Das Bild im Spiegel. Wer war das? Jemand, mit dunklen, blau-lilanen Rändern unter den Augen. Jemand mit zotteligen Haaren, aus denen all der Glanz gewichen war. Jemand, mit rissigen Lippen. Jemand, mit Haut, so hell wie der Mond vergangener Nacht.
Das dort, war alles. Schwach, krank. Aber nicht ich.
Zumindest sagte ich mir das. Immer und immer wieder. Dieser Mensch, das bist du nicht.
Aber ich war es. Und das Spiegelbild, war die nackte Wahrheit. Ein gebrochenes und junges Mädchen, das nicht wie 17 aussah, sonder wie 30. Mit zerrissenem Herzen und zerbrochenem Wesen.
Ich sah aus, wie jemand auf dem Weg ins Grab. Und genau das war ich ja. Doch das Schlimmste war, dass ich nicht nur so aussah, sondern mich auch exakt so fühlte.
Von außen sah man ein krankes Mädchen. Aber im Inneren, da war viel mehr als Krankheit. Schmerz und Angst.
Ich weiß ganz genau, es geht mit mir zu Ende. Bei mir früher als bei Anderen, viel früher. Das ist der Plan für mich. Ich habe mich damit abgefunden.
All das sagte ich zu mir selbst, aber auch zu den Anderen. Aber, hatte ich das wirklich akzeptiert? Das Leben bald loszulassen? Eine Erinnerung von vielen zu sein? Es beenden und hinter mir lassen, kann ich das?
Ich muss es können.
Warum?
Weil es von mir erwartet wird. Ich soll meine Zeit nutzen um meine Träume zu verwirklichen. Spaß haben, und schließlich mit einem Lächeln gehen. Und im schönsten aller Hochzeitskleider zwischen lauter Rosen, Tulpen und Nelken beerdigt werden.
Ja, so sieht der Traum der Allgemeinheit aus. Wie in einem Märchen, in dem leider der gute Vater verstirbt.
Aber wir leben im hier und jetzt. In der Realität. Und die sieht anders aus.
Beerdigungen sind teuer. Mit 2.500 € muss man mindestens rechnen. Und das sind nur die Kosten für eine simple Einäscherung.
Doch, möchte ich, dass meine Beisetzung meine letzten Monate wiederspiegelt? Wie die letzten Tage und Wochen vom Feuer verzehrt wurden und alle Hoffnung zu Nichte machte? Nein, das will ich nicht.
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Es war einer der Tage, an denen alles sehr bescheiden lief. Mit dem morgendlichen Blick in den kleinen Badezimmerspiegel hatte es angefangen. Mit dem Kämmen der Haare setzte es sich fort.
Zwei Mal setzte ich die Bürste an, und zog sie mit einer Leichtigkeit durch meine lange Mähne, die ungewöhnlich war.
Ich sah auf die Bürste: Sie war voller brauner Haare.
Schnell fasste ich mir an die gekämmten Stellen. Ach du... Scheiße...
Ich stieß einen leisen Fluch aus. Natürlich mussten jetzt die Haare anfangen auszufallen.
„Max?", rief ich in die Wohnung.
Kurz darauf kam er zu mir geschlurft. „Was gibt's?", fragte er mit einem musternden Blick.
„Die Haare fallen aus", sagte ich leicht benommen.
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Zu zweit fand man immer eine gute Lösung. Max hatte mir die Haare so kurz geschnitten, dass man mich von hinten für einen Mann halten konnte. Aber ich hatte noch Haare.
Und jetzt stand ich da, und hielt die langen, braunen Strähnen in den Händen, unentschlossen, was damit passieren sollte.
„Wirf' sie weg. Am Besten in den Schredder oder so!", riet mir mein Kopf.
Und das tat ich auch. Max nahm mich mit ins Büro und ließ mich dann Marie am Schreibtisch stehen.
„Ah, Morgen Leni!", eine strahlende Marie kam mir entgegen geschlendert.
„Du hast mich erkannt?", fragte ich erstaunt. „Ich sehe doch aus wie ein Mann!"
„Nein. Aber du siehst gut aus! Die kurzen Haare stehen dir echt sehr", grinste sie mich an. „Aber warum bist du hier?"
„Darf man nicht die liebe Marie besuchen?"
„Darf man immer. Aber deswegen bist du nicht hier", lachte sie. „Also?"
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Realtalk: Ist irgendwie kürzer als sonst, aber der Schnitt hat hier so gut rein gepasst. Sorry, dass nichts kam. Ich war zirka 'ne Woche krank :P
#qotd: Pizza oder Burger?
#aotd: Eh... Grade eher Burger. Aber halt ein vegetarischer, weil ich Veggie und so... hehe
14.03.2016
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Fade away (Berliner Cluster)
FanfictionLena muss durch einen eher unglücklichen Zufall nach Berlin zu ihrem Bruder Frodo reisen. Doch aufeinmal fängt Lena an, sich immer schlechter zu fühlen und bekommt vom Arzt eine Diagnose: tödliche Krankheit, nur noch wenig Lebenszeit. Wie soll es we...