Lina legte alles zur Seite, ihren Laptop, ihr Handy, einfach alles. Sie lag reglos im Bett und starrte an die Decke. Alles was sie hörte, war das Ticken einer Uhr. Sie dachte so viel nach, dass ihr Kopf schon vor Schmerzen dröhnte. Der Druck und der Schmerz in ihrer Brust stieg unaufhörlich weiter an. Sie wollte in diesem Moment nicht alleine sein, sie hat Angst. Angst vor ihr selbst. Niemand kann sich vorstellen, wie schwer es ist, in solchen Situation positiv über das Leben zu denken. Es zerreißt einen innerlich und man verblutet an Wunden, die niemand sehen kann. Es fühlt sich an, als würde man ertrinken, ertrinken in den eigenen Problemen. Es gibt keinen Halt, man stürzt einfach wieder ab. Und genau das ist das Schlimme an einer Depression, sie kommt und geht wann sie will, egal wie sehr man versucht dagegen anzukämpfen. Lina wusste nicht mehr, was sie tun soll, ihre Gedanken wanderten zu ihrer Klinge. Sie will jetzt ihre Klinge haben. Doch im Hinterkopf weiß sie ganz genau, dass das keine Lösung sein kann. Sie hatte sich so sehr gewünscht, dass es endlich wieder bergauf ging und dann brach plötzlich wieder alles in sich zusammen. Lina verstand die Zusammenhänge einfach nicht, sie konnte sich einfach nicht damit abfinden, dass ihr Kopf mit ihr macht, was er will. "Helft mir doch bitte", dachte sie sich. Dabei füllten sich ihre Augen randvoll mit Tränen. Sie konnte nichts tun, es passierte einfach, sie war gegen diese Kraft einfach nur machtlos.
Dann war es wieder soweit, Lina gab diesen Kampf ein weiteres Mal auf. Ihre Augen gingen über, die Tränen brachen aus dem Käfig der Verzweiflung aus und rollten ihr übers Gesicht, bis sie schließlich auf die Bettdecke tropften. Sie bekam kaum noch Luft, immer wieder drückte der Schmerz in ihrer Brust, es war so unerträglich. Ein 15 jähriges Mädchen ist einfach nicht stark genug, solchen Schmerzen zu wiederstehen. Während sie weinte, brach ebenfalls die Mauer, die Lina um ihr Herz mühevoll gebaut hatte. Sie brach als wär sie aus Streichhölzern. Dann brach Lina einfach nur zusammen. Sie lag auf dem Boden ihres Zimmers, fühlte nichts außer diesen ungeheuer starken Schmerz, der ihren Körper langsam in tausend Stücke zeriss. Zumindest fühlte es sich so an. "Ich will das es endlich aufhört!!", schrie Lina mit kraftvoller Stimme. Doch niemand hörte sie, niemand merkte ihr ihr Leid an, das sie ertragen muss.
Es vergingen 3 Stunden bevor Lina sich wieder stark genug fühlte, aufzustehen. Ihr Herz schlug nur sehr langsam, sie ist erschöpft. Sie ließ sich in ihr Bett fallen, stellte ihren Wecker bewusst auf lautlos und schlief langsam ein.
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Wenn eine Sucht zur Sucht wird
Ficção AdolescenteLina ist 15 und geht an eine Realschule in Bayern. Sie ist übergewichtig und entspricht somit nicht dem Schönheitsideal der heutigen Gesellschaft. Oftmals wird sie ausgegrenzt und verspottet, Freunde hat sie keine. Ihre Gedanken und Taten bringen si...