Stark bleiben. Das war so einfach gesagt. Aber, wie sollte ich das schaffen? Klar, es war mein Schicksal, mein Leben. Aber, wie sollte das funktionieren? In mir herrschte ein Chaos sondergleichen. Mir war zum heulen zumute.
Die anderen würden erwarten, dass ich meine restliche Zeit nutzte. Mit einem Lächeln durchs Leben gehen würde. Meine Krankheit akzeptieren würde. Und, klar erwarteten sie das. Irgendwie tat ich das ja auch. Aber das war viel schwieriger als gedacht.
Das Klingeln meines Handys riss much aus meinen tristen Gedanken. Ich nahm das Gerät in die Hand und nahm ab.
"Hallo?"
Eine wohl bekannte Stimme war am anderen Ende zu hören.
"Süße? Mama hier."
"Na?"
"Du hast es Max gesagt, nicht wahr?"
Meine Mutter kannte mich einfach viel zu gut. Sie konnte Situationen und Gefühle so einschätzen, wie niemand sonst. Etwas, das ich sehr bewunderte.
"Ja. Aber, warum rufst du denn an?"
"Wir müssen nochmal nach Nürnberg."
"Was?! Nein, bitte nicht!"
"Ich will genauso wenig weg, wie du, Süße. Aber es gibt noch einiges mit diversen Ärzten abzuregeln. Außerdem müssen wir doch noch ganz viele Sachen für dich von Zuhause holen."
Ich nickte. Ich wollte nicht zurück, aber sie hatte Recht.
"Noch da?"
"Eh ja. Wie lange bleiben wir?"
"Wir holen dich gleich ab. In einer Woche bist du wieder bei Max."
Meine Mutter erzählte noch einiges, doch ich hörte gar nicht mehr zu. Eine Woche konnte verdammt lang sein. Vorallem, wenn man sie Zuhause mit seiner Familie verbrachte. In einer Woche konnte viel passieren. Als Krebskranke noch mehr.
Nach dem Gespräch sagte ich noch Max und Vanessa Bescheid. Beide versprachen, die anderen zu benachrichtigen. Dann schrieb ich Sara noch eine Nachricht.
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Der Abschied von Max und Vanessa fiel tränenreich aus. Aber eher meinerseits. Ich hatte Angst, dass in dieser einen Woche etwas passieren würde. Was genau das sein sollte, wusste ich nicht.Am liebsten wäre ich einfach in Berlin geblieben. Hier fühlte ich mich so sehr Zuhause. Vor ein paar Wochen, als ich mit dem Zug in den Bahnhof eingefahren war, hätte ich das nicht gedacht. Damals wirkte Berlin grau, trostlos und unfreundlich. Aber mittlerweile....
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Die Autofahrt zog sich wie Kaugummi. An gefühlt jeder Kurve war Stau. Je näher wir gen Süden fuhren, desto kälter wurde es. Und dann, wie durch ein kleines Wunder, fing es an zu schneien. Dicke Flocken fielen aus den Wolken im dunklen Nachthimmel. Und während ich den Flocken zusah, schlief ich ein.Nach wilden Träumen von Schnee, Dementoren und Einhörnern wachte ich schließlich auf.
Ein Blick auf das Navi meiner Eltern verriet mir, dass es nur noch knapp 10 Kilometer bis Zuhause waren.
Die Landschaft draußen war von einer dicken Schneeschicht bedeckt. Da es mitten in der Nacht war, sah ich nicht mehr als das.
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Der nächste Morgen war der erste seit langer Zeit, an dem ich ausschlief. Da wir erst um drei Uhr nachts angekommen waren, durfte ich das aber auch.Das Blinken meines Handys verkündete eine neue Nachricht. Und die kam von Sara. Gespannt begann ich zu lesen.
Hey Lenchen,
Ich nehme mal an du schläfst schon. Nach deiner Nachricht hab ich mich sofort in einen Zug nach Nürnberg gesetzt. Es wäre toll, wenn du mich um halb elf am Bahnhof abholen kannst.
Hab dich liebIch sah auf die Zeitanzeige. Viertel nach zehn. Mist!
Fluchend zog ich mich an und rannte dann in Richtung Bahnhof. Gerade so dachte ich noch an den Schlüssel.
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Völlig außer Atem kam ich dann an. War der Bahnhof schon immer so weit entfernt gewesen? Ich suchte auf der Anzeigetafelnach Saras Zug, um mich dann schnurstracks zum Gleis zu begeben.Dort angekommen sah ich mich um. Seit ich Sara das letzte mal gesehen hatte, war schon viel Zeit vergangen.
Die große Uhr zeigte 10:35. Na toll, zu spät war ich also auch. Am Bahnsteig stand schon der Zug. Viele Menschen liefen durch die Gegend, rannten zu anderen Gleisen oder umarmten irgendwelche anderen Leute. Doch ich hatte meine Schwester immernoch nicht entdeckt.
Plötzlich berührte mich jemand von hinten. erschrocken drehte ich mich um. Und vor mir stand sie. Sara. Wie immer mit einem fetten Grinsen im Gesicht.
"Sara!", stürmisch umarmte ich sie.
"Och mein Lenchen. Wie lang ist es her? Wie groß du geworden bist."
"1.68. Wenn du's genau wissen willst. Aber, bevor wir erfrieren, lass uns nach Hause gehen."
Sara erzählte auf dem Rückweg viel von ihrem Leben. Wie vermutet war sie mit ihrem Freund nach Italien gegangen. Ihr Freund hatte sie betrogen und schließlich verlassen. Danach hatte sie sich eine Wohnung in Ravenna besorgt. Das lag in Nord-Osten von Italien. Zurzeit arbeitete sie in einer Touristeninformation.
Während sie so berichtete, hatte ich Zeit, meine ältere Schwester zu mustern. Ihre braunen Haare hatte sie rötlich gefärbt. Auch ein Nasenpircing fiel mir auf. Sie wirkte viel älter und erwachsener. Und sie strahlte ein unglaubliche Präsenz aus. Sie war ganz und gar nicht mehr das schüchterne Mädchen von früher. Aber trotzdem nicht eine von diesen Tussis mit Arsch-Leggins und bauchfreiem Top.
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Realtalk: Sou... Back from vacation. Montag fängt die Schule wieder an. Yay? Naja, nur eine Woche, dann ist Klassenfahrt xD Das Kapitel ist irgendwie etwas strange, sorry... Hehe... Das, ehm, lag am Auto. Ich hab bis zur Stelle wo sie zum Bahnhof läuft auf der Fahrt geschrieben. Das Auto hat mein Gehirn durchgeschüttelt. Deswegen kommt da halt sowas raus.
(Btw: Wer Dementoren nicht kennt: Shame on you!)Wie habt ihr die Weihnachtsferien verbracht? Meinung zum Kapitel? Wünsche? Morddrohungen?
09.01.2016
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Fade away (Berliner Cluster)
FanfictionLena muss durch einen eher unglücklichen Zufall nach Berlin zu ihrem Bruder Frodo reisen. Doch aufeinmal fängt Lena an, sich immer schlechter zu fühlen und bekommt vom Arzt eine Diagnose: tödliche Krankheit, nur noch wenig Lebenszeit. Wie soll es we...