Kapitel 10

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Niall P.O.V

Mit einem trocken Mund und einem ekligen Geschmack auf der Zunge wache ich auf. Als ich versuche meine Augen zu öffnen werde ich von einem grellen Licht geblendet. Wo bin ich?

Ich vergrabe mein Gesicht im Kissen in der Hoffnung dass meine Kopfschmerzen dadurch geringer werden. Ich habe einen heftigen Kater.

Mein Mund dürstet nach Wasser was mich zwingt meine Augen wieder zu öffnen. Warum bin ich bei Holly auf dem Sofa? Und wo ist sie?

Verwirrt schaue ich mich um. Doch sie ist nicht da. Ich gehe mühselig in die Küche und fülle mir ein Glas voll Wasser. Ich trinke es in Sekunden aus, fülle es dann sofort wieder nach. Erst nach dem dritten Glas Wasser ist mein Durst gestillt.

Verwirrt gehe ich in der Wohnung umher, auf der suche nach Holly. Ich finde sie letztendlich in ihrem Zimmer auf ihrem Bett, ihren Laptop auf dem Schoß liegend.

,,Guten Morgen, Schatz" sag ich leise um sie nicht zu erschrecken. Als sie meine Stimme hört schaut sie mich prüfend an. Ich weiß nicht was dieser Blick heißen soll, aber ich kann an ihren Augenringen erkennen dass sie in dieser Nacht nicht viel Schlaf abbekommen hat.

Blöderweise kann ich mich an die letzte Nacht nicht mehr so gut erinnern. Die Erinnerung ist ausgelöscht, futsch, doch ich bete innerlich dafür, dass ich keinen Mist gebaut habe.

Holly wendet sich wortlos wieder ihrem Laptop zu, als ich mich zu ihr aufs Bett setze. Fast unbemerkt rückt sie ein Stückchen weg. Sie ist nicht wie sonst. Irgendwas an ihrer distanzierten, schweigsamen Art sagt mir das es an mir liegt, auch wenn ich es mir nicht erklären kann.

,,Holly" versuche ich es nochmal.

,,Es tut mir so Leid" ich weiß nicht was ich sagen soll, da ich mich nicht mal mehr an die Geschehnisse erinnern kann und an meine Taten. Aber wenn eine Frau sauer auf einem ist, sollte man sich immer sofort entschuldigen, dass ist das was sie hören wollen.

,,Wofür Niall?" sagt sie gereizt. Oh, ich muss wirklich was schlimmes angestellt haben.

,,Naja..." versuche ich es doch ich weiß nicht weiter. Ich schweige.

,,Das sollte dir auch Leid tun. Denn du hast mich mitten in der Nacht geweckt, warst betrunken und zwar so doll, dass du kaum richtig laufen konntest. Und obwohl ich dir gesagt hab das ich keine Zeit hab bist du trotzdem hier aufgekreuzt! Außerdem weißt du genau wie sehr ich es hasse wenn du besoffen bist!" sie holt tief Luft und fährt mit dem meckern fort ,,Schließlich hast du mich bedrängt und als ich mit dir reden wollte, hat es dich nicht interessiert. Ich hab wegen dir die halbe Nacht nicht geschlafen Niall!"

ihre Nasenlöcher sind geweitet vor Zorn und sie ballt ihre Fäuste zusammen.

,,Daran kann ich mich nicht mehr erinnern, aber es tut mir so Leid!" sage ich und meine es auch so.

,,Wenn du willst können wir jetzt reden" schlage ich vor in der Hoffnung, dass sie mir danach verzeiht und wir den Tag gemeinsam verbringen können ohne zu streiten und ohne jeglichen Stress.

Ihre Fäuste sind immer noch geballt und laufen rot an. Sie ist echt sauer.

,,Es ist zu spät Niall" sagt sie leise doch gut hörbar ,,es gibt nichts mehr zu bereden" sie schaut mich an.

Was meint sie damit. Wofür ist es zu spät? In ihrem Augen erkenne ich den Schmerz und die Enttäuschung die sie fühlt.

,,Nachdem du eingeschlafen bist hab ich viel über uns nachgedacht..." sie scheint nach den richtigen Worte zu suchen. Ihr Blick ist entschlossen, gebannt in meine Augen, als sie weiter redet.

,,Es ist... Niall es..." sie stottert unsicher, findet aber schnell ihr Entschlossenheit wieder und sagt in klaren Worten: ,,Es ist vorbei. Unsere Beziehung ist vorbei. Ich mache Schluss mit dir."

Mein Herz hört auf zu schlagen. Hat sie das gerade wirklich gesagt? Die Worte brennen sich in mein Gehirn ein, während mir Tränen in die Augen laufen und eine einzelne ungebremst an meiner Wange hinunter läuft. Meine Kehle ist ausgetrocknet, und ich spüre einen stechenden Schmerz in der Brust der sich anfühlt als würde ein Messer drin stecken.

,,Was?" meine Stimme versagt kläglich. Ich bin fassungslos.

,,Du hast es schon richtig verstanden." sagt sie kalt und ihr Blick verrät mir wie ernst sie es meint, auch wenn ich einen Hauch von Schuldgefühl darin erkenne.

Ich könnte mich für die letzte Nacht Ohrfeigen. Was ist mit mir los gewesen? Ich hab alles kaputt gemacht. Ich bin so ein Idiot! Holly, mein Schatz verlässt mich obwohl sie mein ein und alles ist.

Ich kann es nicht glauben, nach all den Dingen die wir zusammen erlebt haben, macht sie Schluss wegen einem kleinen betrunkenen Fehler?!

,,Aber ich Liebe dich doch" weine ich und wische mir die Tränen aus den Augen um sie besser sehen zu können. ,,Ich dich aber nicht mehr. Das gestern hat es mir nochmal bewiesen. Es klappt nicht mit uns, du bist nicht gut für mich. Ich Liebe dich einfach nicht mehr."

Mir bleibt die Luft weg und bei ihren letzten Worten, wird mein Herz in tausend Stücke gerissen. Nein, sie hat es mir kaltherzig aus der Brust gerissen. Genau so fühlt es sich an. Als hätte ich ein riesiges Loch in der Brust aus dem ich zu verbluten drohe. Ich trete etwas unsicher zurück.

,,Holly wir können das alles wieder hinkriegen. Ich will dich nicht verlieren" meine Stimme bricht erneut weg. Ich bin verzweifelt.

Sie schaut jetzt nur noch auf ihre Finger. Nun laufen ihr auch die Tränen an ihrem Gesicht hinunter.

,,Machs gut Niall..." flüstert sie und wischt sich ihr nasses Gesicht trocken. Ihre Worte verklingen im Raum und ein unangenehmes schweigen breitet sich aus. Ich bin wie erstarrt vor Schock und Trauer.

Immer noch auf ihre Hände starrend sitzt sie auf dem Bett und weint vor sich hin, obwohl sie keinen Grund dazu hat. Sie hat mit mir Schluss gemacht und nicht ich mit ihr. Aber sie ist mir jetzt egal. Ich schaue ihr ein letztes mal nach ehe ich mit gesenktem Kopf aus ihrer Wohnung gehe, die Tür hinter mir zuknalle und in die kalte Spätsommer Luft hinausgehe.

Der Himmel ist dunkel verhangen und als ich mich zu Fuß auf dem Weg nach Hause mache. Plötzlich fängt es an zu Nieseln, aber das merke ich kaum. Mich stört gar nichts mehr. Mein Herz ist so doll gebrochen das ich keine Gefühle empfinden kann, außer dem unendlich großen innerlichen Schmerz der sich auf meinen ganzen Körper ausbreitet.

Zu schwach um es mit eigener Kraft nach Hause zu schaffen winke ich ein Taxi heran der mich Heim fährt.

Als ich mich auf mein Bett fallen lasse überkommen mich alle Emotionen auf einmal und die Tränen kommen wieder. Ich vergrabe mein Gesicht in meinem Kissen, verstecke mich unter der Bettdecke und weine meinen Kummer aus. Zum Glück sieht keiner was für Weichei ich bin.

Ich verbringe den restlichen Tag damit jämmerlich in meinem Bett zu liegen, traurige Musik zu hören und alleine zu sein in meiner Trauer. Ich schaltete sogar mein Handy aus. Ich will einfach nur alleine sein und in Ruhe gelassen werden.

Eines ist mir seit dem heutigen Tag Klar: Ich werde nie mehr einem Mädchen so vertrauen und Lieben können wie ich es bei Holly konnte.

Ich werde wahrscheinlich nie wieder überhaupt eine Beziehung wie diese haben. Ich bin einfach nicht gut genug. Das hat sie gesagt. Und sie hat damit recht!

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Danke euch allen fürs fleißige voten und kommentieren. Es freut mich sehr ♡

xx WispaNiall

Clouds (German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt