Max kehrte schnell nach einigem Scheppern und Gefluche in das Wohnzimmer zurück. In der Hand hielt er ein Fieberthermometer. Ohne ein weiteres Wort ließ der das Gerät meine Temperatur messen. Typisch Max.
Es piepste laut und mein Bruder sah auf die Anzeige.
„Oh Gott", murmelte er. Jetzt sag schon, man! „39,7 °C. Du hast ein ordentliches, fettes Fieber, Madame!"
Och nein, nicht das auch noch. Hatte das Schicksal mir denn nicht schon genug Steine in den Weg gelegt?
Bei Max setzte offenbar wieder die Panik ein, denn er rannte hektisch hin und her und fluchte vor sich hin.
Dankbarerweise ergriff Vanessa das Wort: „Max, jetzt beruhig dich doch mal. Ich bringe Lena jetzt zurück ins Bett und du machst solange mal kalte Umschläge für sie, ja?"
Ohne eine Antwort abzuwarten half sie mir aufzustehen und zurück zu meinem Bett zu schlurfen. Ich zitterte vor Kälte und gleichzeitig war es mir viel zu heiß. Ein erneuter Hustenkrampf ließ meine Gedanken für einen Moment aussetzen.
Während ich das Wasser in der Küche rauschen hören konnte setzte sich Vanessa neben mich.
„Ich... Ich habe Angst um Max", sprach ich meine Sorge leise krächzend aus.
Sie nickte wissend. „Ich auch, glaub mir."
Ich schluckte schwer. Die Ältere strich mir mit ihrer Hand über den kahlen Kopf. Ein sanftes, mitfühlendes Lächeln umspielte ihre Lippen.
Ich bekam nur noch so halb mit wie mir die Umschläge angelegt wurden, danach war ich wieder weg. Gefangen in Träumen voller Toten.
Als ich das nächste Mal auf die Uhr sah war es kurz nach drei, dann halb fünf und das letzte Mal viertel nach fünf. Jedes Mal aufs Neue verfolgten mich die Albträume.
Es waren Ewigkeiten, bis ich wieder aufwachte. Ich öffnete meine Augen ein wenig und kniff sie sofort wieder zusammen. Auch wenn die Vorhänge zugezogen waren, schien das Licht viel zu grell um etwas sehen zu können. Und dennoch zwang ich mich dazu, sie wieder zu öffnen.
Es war niemand im Zimmer. Auf dem kleinen Tischchen neben mir stand ein leeres Glas Wasser. Das hieß wohl aufstehen. Ungeschickt sammelte ich die mittlerweile eklig warmen Umschläge vom Boden auf und begab mich dann im Tempo einer 100-jährigen Richtung Küche.
Kaum hatte ich meine Bettdecke verlassen, schlug die Hitze in Eiseskälte um. Mir schwirrte der Kopf und zitterten die Knie.
Lena, hol' dir einfach eine Flasche und dann geh ins Bett zurück. Bitte!
Ich konnte nicht sagen wie ich es in die Küche, geschweige denn den Rückweg geschafft hatte. Doch die Hauptsache war, dass ich es geradeso geschafft hatte, mich fünf Minuten lang einigermaßen auf den Beinen zu halten.
Und dass ich nun Wasser hatte.
Mit diesen Gedanken viel ich erschöpft zurück in unruhigen Schlaf.
Doch dieser dauerte zugegebener Weise nicht lange an. Stimmen weckten mich. Eine von ihnen konnte innerhalb von wenigen Sekunden Max zuordnen. Für die andere brauchte ich länger, solange hatte ich sie nicht mehr gehört.
Es war Flos Stimme die ich da hörte, was mir unwillkürlich ein Lächeln auf die Lippen zauberte. Erst jetzt fiel mir auf, wie sehr es mir gefehlt hatte, sie zu hören.
Vorsichtig zögernd öffnete ich meine Augen. Ich konnte nicht sagen wie oft ich das heute schon getan hatte.
Mir den Rücken zugewandt saßen die beiden Jungs am Fußende meines Betts. Sie unterhielten sich mit gedämpften Stimmen.
Ich griff nach der Wasserflasche, die noch immer neben mir stand. Als würde mein Körper mich bestätigen wollen, setzte in genau diesem Moment ein neuer Hustenkrampf ein.
Mei Bruder und sein bester Freund drehten sich natürlich schlagartig zu mir um. Auf den Hustenanfall, der länger anhielt als sonst, folgte lautes Luftschnappen. Ich konnte nicht atmen, bekam keine Luft. Und alles blieb für einen Moment stehen.
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Realtalk: Irgendwie will ich gar nichts dazu sagen. Hab das nächste Kapitel schon fertig, und bin deswegen etwas sentimental o.o
#qotd: Besitzt ihr Merch?
#aotd: Jop, den Frosch-Hoodie von den Space Frogs (ich liebe ihn o.o) und eine extrem kuschelig-warme Kelly-Mütze (echt gut für'n Winter. Der ja hoffentlich noch etwas auf sich warten lässt)
Schlaft gut, oder so xD
31.08.2016
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Fade away (Berliner Cluster)
FanfictionLena muss durch einen eher unglücklichen Zufall nach Berlin zu ihrem Bruder Frodo reisen. Doch aufeinmal fängt Lena an, sich immer schlechter zu fühlen und bekommt vom Arzt eine Diagnose: tödliche Krankheit, nur noch wenig Lebenszeit. Wie soll es we...