12. Kapitel: Von Regenschirmen und Hotels

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Ich hörte noch das Klacken der Tür hinter mir. Dann stand ich draußen. Das alles war zu viel für mich. Niemand sollte wegen dieser bescheuerten Krankheit um mich trauern. Und nein, ganz würde ich nie wieder sein. Alle hatten mich gestern schon so merkwürdig und sorgenvoll angesehen. Ich würde sterben. Keine Chance einen normalen Tod zu sterben. Keine Chance alt zu werden, Falten zu haben, mit den Enkelkindern zu spielen. Keine Chance eigene Kinder zu haben. All das, wofür ich mich Jahre lang in der Schule abgemüht hatte: Umsonst.

Der Arzt hatte mir noch 3 Monate Lebenszeit gegeben. „Mit etwas Glück schaffen Sie es aber noch 5 Monate. Dafür gäbe es dann eine Therapie. Die Palliative Therapie. Dabei wird Wert darauf gelegt, Ihr Leben zu verlängern und so angenehm wie möglich zu gestalten."

Na toll. Was sollte ich jetzt tun? Noch hatte ich niemandem von der Krankheit erzählt. Wie sollte ich das überhaupt machen? Ich hatte wahnsinnige Angst vor der Reaktion auf diese Nachricht. Es kam immerhin nicht alle paar Tage vor, dass jemand mir sagte, er würde in 3 Monaten sterben. Aber es nicht zu erzählen konnte ich auch nicht bringen. Meine Eltern hatten ein Recht darauf, es zu erfahren. Aber eine Ahnung, wie ich das anstellen wollte, hatte ich nicht. Nicht einmal ich selbst hatte das Erfahrene der letzten beiden Tage verarbeitet. Ganz realisiert hatte ich es noch nicht.

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Die Regentropfen platschen auf meinen aufgespannten Regenschirm. Die Straße war menschenleer. Nur ich war malwieder unterwegs. Doch diesmal nicht in Richtung Krankenhaus, sondern zum Hotel meiner Eltern. Also da, wo sie für die Zeit in Berlin wohnten. Ich sah auf die Hausnummern. Da war es. Die 117. Die große Eingangstür schwang auf und im Inneren begrüßte mich der Geruch von Zimt. Stimmt ja, bald war Weihnachten. Die Zeit, in der alle Leute zusammen kamen und glücklich waren.

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Endlich hatte ich das Zimmer meiner Eltern gefunden. Ich klopfte. Mein Herz versuchte aus meiner Brust zu springen, es fühlte sich zumindest so an. Die Tür ging auf, dahinter stand mein Vater. Mit verschlafenen Augen sah mich an. Dann lächelte er.

„Lena. Morgen Süße", er küsste mich auf die Stirn.

Ich musste lachen. „Morgen Paps. Du bist doch sonst kein Langschläfer."

„Kein Langschläfer? Süße, es ist grade mal halb zehn. Ich habe frei, da steh ich doch nicht so früh auf."

„Oh. Sorry fürs Wecken. Ich muss mit dir und Mama reden."

„Aha. Ich habe mich schon gewundert, warum du freiwillig deine Alten besuchst."

Ich boxte ihn leicht in die Seite. „Ey, ich hab euch lieb, ja?"

Das Zimmer war nicht viel größer als Max' Gästezimmer.

„Na dann, schieß mal los", meine Mutter hatte sich auf das Bett gesetzt.

„Das ist ein bisschen schwieriger. Setzt euch hin oder so". Mein Vater tat wie empfohlen.

„Du kannst uns alles sagen, Süße"

Ich schluckte. „Ich habe Krebs."


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Realtalk: ich hoffe ihr hattet ein schönes Weihnachtsfest und einen entspannten ersten Feiertag. Habt ihr Wünsche für die Story? Da lasse ich mich gerne inspirieren. Ciao <3


25.12.2015



Fade away (Berliner Cluster)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt