickte auch wenn ich mich nicht gut fühlte. Verdammt! Wieso fühlte ich mich ohne Zayn so...leer und verloren? "Danke." sagte ich nur. Mehr wollte ich nicht sagen, denn das wäre gelogen gewesen. Ich war dankbar für ihren Trost und ihr Mitgefühl, aber nicht dafür, dass sie mich bei sich aufgenommen hatte. Versteht mich nicht falsch, aber ich wohne immer noch mit Chase unter einem Dach. Wenn man vom Teufel spricht..."Mom! Mach schon mal das Essen warm!" rief er noch während er die Straße überquerte. Mrs Carter seufzte "Es gibt Lasagne, Mary Schatz." Bevor sie sich umdrehte um das Essen zu servieren, tätschelte sie mir noch kurz die Wange und drückte Chase, der gerade zur Tür reinkam, einen Kuss auf die Stirn. Sobald seine Mutter um die Ecke verschwunden war warf er mir meine Tasche unsanft vor die Brust. "Das nächste Mal, kommst du mir nicht so glimpflich davon. ICH bestimme hier die Regeln." fauchte er wütend. Ich streckte stolz mein Kinn vor und legte die Tasche um meine Schulter "Vergiss es Chase." Sein  Blick daraufhin war unbeschreiblich. Es war eine Mischung aus Wut, Überraschung und ein winziger Hauch Bewunderung, überdeckt von purem Hass. "Du warst schon immer ein kleines M*ststück, Mary." Ich zuckte mit den Schultern und streckte ihm die Zunge raus. Mir war gerade so was von egal, wie kindisch das war. 

Das Essen verlief ruhig, keiner sagte ein Wort. Melanie konzentrierte sich peinlich genau darauf nicht mit der Lasagne zu kleckern und Chase tippte wie wild geworden auf seinem Handy herum und warf mir gelegentlich böse Blicke zu. Lustlos stocherte ich in meinem Essen rum. Ich hatte vorhin erst mit Zayn bei Burger King gegessen. Als Melanie aufstand nutzte ich die Gelegenheit. "Mit wem schreibst du, denn da? Ist das deine neue Loverin?" fragte ich in einem unschuldigen Tonfall, wobei ich mit den Wimpern klimperte. "Nein." antwortete er knapp aber bestimmt. "Lass mal sehen, Chasiebärchen (den Namen hatte ich mal von seiner Mutter aufgeschnappt)" sagte ich und lehnte mich über die Tischplatte um mir sein Handy zu angeln, doch er hielt es eisern fest. Ich wusste selber nicht wieso ich das machte, aber mein Bauchgefühl sagte mir, dass irgendetwas nicht mit dieser "elektronischen Unterhaltung" stimmte. In dem Moment kam Mrs Carter rein "Alles in Ordnung, Kinder?" Besorgt blickte sie mich an. Ich zuckte schnell auf meinen Platz zurück und nickte "Alles Bestens" entgegnete ich und hielt zur Verstärkung meinen Daumen hoch. Chase blickte kurz von seinem Telefon auf, um mr einen merkwürdigen Blick zuzuwerfen und widmete sich dann wieder ganz dem Display seines Iphone's. Mrs Carter sah mich noch einmal besorgt an und machte sich dann wieder an die Arbeit. "Chase zeig Mary doch bitte ihr Zimmer." Ein fieses Grinsen durchzog sein Gesicht. Ein Schauer lief mir über den Rücken. Dieses Grinsen beherrschte er bis zur Perfektion. Nun war ich diejenige, die Mrs Carter einen besorgten Blick zuwarf. Merkte sie denn gar nicht was hier abging? Wusste sie etwa nicht wie gefährlich ihr Sohn war? Verzweifelt stand ich auf und stellte mich neben sie "Ach Mrs Carter, das können sie auch später machen. Lassen sie mich ihnen doch beim Abwasch helfen." schlug ich vor. Auf gar keinen Fall wollte ich mit Chase alleine sein. Melanie schüttelte dankend den Kopf "Geh nur Liebes und ruh dich aus." ; "Ich bin aber gar nicht müde." protestierte ich. "Bitte, Mary." kam es nun auch von Chase "Du hast einen anstrengenden Tag hinter dir. Es wirkt fast als hättest du Angst vor mir." Seine Stimme klang lammfromm, aber sein Grinsen zeugte von anderem. "JA!" hätte ich am liebsten gerufen "Natürlich habe ich Angst vor dir." Doch das ließ ich lieber unausgesprochen. Leider blieb mir nichts anderes übrig als zuzustimmen, denn egal was ich gesagt hätte Melanie hätte nicht locker gelassen. "Okay Chasiebärchen. Dann zeig mir mal mein Zimmer"

Das Zimmer war wider meiner Erwartung kein kleiner Wandschrank unter der Treppe, so wie es bei Harry Potter der Fall gewesen war. Im Gegenteil es war ein großer Raum mit vielen Fenstern. Vielleicht etwas zu vielen. Aber das war mir egal schließlich hatten sie alle Vorhänge. Chase lehnte in der Tür, immer noch grinste er fies "Gute Nacht, Mary. Träum von mir." sagte er und ließ mich alleine. Gut so...halt dich ja fern von mir. Erschöpft ging ich rüber zu einem hübschen, kleinen Metallbett, in der Ecke des Zimmers und setzte mich an den Rand. Ich war am Ende. Hilflos. Verloren. Ich brauchte Zayn. Niemand sonst konnte mich retten. Aber den hatte ich fortgeschickt. 

Nachdem ich meine Zähne geputzt und mir einen Schlafanzug angezogen hatte, ging ich wieder hoch auf mein Zimmer. Das Licht hatte ich angelassen, damit ich in der Dunkelheit wieder zurückfand und ein Fenster stand auf Kippe. Ich schloss das Fenster und schaltete das Licht aus. Es war stockdunkel. Vorsichtig tastete ich mich zu meinem Bett voran. Es wäre schlauer gewesen, hätte ich das Nachtlicht vorher angemacht. Jetzt konnte ich auch nichts mehr dagegen machen. Ich tastete mich die Wand entlang und stolperte über etwas hartes. Dann, plötzlich ein dumpfer Schlag auf den Hinterkopf. Ich kippte vornüber und blieb liegen. Eine Taschenlampe strahlte mich an. Für fünf Sekunden konnte ich eine dunkle Gestalt erkennen. Dann folgte ein weiterer Schlag auf den Hinterkopf und alles wurde schwarz...

Bradford-Badboy *-*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt