Melinda POV
Hey Ronja,
Wie du sehen kannst, habe ich mir einen Namen für dich ausgesucht. Mit diesem Namen verbinde ich eine Menge. Ronja war meine allerbeste Freundin. Sie ist an Leukämie gestorben, als ich noch klein war. In meinen Armen. Nun gut, über dieses Thema wollte ich heute nicht reden, sondern über meine Gefühle. Wie ich es versprochen habe.
Es gibt da einen Jungen, in den ich schon vom ersten Augenblick an fasziniert war. Ich habe ihn am allerersten Schultag an diesem Internat gesehen und habe mich sofort in ihn verknallt. Und was soll ich sagen? Ich bin immer noch in ihn verknallt.
Er ist ein super netter Typ, den man einfach nur gern haben kann. Mittlerweile wüsste ich auch nicht mehr, was ich ohne ihn machen soll. Er war bei mir, stand hinter mir, als Liz Großmutter gestorben ist. Er war für mich da, als sich meine Eltern getrennt haben. Er war für mich da, als ich in die neue Klasse kam. Er war in so vielen Situationen für mich da. Und mit jeder Aktion habe ich mich noch mehr in ihn verliebt. Ich weiß gar nicht mehr, wie ich ohne ihn auskommen soll, wenn die Schule vorbei ist. Ich meine, er ist mit Sicherheit nicht in mich verliebt. Es gibt tausend schönere Mädchen als mich.
Also wieso sollte er gerade mit mir zusammen kommen, geschweige denn er ist überhaupt in mich verliebt. Ich schüttle jedes Mal mit dem Kopf, wenn Liz sagt, dass ich eine Chance bei ihm hätte.
A propos Liz, sie hat es endlich geschafft mit Sam zusammen zu kommen. Sie hat mich heute morgen angerufen, als ich mit Matthew einkaufen war.
Beim Einkaufen ist auch etwas total komisches passiert. Wir haben beschlossen einen Filmeabend zu zweit zu machen, aber uns fehlte das Essen, also sind wir einkaufen gegangen. Leider war nur das Popcorn ganz oben, so dass man nícht dran kam. Irgendwie bin ich dann auf Matthews Schultern gekommen. In diesem Augenblick wusste ich nicht, wie mir geschah. Ich habe noch nie zuvor solche Gefühle für ihn gehabt. Meine Schmetterlinge sind ausgetickt. Es war noch nie so stark. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich liebe ihn, aber ich weiß nicht, was ich tun soll. Ihn vergessen und versuchen ohne ihn klarzukommen? Seine Art und Weise, sein gutes Herz vermissen. Mein Herz brechen lassen? Ihn Tag und Nacht vermisse. Mein Herz schmerzen lassen?
Oder bei ihm bleiben, eine Freundin sein. Ihm zusehen, wie er eine Freundin kriegt, die er aufrichtig liebt. Meine Gefühle einsperren. Wie ein Verbecher hinter Gitter. Soll ich meine Gefühle unterdrücken? Mich der Gefahr aussetzen, dass eventuell nie mehr Gefühle zulassen werde? Das Matthew meine Gefühle erfährt und ich somit alles zerstöre, was wir gerade ausgebaut haben?
Wie könnte ich nur einen anderen Jungen lieben, wenn ich ihn jedes Mal mit Matthew vergleiche? Egal was ich versuche, versuchen werde, ich werde niemals über Matthew hinweg kommen und ihn immer und ewig lieben.
Ich habe keine Ahnung, was ich tun soll. Ich bin an meinen Grenzen gekommen.
Deine Mel
Ich klappte das Tagebuch wieder zu und versteckte es. Dann nahm ich mein Handy, legte mich auf den Balkon und hörte ein wenig Musik. Mit der Zeit wurden meine Augenlieder schwerer und schwerer.
"Mel. Aufwachen. Mel." Müde öffnete ich meine Augen und starrte Augenblicklich in blaue Augen. "Du bist während des Musikhörens eingeschlafen. Ich hätte dich ja auch noch weiterschlafen lasse, allerdings habe ich essen gemacht." immer noch etwas verwirrt rieb ich meine Augen. "Was? Ich wollte dir doch aber helfen." Er grinste mich an. "Du siehst einfach zu süß aus, wenn du schläfst. Da konnte ich nicht widerstehen. Tut mir Leid." Ich konnte spüren, wie das Blut in meine Wangen schoss. "Dann spüle ich aber ab." "Meinetwegen, jetzt komm aber, bevor es kalt wird." Ich nahm dankend Matthews Hand an, die er mir anbot. Wie soll ich ihn nur entlieben? Geht das überhaupt?
Ich trottete Matthew hinterher in die Küche. Es roch schon ziemlich gut. Augenblicklich fing mein Magen an zu knurren, was Matthew ein Grinsen hervorlockte. "Hör auf zu grinsen." Sagte ich und schlug ihm spielerisch auf die Schulter. Doch er kicherte nur. Moment, er kicherte? Wie kann ein Junge kichern?
Ich bemühte mich schnell in die Küche zu kommen. Dort auf dem Tisch stand eine Auflaufform. Ich stürmte schon fast auf den Tisch zu. Ich hatte mega großen Hunger. In der Form sah ich einen Schinken-Nudel Auflauf. Wie ich ihn liebte! Ich hörte hinter mir nur ein Lachen. "hör auf zu lachen und setz dich endlich!" Sagte ich und schaufelte mir was zu Essen drauf. Matthew hörte zwar auf zu lachen, grinste aber noch so. Sein verdammtes Grinsen! Es sollte verboten werden mit seinen Grübchen! Er schaufelte sich auch etwas auf sein Teller und bevor er auch nur sein Besteck berühren konnte hatte ich Essen im Mund. Matthew konnte gar nicht aufhören zu grinsen.
Irgendwann konnte ich mich nicht mehr halten und musste loslachen. Dabei fiel ich unglücklicherweise vom Stuhl, was Matthew wiederum noch mehr zum lachen brachte. So kam es, dass wir beide auf dem Boden lagen und uns totlachten. Ich habe sehr lange nicht mehr so gelacht und es war sehr befreiend.
Für einen kurzen Augenblick vergaß ich alles, was passiert war. Ich vergas, dass ich in Matthew verknallt bin. Ich vergaß, dass meine Eltern sich getrennt hatten. Ich vergaß, dass sie sich hassen. Ich vergaß, dass ich meinen Vater hasse. Ich vergaß. dass ich keine Kontakt mehr zu ihm hatte. Ich vergaß, dass mein Vater daran Schuld ist, dass ich keine Kontakt zu JayJay hatte. Ich vergaß für einen Moment Ronja. Und ich vergaß für eine Moment mein Gefühlschaos.
Ich fühlte mich einfach nur wohl. Wohl bei einem Ort, den ich gerade mal ein paar Tage kannte. Und wohler, als in meinem Zuhause bei meiner Mutter. Ich würde am liebsten für immer hier bleiben, doch das geht nicht. Und hierhin zu ziehen wäre zu auffällig. Aber eins stand fest.
Ich liebe diesen Ort!
Das wars wieder von mir. Einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen :)
Eure Luna ♥
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Boarding School
Teen FictionMelinda. Ein unscheinbares Mädchen. Schüchtern. Für andere aus ihrer Klasse durchsichtig. Gut in der Schule ohne viel lernen. Außenseiterin. Hat eine beste Freundin, Liz. Melinda hat irgendwann die Schnauze voll von ihrer Klasse und lässt ihre Meinu...