Die Tage zogen wie kleine Wolken vorbei und aus den Tagen wurde eine Woche. Später zwei. Von Tag zu Tag spürte ich, wie meine Verfassung schlechter wurde. Ich hoffte, man sah es mir nicht an. Doch Max' Blicke sagten mehr als tausend Worte.
Der Februar hatte sich seinem Ende geneigt, die ersten kleinen Tulpen läuteten den März ein. Alles schien aus seiner Winterstarre zu fallen.
Die graue Zeit des Jahres war vorbei. Doch ich wusste, dass sie bei mir gerade erst hereinbrach.
An diesem Tag spürte ich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder die Schmerzen in der Bauchgegend.
Ich wollte nicht aufstehen, mich nicht sehen. Und vor allem von niemandem gesehen werden, ignorierte alle Anrufe und Nachrichten.
Irgendwann ging die Zimmertür auf und wenig später ließ sich jemand auf mein Bett nieder. Legte sich zu mir. Schlanke Hände legten sich auf meine Schultern.
Meine Intuition sagte Vanessa. Ihre Finger strichen beruhigend über meine Arme.
Ich musste schwer schlucken, bevor ich es fertig brachte zu sprechen.
„Ich habe Angst...", meine Stimme zitterte bedenklich.
„Shh...", flüsterte sie und drehte mich zu ihr. Vorsichtig wischte sie mir die Tränen von den Wangen. Ich hatte sie gar nicht bemerkt. „Du brauchst keine Angst zu haben."
Ich versuchte ruhig zu atmen, schluchzte stattdessen aber nur vor mich hin.
„Wir sind immer für dich da."
„J-Ja das weiß ich doch. Aber ich hab so Angst...", brach ich ab. „Da-Davor bald nicht mehr da zu sein."
„Das versteh ich... Aber du wirst immer bei uns sein, das weißt du doch", versuchte sie, mich zu beruhigen.
Ich nickte und doch wollten Vanessas Worte nicht ihre gewünschte Wirkung erzielen. Wir saßen noch etwas bei einander, bis Vanessa schließlich gehen musste. Vermutlich irgendwo beim Filmen helfen.
Egal wie oft man mir von irgendwelchen Drehaktionen erzählte, ganz durchblicken würde ich da wohl nie. Aber vielleicht war das auch gar nicht so schlimm. Ich wusste nur, dass Max, Flo und noch so ein anderer Typ gemeinsam so etwas Ähnliches wie eine Show am Laufen hatten.
Ich klickte mich durch einige Videos und war letzten Endes noch verwirrter als zuvor. Diese Youtube-Welt war wohl wirklich nichts für mich. Irgendwann würde ich mir das mal genauer erklären lassen.
Schließlich telefonierte ich doch noch mit Caro und auch meinen Eltern, wechselte sogar ein paar Worte mit Sarah.
Sie alle waren wieder weiter südlich. In Nürnberg, sehr viele Kilometer weit weg von mir. In Berlin.
Und ihnen allen hatte ich nichts von meinem Zustand erzählt. Sie sollten sich keine Sorgen machen. Nur zum Schluss wünschte ich sie zu mir.
Oder wie Flo einmal gesagt hatte: „Noch einmal die Hand auf das Höchste aller Highfives heben und sagen „Leute, war 'ne geile Zeit!""
Dieser Gedanke ließ mich lächeln. Das wäre der wohl schönste Abschied, den ich mir vorstellen
konnte.
Und mit diesen tollen Wunschvorstellungen schlief ich ein. Und Erwachen tat ich mit schmerzendem Bauch und einem zerreißenden Schmerz im Kopf, der sich anfühlte als würde man meinen Schädel in zwei Hälften brechen.
Es war kurz nach vier, als ich es aufgab wieder einzuschlafen und stattdessen mein Handy einschaltete. Die Helligkeit blendete mich und ich verzog das Gesicht. Die Kopfschmerzen wurden so garantiert nicht besser.
Ich sah beim Durchscrollen, dass Rick noch online war.
Lena: Hallöchen :3
Rick: So spät noch wach?
L: Ein einfaches 'Hallo' hätte es auch getan. Aber ja, ich kann nicht schlafen.
R: Was ist los?
L: Naja, geht grad' wieder bergab. Kopf und Bauch... Ich kann nicht mehr...
R: Fuck...
L: Das kannst du laut sagen...
R: Okay. FUCK!
L: XD
R: Siehste? Lächeln ist doch nicht so schwer
L: och man ^^ danke. Ich hab dich lieb!
R: okay, okay XD genug geschleimt
L: Blödmann. Trotzdem Danke.
Und noch in derselben Nacht beschloss ich, ihnen allen zu danken. Ihnen eine Erinnerung zu geben.
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Realtalk: Und siehe da, ich hab mein Versprechen gehalten. Es kam die Woche noch was. Wenn auch echt spät xD
Das nächste Kapitel wird was besonderes. Und es war seltsam es zu schreiben.
Naja, schöne letzte Adventwoche <3
Tschöz.
18.12.2016
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Fade away (Berliner Cluster)
FanfictionLena muss durch einen eher unglücklichen Zufall nach Berlin zu ihrem Bruder Frodo reisen. Doch aufeinmal fängt Lena an, sich immer schlechter zu fühlen und bekommt vom Arzt eine Diagnose: tödliche Krankheit, nur noch wenig Lebenszeit. Wie soll es we...