4. Kapitel: Von Mario Kart und Eichhörnchen

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Das Erste, das ich tat, nachdem ich aufgewachte, war auf mein Handy zu schauen. Es war 17.49 Uhr. Wie lange hatte ich denn geschlafen? Ich erhob mich, immernoch etwas wackelig auf den Beinen ging ich ins Wohnzimmer. Dort saßen Max, Rick und der andere Typ von gestern Abend.

„Oh, Lena. Geht's dir besser?", Max hatte mich bemerkt. Auch die anderen beiden sahen mich jetzt an.

Ich zuckte nur mit den Schultern.

„Setz dich doch einfach zu Rick und Steve. Ich mache dir einen Tee", schlug er vor.

Ich nickte, da ich nicht mit im diskutieren wollte. Und so setzte ich mich auf die Couch zu Rick und Steve.

„Hast du Lust was zu zocken?", fragte Rick, um die Stille zu brechen.

„Gerne", wahrscheinlich wäre das ganz gut zur Ablenkung.

„Ey, wartet noch kurz auf mich! Ich will auch!", hörte man Max aus der Küche rufen.

Gesagt, getan, und so zockten wir noch lange Mario Kart und noch irgendwas anderes. Mario Kart konnte ich, das hatte mir Max früher beigebracht. Nicht für mich, sondern eher um jemanden zum Spielen zu haben. Das andere, was auch immer es war, konnte ich nicht. Rick und Steve erwiesen sich als sehr nett und ich verstand mich sehr gut mit ihnen. Wir lachten und scherzten viel, sehr zum Leid Max', der Opfer der ganzen Witze wurde.

Ich schnappte mir noch rechtzeitig meine Teetasse, bevor Rick sie in einem Rageanfall herunter stoßen konnte, da er grade wiedereinmal verloren hatte. Der Tee war mittlerweile schon kalt, doch ich trank ihn trotzdem. Mir ging es Dank der Ablenkung wieder besser und ich ließ mich dazu überreden, morgen mit Vanessa zu Rick und Steve, welche Max nur 'die Frösche' nannte, zu gehen, weil sie Vanessa zum drehen brauchten. Ich ging davon aus, dass beide, wie Max auch auf YouTube aktiv waren.

„Mann, scheiß blauer Panzer! Ich wäre Erster gewesen! Was 'ne Scheiße!", jetzt war es Steve der sich aufregte. Wie die beiden anderen musste ich lachen.

Und da war sie wieder: Diese ekelhafte Übelkeit. Ich musste würgen. Schnell stand ich auf und lief wie schon vorhin ins Bad. Ich schaffte es grade rechtzeitig und erbrach mich sofort in die Kloschüssel. Und wieder. Und wieder. Es wollte kein Ende nehmen. Nach Ewigkeiten ließ ich von der Kloschüssel ab und lehnte mich gegen die angenehm kalte Wand. Jemand klopfte wie wild an die Tür.

„Lena? Lena! Kann ich reinkommen?"

Ich gab etwas Zustimmendes von mir, da ich nicht sprechen konnte. Die Tür flog auf und hinter ihr standen Max, Rick und Steve. Ich schloss meine Augen. Was war das nur? Hatte ich etwas Falsches gegessen? Heute Morgen vielleicht, aber das war ja eben gar nicht mehr in meinem Magen gewesen. Der Tee konnte ja nicht schlecht sein.

„Hallo? Lena, hörst du mich?!", Max wedelte vor meinem Gesicht rum.

Ich nickte. Ich hatte das Gefühl, dass ich sobald ich den Mund aufmachte, wieder brechen müsste.

„Komm her", Steve streckte seine Arme zu mir aus. Zaghaft hielt ich mich an ihm fest. Er zog mich auf die Beine, um mich hochzuheben und auf die Couch zu tragen. Kaum hatte er mich auf sie gelegt, war ich auch schon eingeschlafen.

Doch nach einer halben Stunde war ich wieder wach. Steve und Max schauten mich besorgt an.

„Wie geht's dir?", fragte Max.

„Ich fühl mich wie ein angefahrenes Eichhörnchen", meinte ich nur.

„Hä? Wieso Eichhörnchen?", Max zog die Stirn in Falten.

„Naja. Sie ist süß, so wie ein Eichhörnchen, aber es geht ihr beschissen, deswegen angefahren," erklärte Steve lachend.

„Genau!", ich lachte auch.

„Steven! Halt dich zurück, ja? Sie ist meine kleine Schwester. Und kein Mädchen ausm' Club", Max beschützte mich mal wieder.

„Och komm schon, Max. War doch nur ein Spaß, außerdem kann ich sehr gut auf mich selbst aufpassen", verteidigte ich mich.

11.12.2015


Fade away (Berliner Cluster)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt