(Es tut mir schrecklich leid. Ich habe gestern statt dem 10. Kapitel aus Versehen das 11. hochgeladen. Deswegen folgt jetzt das eigentliche 10. und dann das eigentliche 11. Kapitel. Sorry...)
Ich war noch ein paar Tage in der Klinik behalten worden. Mein Zustand hatte immer von bewusstlos, schlafend und schmerzvoll verkrümmt hin und her gewechselt, doch heute konnte ich endlich nach Hause. Ich freute mich, Steve, Rick, Flo und die anderen wiederzusehen. Sie waren zwar laut Max immermal zu Besuch gewesen, doch ich war nie ansprechbar gewesen. Die Ergebnisse der Blut- bzw. Urinprobe hatte ich auch noch nicht bekommen. Der Arzt hatte aber versprochen, dass sie in den nächsten Tagen im Briefkasten liegen würden.
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Ich stapfte die Treppen zur Haustür hinauf, wo Vanessa mir Selbige schon offen hielt. Dankend lächelte ich sie an.
„Sag mal, den Wievielten haben wir heute eigentlich?", fragte ich, mit Blick in den Himmel draußen.
„Oma Lena wird anscheinend vergesslich!", lachte Max über mich. „Es ist der 26. November."
„Was?!", etwas entgeistert sah ich ihn an. „Wie lange war ich denn im Krankenhaus?!"
„Eine Woche. Wie gesagt, du hast die meiste Zeit damit verbracht zu schlafen oder bewusstlos zu sein", Max grinste mich provozierend an.
„Haha, sehr witzig."
Ohne ihn weiter zu beachten lief ich das Treppenhaus hoch und folgte der kopfschüttelnden Vanessa. Im Türrahmen der Wohnung warteten schon Flo und Rick auf mich.
„Na, ihr beiden?", grinste ich sie an.
„Na, du eine?", lachte Flo. „Wie geht's? Was macht dein Kopf?"
„Och naja, ich fühle mich besser als in den letzten Tagen. Aber sagt mal, wo habt ihr denn Steve gelassen?"
„Der... Ehm... Muss noch etwas klären...", stotterte Rick. Ich zog eine Augenbraue hoch, wie ich es immer tat, wenn ich jemandem nicht glaubte. Trotzdem zog ich die Beiden in eine feste Umarmung. Sie hatten mir echt gefehlt.
„Oh Gott, Lena! Erschreck mich doch nicht so!", Flo hatte sich grade noch an der Wand festhalten können, bevor ich ihn umgeschmissen hätte.
„Stell dich nicht so an", kam ein Kommentar von Max.
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Draußen hatte es angefangen in Strömen zu regnen. Ich hatte mir einen Tee gemacht und mich warm angezogen. So mit Pulli, Schal und Kuschelsocken. Jetzt saß ich hier am Fenster, möglichst nah an der Heizung, und wartete auf Steve. Rick hatte gesagt, er würde so gegen halb vier zurück kommen. Wo von genau hatte er mir aber nicht gesagt. Ich sah auf die Uhr an der Wand. Selber hatte ich nie eine an. Es war kurz vor vier. Er verspätete sich mal wieder. Noch lange saß ich am Fenster und sah dem aufgehenden Mond zu. Das es im Herbst aber auch immer so früh dunkel werden musste.
Plötzlich sah ich Licht im Hof. Es war Steves Auto. Ich sprang auf, rannte durch den Flur und dabei Rick noch fast um, schnappte mir meinen Mantel und war schon im Treppenhaus verschwunden. Mein gekipptes Fenster und die laufende Musikanlage hatte ich vergessen.
Ich fiel die Stufen mehr herunter, als dass ich lief. Von allen hatte ich Steve am meisten vermisst. Es hatte mir gefehlt, von seinem Humor aufgemuntert zu werden, dass er mir durch die Haare strich, wie sonst immer. Einfach alles. Die schwere Haustür ging viel zu langsam auf und als ich dann endlich draußen im Regen war, öffnete Steve grade den Kofferraum. Ich rannte so schnell ich konnte zu ihm. Das Wasser der Pfützen spritzte an meinen Beinen hoch. Kaum hatte er mich bemerkt, fiel ich ihm auch schon um den Hals.
„Ist ja gut. Ich hab' dich auch vermisst", schmunzelte er.
Ich antwortete nicht, sondern lies meinen Kopf auf seine Brust sinken. Wiedermal erstaunte mich sein Geruch. Es war ein Hauch von Weihnachten dabei. Von weiter oben hörte man Musik. Wie von selbst bewegte ich mich im Takt und nach wenigen Minuten tanzten Steve und ich durch den Regen, der uns schon völlig durchnässt hatte. Es fühlte sich an, als würden wir uns alles von der Seele tanzen, das uns bedrückte. Bei mir war das, entsprechend der letzten Tage, viel. Wir tanzen noch, als das Lied schon lange vorbei war.
Steve ließ von mir ab und nahm stattdessen meine Hand.
„Komm schon, mir ist langsam kalt."
23.12.2015
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Fade away (Berliner Cluster)
FanfictionLena muss durch einen eher unglücklichen Zufall nach Berlin zu ihrem Bruder Frodo reisen. Doch aufeinmal fängt Lena an, sich immer schlechter zu fühlen und bekommt vom Arzt eine Diagnose: tödliche Krankheit, nur noch wenig Lebenszeit. Wie soll es we...