Hey,
Das hier ist ein erster Eintrag. Ich habe dich zu meinem fünfzehnten Geburtstag bekommen. Von meiner besten Freundin Liz und Matthews besten Freund Sam. Ich werde dir nach und nach alles aus meinem Leben erzählen, also sei nicht enttäuscht, wenn du nicht alles sofort erfährst. Zuerst einmal, mein Name ist Melinda. Ich bin jetzt fünfzehn Jahre alt und bin momentan bei Matthew zuhause. Wie es dazu kam später. Meine Eltern sind seit Anfang des Halbjahres geschieden. Noch nicht offiziell, aber sie leben nicht mehr zusammen.
Als ich noch klein war, hatte ich zwei beste Freunde. Ronja und Jayson. Jayson haben wir immer nur JayJay genannt, weil es ihn nur genervt hatte. Das war dann immer lustig. Als ich in der dritten Klasse war, ist Ronja an Leukämie gestorben. Das war schon hart für mich, weil ich ihr alles immer erzählt habe. Doch als dann Jay dann noch umgezogen ist, ohne ein Wort zu sagen ist die Welt für mich zusammengebrochen. Ich habe Tage gehabt, wo ich nur vor dem Telefon gehangen habe, doch er rief nie an.
Als ich auf eine weiterführende Schule kommen sollte, habe ich ein Stipendium an einem Internat bekommen. Meine Eltern haben sich in meinem Namen dort angemeldet, ohne das ich das wusste, doch ich glaube, dass es mir gut tat von allem Mal Abstand zu nehmen.
Letztendlich habe ich das Stipendium bekommen. Ich kam also auf die Schule in der Hoffnung, alles vergessen zu können. Doch anstatt weniger Probleme, habe ich noch mehr Probleme gekriegt. Und zwar meine neue Klasse.
Ich war immer, seit dem Tod von Ronja, das stille Mädchen. Das brave. Doch meine Klasse war da anders. Sie waren aufgedreht und haben echt nur scheiße gemacht. Ich habe immer gehofft, dass ich irgendwie in die Klasse integriert werden könnte. Doch tief im innersten ist mir klar gewesen, dass dies nie passieren wird. Wie ich hinterher festgestellt habe. Sie haben angefangen mich zu mobben. Mal mehr oder weniger.
Trotz allem habe ich eine beste Freundin gefunden. Liz. Sie geht in die Parallelklasse. Sie hat mich so kennengelernt wie ich bin und nicht wie das Mädchen aus der b. Denn mittlerweile war unsere Klasse die bekannteste in der Schule. Tolles Gefühl ist das nicht. In Liz habe ich eine weitere Person gefunden, in der ich großes Vertrauen habe. Wir wurden über die Jahre beste Freundinnen und langsam kam ich wieder zu mir selbst.
Seit ich in die fünfte kam, bin ich in jemanden verknallt. Ich habe ihn direkt am ersten Schultag getroffen. Seine blauen Augen haben mich von Anfang an fasziniert. Über die Jahre wurde das verknallt sein immer stärker.
Als ich in der acht war, kurz vor dem zweitem Halbjahr bin ich im Klassenraum ausgerastet. Zum ersten Mal in meinem Leben. Dafür habe ich einen Aufsatz von meiner Deutschlehrerin gekriegt.
Also bin ich in die Schulbibliothek gegangen und habe mir zu dem Thema Bücher rausgesucht. Es waren so viele, dass ich sie tragen musste. Im Park, der zwischen Schule und Internat liegt und ich um die Ecke gehen wollte bin ich gegen jemanden gelaufen. Und zwar war es Matthew.
Von da an hatte er mir, warum auch immer, geholfen. Er hatte mir geholfen aus der Kasse rauszukommen. Ich bin jetzt anstatt in der acht, in der neun und zusätzlich bei ihm in der Klasse. Und bei Sam. Je mehr Zeit ich mit Matthew verbracht habe, desto mehr verliebte ich mich in ihn. Denn er ist der Junge, den ich am ersten Schultag in die Augen geblickt hatte.
Dann kam die Trennung meiner Eltern. Es war nicht so reibungslos verlaufen wie bei den meisten. Nein, mein Vater ist mit seiner Sekretärin fremd gegangen. Wie klischeehaft. Noch mehr geht nicht, oder? So kam es, dass meine Mutter mir an Telefon gebeichtet hatte, dass sie getrennt sind. Ich hatte nie so wirklich das Mutter-Tochter Verhältnis oder Vater-Tochter Verhältnis. Trotz allem hatte ich meine Mutter lieber.
Das mein Vater fremd geht ist eine Sache, doch als er mich zwang in der ersten Ferienwoche von den Osterferien ihn und seine Geliebte zu besuchen bin ich stinksauer geworden. Von da an ist mir klar geworden, dass mein Vater für mich nicht mehr mein Vater war.
Zwangsweise bin ich dann am Samstag zu ihm gefahren. Ich habe mich als Bad Girl verstellt un habe meinen Vater so behandelt, als ob er ein normaler Bekannter wäre, auf den ich sauer war. Ich habe mich unmöglich benommen. Aber ich muss zugeben, dass es richtig Spaß gemacht hatte.
Wie das Klischee nun eben so ist, sah seine Geliebte wie in den ganzen Büchern auch so aus.
Als ich dann noch per Zufall erfahren habe, dass sie auch noch schwanger ist, ist mir der Geduldsfaden gerissen. Mein eigener Vater hielt es noch nicht mal für nötig mir sowas zu erzählen. Ich habe meine Sachen gepackt und bin zu Matthew gefahren, der mir das angeboten hatte. Ich durfte eh in der zweiten Woche zu ihm fahren. Ich habe meinem Vater eine SMS geschrieben, in der ich unseren Kontakt abbrach. Denn sowas ist nicht mein Vater. Jetzt habe ich nur noch eine Mutter...
Als ich bei Matthew ankam waren auch seine Freunde da. Zwei Jungs und zwei Mädchen. Ich kannte niemanden. Außer einer. Und dieser einer war mein alter bester Freund JayJay. Er hat mir gesagt, dass mein Vater mit Ausreden dafür gesorgt hatte, dass wir keinen Kontakt mehr zu einander hatten. Dafür habe ich ihn noch mehr gehasst. Wer tut sowas seiner Tochter schon an? Nur ein armseliges Schwein.
Ich weiß nicht, was er hatte, wieso er das getan hatte oder sonst irgendwas. Und das zerfrisst mich innerlich. Auch wenn ich es äußerlich nicht zeige.
Als Jay und ich in der zweiten Klasse waren, hatte er mich mal mit zu seinem Karate Unterricht genommen. Ich durfte mitmachen und direkt von Anfang an war ich fasziniert davon gewesen. So kam es, dass ich mit Karate angefangen habe.
Gestern morgen haben wir gegeneinander gekämpft um zu gucken, wie gut wir geworden sind. Und ich habe gewonnen!
Jetzt muss ich dir was ganz wichtiges erzählen zum Schluss. Gestern hatten Matthew und ich uns fast geküsst. Vor den anderen! Jay hatte uns mit Absicht unterbrochen, da er der Meinung ist, dass unser erster Kuss etwas besonderes sein sollte. Er ist nämlich der Meinung, dass er auch in mich verknallt ist, was ich nicht glaube. Wie kann man sich auch in mich verlieben? Ich bin in seinen Augen doch nur ein kleines Mädchen. Sonst nichts. Ein kleines Mädchen mit Problemen.
Das war meine Geschichte. Morgen werde ich mehr von meinen Gefühlen erzählen. Ebenfalls werde ich mir noch einen Namen für dich überlegen, da ich es scheiße finde, dich mit 'Liebes Tagebuch' anzusprechen.
Bis morgen
Deine Mel
Ich klappte das wundervolle Buch zu und streichelte bezaubert über das Buch. Es tat gut sich fast alles von der Seele zu schreiben. Richtig gut. Immer noch lächelnd schaute ich aus dem Fenster raus.
"Mel, kommst du? Wir müssen einkaufen!" Schrie Matthew von unten. Schnell packte ich mein Tagebuch in meinen Kleiderschrank. Ich weiß nicht gerade das beste Versteckt, doch besser als unter dem Kopfkissen oder Matratze. Ich zog schnell meine Schuhe an und rannte die Treppe schnell runter. Mal sehen, was wir heute erleben werden.
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So, wie fandet ihr das Kapitel?
Mal ein Tagebuch Eintrag.
Gut oder schlecht?
Öfters einen Eintrag schreiben?
Eure Luna♥
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Boarding School
Teen FictionMelinda. Ein unscheinbares Mädchen. Schüchtern. Für andere aus ihrer Klasse durchsichtig. Gut in der Schule ohne viel lernen. Außenseiterin. Hat eine beste Freundin, Liz. Melinda hat irgendwann die Schnauze voll von ihrer Klasse und lässt ihre Meinu...