Kapitel 1

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Gähnend öffne ich meine Augen und blinzle in die, durch die Fenster scheinende Morgensonne. Noch halb benommen suche ich die andere Seite meines Bettes ab, doch sie ist leer. Mit meiner Flachen Hand streiche ich über die Stelle wo er gestern Nacht noch gelegen hatte. Er ist nicht mehr da. Der weiße Bettbezug liegt faltig da und auf dem großen Kopfkissen sieht man nur einen leichten Abdruck, durch den man nur noch erahnen kann, dass dort noch vor wenigen Stunden jemand gelegen hat. Das ist mal wieder typisch, er kommt um Spaß zu haben und haut ab, sobald ich eingeschlafen bin. Ein echt ein toller Freund!

Obwohl ich schon einigermaßen dran gewöhnt sein müsste, bin ich jedes mal von neuem enttäuscht, das er weg ist. Trotz seines manchmal komischen Verhaltens, Liebe ich ihn, was für viele Außenstehende unbegreiflich ist. Er ist der einzige den ich hier habe und er füllt die Einsamkeit die in mir drin steckt, deshalb ist er mir umso wichtiger.

Eine Weile bleibe ich in meinem großen gemütlichen Bett liegen und starre in die Luft. Wenn ich wollte, könnte ich den ganzen Tag hier liegen, aber das wäre mir irgendwann auch zu langweilig und ich würde anfangen über die unsinnigsten Dinge nach zu denken. Wenn ich alleine bin, mutiere ich in meinem Kopf zu einer echten Philosophin, nur dass ich nicht nachdenke was der Sinn des Lebens ist, sondern wie cool es wäre wenn es wirklich Einhörner geben würde... ja so bin ich!

Seufzend erhebe ich mich vom Bett und mache mich auf den Weg zum Badezimmer. Ein blick in den Spiegel verrät mir wie schlimm ich gerade aussehe. Meine Haare stehen klettig und verwuschelt von meinem Kopf ab und außerdem habe ich gestern Abend vergessen mich noch ab zu schminken, was meinen Anblick nur noch schlimmer macht. Schwarze Mascarareste hängen unter meinen Augen, sodass ich jetzt eher einem Pandabären gleiche. Eine Dusche wäre jetzt genau das Richtige!

Ich steige behutsam in die Dusche und wenige Augenblicke später prasselt das warme Wasser an meinem Körper hinab, was mir am frühen Morgen wirklich gut tut. Leise singe ich einen Song vor mich hin, dessen Namen ich vergessen habe und wasche mich ausgiebig.

Frisch geduscht und mit sauberen Zähnen, gehe ich mit nur einem Handtuch bekleidet rüber zur Küche und mache mir wie jeden Morgen einen schwarzen Tee mit Milch. Was das angeht bin ich eine wahre Britin, auf Tee könnte ich nie verzichten. Anschließend begebe ich mich ins Wohnzimmer und lass mich auf das weiche Sofa mit den vielen bunten Kissen fallen. Gerade will ich den Fernseher anschalten, als ich plötzlich was zwischen den Sofa-Kissen sehe. Neugierig greife ich nach dem schwarzen, glänzenden Gegenstand.

Es ist ein Handy, sein Handy. Mehrmals drehe ich es in meiner Hand herum, dann schaue ich auf den dunklen Bildschirm. Was er wohl da drauf hat...

Mich überkomt meine Neugier und ich kann mich nicht mehr stoppen. Mit meinem rechten Daumen drücke ich auf die Home-Taste, was das Display zum erleuchten bringt und starre drauf. Ein Foto von ihm und seinen Kollegen ist das erste was ich sehe. Sein Hintergrundbild zeigt ihn und ein paar weitere Männer mit Bierflaschen in der Hand auf irgendeiner Party. Mein Freund ist ein echtes Party-Tier manchmal, was ich von mir nicht immer behaupten kann.

Dann schaue ich auf seine Benachrichtigungen. 7 Anrufe in Abwesenheit, steht dort auf dem Display. Okay, das macht mich noch neugieriger und ohne weiter darüber nach zu denken, entsperre ich das Handy und schaue mir die Liste der entgangenen Anrufer an. Zwei Anrufe sind von Finn; seinem besten Freund, ein Anruf von einer unbekannten Nummer und die vier letzten von einer gewissen ''Nina''.

Ich starre auf diesen Namen, gleichzeitig schießen mir Tausend Fragen durch den Kopf. Wer ist diese Nina? Warum ruft sie meinen Freund so oft an und was will sie von ihm? Ich bin leicht verwirrt, weil er mir noch nie was von einer Nina erzählt hat und sie auf sein Privates Handy anruft. Ein mulmiges Gefühl taucht in mir auf. Nervös beiße ich mir auf die Lippe und ertappe mich dabei wie ich seine letzten SMS' durchsehe. Beim durchschauen der empfangenen Nachrichten lese ich immer wieder ihren Namen. Jetzt bin ich völlig verwirrt und leicht schockiert. Was bedeutet das?

Clouds (German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt