Clouds (German)

Kapitel 6

Heute ist nicht viel los im Coffee Shop. Alle zehn Minuten kommt mal ein Kunde, aber das ist echt wenig im Gegensatz zu sonst. Wenn ich länger drüber Nachdenke, ist es seit einem Monat nicht mehr so gut besucht wie es normalerweise sein sollte, aber stören tut es mich nicht, denn das bedeutet es ist weniger hektisch. Deshalb sitze die meiste Zeit nur rum und mache nichts.

Es sind nun schon zwei Wochen vergangen seit meiner Trennung von Tom und mir ist einiges klar geworden. Die Trennung von ihm war zuerst sehr schlimm für mich, doch jetzt im Nachhinein bin ich sehr froh das es so gekommen ist. Ok nein. Wen lüge ich was vor? Es tut immer noch weh zu wissen dass man so von der Person die man geliebt hat abserviert wurde und das schlimmste ist, dass ich die meiste Zeit alleine verbringen muss weshalb ich mit meiner Trauer alleine bin. Doch dadurch hatte ich auch Zeit über einige Dinge nach zu denken. Ich hab gemerkt wie abhängig ich von ihm war, da er in den Monaten unserer Beziehung die einzige Person war mit der ich sozial was zu tun hatte, abgesehen von meinen Arbeitskollegen, aber die zählen nicht.

Ich hab jemanden gebraucht der mir Starthilfe gibt, mich unterstützt und für mich da ist. Als Tom und ich uns damals im Fitnesscenter kennengelernt haben kam er gerade recht. Damit will ich nicht sagen, dass ich ihn vorsätzlich ausgenutzt habe, nein, ich war wirklich verliebt, sehr sogar, aber durch meine Situation war ich einsam und hatte jemanden gebraucht.

Unsere Beziehung lief eine Weile sehr gut, er half mir einen Job zu finden und wir haben uns täglich gesehen. Irgendwie kamen wir aber in unserer Beziehung nicht weiter, wir blieben in dieser einen Phase stecken. Ich fing an zu merken dass wir vielleicht nicht füreinander geschaffen sind, was ich mir dann aber nicht zugestehen wollte. Ich denke für uns beide war es so leichter weshalb wir einfach damit lebten und schließlich liebten wir uns.

Wir sahen uns nach und nach immer weniger, machten jedoch nicht Schluss. Ich denke er hatte nicht den Mut dazu und ich hatte nicht die Kraft alles alleine durchzustehen. Jetzt wo ich Zeit hatte drüber nachzudenken, bin ich zwar immer noch sauer auf ihn, dass er mich betrogen hat, aber ich kann den Gedanken jetzt besser ertragen. Vielleicht hat er seine wahre Liebe gefunden, in dieser Nina. Ich kann sie zwar nicht ausstehen und bin auch ebenfalls wütend auf sie, doch am meisten bin ich wütend auf mich selber. Dafür das ich es so weit hab kommen lassen, weil ich so schwach war und abhängig von einem Mann. Ich habe mir vorgenommen nie wieder den gleichen Fehler zu wiederholen. Trotzdem würde ich nichts ungeschehen machen wollen, denn diese Erfahrung war mir eine gute Lehre...

,,Hey Emma" höre ich jemanden von der anderen Seite des Ladens rufen, was mich aus meinen Gedanken reißt. ,,Zayn?" die überraschtheit in meiner Stimme ist kaum zu überhören.

Er lacht, kommt auf mich zu und umarmt mich zur Begrüßung. ,,Perrie hat mir letztens erzählt, dass du hier arbeitest und ich war gerade in der Nähe, deshalb dachte ich mir, ich probiere mal den 'Caramel Macchiato à la Emma Green' aus, von dem Pez mir vorgeschwärmt hat." Wir beide lachen. Es ist so schön ihn wieder zu sehen und ich freue mich dass er her gekommen ist.

Erneut fällt mir auf, wie verdammt gut er aussieht, vor allem mit seinem drei Tage Bart. Aber keine Angst, ich stehe nicht auf ihn. Es ist ein anderer Typ der sich immer wieder in meine Gedanken schleicht und nicht wieder raus kommt, obwohl ich ihn gar nicht kenne. Aber ist ja auch egal, ich werd ihn sowieso nie wieder sehen.

Mit gekonnten Handgriffen bereite ich den Kaffee für Zayn vor, der sich bereits an den Caffè Tresen gesetzt hatte.

,,Das geht natürlich auf's Haus" sage ich und stelle ihm sein Kaffee hin. ,,Ich hoffe es schmeckt dir" füge ich lächelnd hinzu und beobachte ihn während er vorsichtig den ersten Schluck nimmt. Dann leckt er sich den Schaum von seinen Lippen und führt die Tasse wieder an seinen Mund um einen weiteren Schluck zu trinken. ,,Und?" frage ich neugierig.