Kapitel 2/4

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Diese Nacht war anders. Lina hatte einen schrecklichen Albtraum. Ihre Mutter kam bei einem Autounfall ums Leben. Eigentlich Träumte Lina nie, es verunsicherte sie. Er war so real, dass sie unbedingt nach ihrer Mutter sehen musste. Schnell schwang sie sich aus ihrem weichem Federbett, öffnete ihre Zimmertür und schaute in dem Schlafzimmer ihrer Mutter nach, ob es ihr auch wirklich gut gehe. "Gott sei Dank, ihr geht es gut..", sagte Lina mit zitternder Stimme. Sie war durcheinander und fragte sich, warum sie so etwas nur träumte. Nie wieder will sie so etwas träumen, das versprach sie sich ganz fest. Auch wenn ihre Mutter und Lina nicht das beste Verhältnis zueinander hatten, so liebte sie sie doch sehr. Lina ging wieder zurück in ihr Zimmer, verschloss die Tür hinter sich und setzte sich ans Bett. Die Uhr zeigte 2:00Uhr Morgens, aber sie konnte nicht mehr schlafen. Zu aufgewühlt war sie durch den Albtraum. Sie schnappte sich ihren Laptop und öffnete ihre Verknüpfung zu ihrem Blog. Sie wollte nachsehen, ob es jemanden gibt, der um diese Zeit noch wach ist, aber das war niemand. Draußen wütete ein eiskalter Wind. Immer wieder schlug er gegen den Rollladen und drückte ihn gegen die Fensterscheibe. Lina stand auf und zog ihn leise und behutsam nach oben und öffnete das Fenster. Sie liebt die dunklen Nächte ohne Mond - es ist so friedlich. Die alten Äste eines Baumes striffen die Hausmauer, knackten im Wind. Eine Katze lief durch den Garten und suchte Schutz unter einem alten Buchsbaum. Lina dachte wieder einmal an ihren Vater und schaute hoch in den Himmel, sie betete um ihn. Sie betete, dass es ihm gut geht, wo auch immer er jetzt ist. "Ich vermisse dich so schrecklich", sagte sie ruhig. Danach schloss sie das Fenster wieder, rollte den Rollladen hinunter und legte sich ins Bett. Noch lange dachte sie nach, starrte dabei an die Holzdecke. Doch schlafen? Schlafen konnte sie einfach nicht mehr. Minuten vergingen wie Stunden und Stunden wie Tage, als endlich der Wecker klingelte. Sie wollte nicht aufstehen, sie wollte nicht wieder in die Schule. Sie hatte einfach keine Lust mehr - auf Nichts.

Wenn eine Sucht zur Sucht wirdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt