Erschöpft saß Lina an ihrem Einzeltisch. Man sah ihr nicht an, dass es ihr schlecht gehe. Sie trug eine Fassade aus einem aufgesetztem Lächeln und vorgespielter Frühlichkeit. Jeder dachte sie sei glücklich, niemand dachte auch nur eine Sekunde daran, dass Lina an Depressionen leidet. Doch dies sollte sich in genau diesem Moment ändern. Jo stand von seinem Platz auf, ging zu Lina und zerrte sie nach draußen in eine ruhige Ecke des Schulgebäudes. Lina war nervös, was will er nur von ihr? Er schaute sie an und fragte:"Ist alles okay? Wenn man dir in die Augen sieht, merkt man das es dir nicht gut geht. Augen lügen nicht." Lina war angespannt und antwortete:"Ja, alles bestens." Dabei liefen ihre Augen voll mit Tränen. Sie konnte nicht darüber reden, sie schämte sich so sehr. Jo setzte sich neben ihr auf den Boden, hebte seinen Arm und was Lina sah, schockierte sie. Er war voll mit dunklen Narben, eine größer und tiefer als die andere. Plötzlich wurde Lina klar, dass sie nicht mehr alleine war. Jo nahm Linas Hand und zog sie zu sich heran bis Lina sich ebenfalls setzte. Er hielt ihre Hand fest und schob vorsichtig ihren schwarzen Pulloverärmel zurück. "Warum machst du das?", fragte er Lina vorwurfsvoll. "Es ist das Einzige, was gegen diesen Schmerz hilft", antwortete sie. Er schaute ihr tief in die Augen, fast konnte er sehen, wie ihr Herz immer weiter zersplittert. Der Schulgong unterbrach ihr tiefsinniges Gespräch, dann gingen sie zusammen zurück in ihr Klassenzimmer. Doch diesmal setzte sich Jo nicht wieder neben Lukas, diesmal schob er einen Tisch zu ihr und setzte sich neben Lina. Lina freute sich, endlich kommte sie ihn näher kennenlernen, endlich hatte sie endlich wieder das Gefühl, gemocht zu werden. Alle Mädchen der Klasse schauten sie eifersüchtig und wütend an, doch Lina interessierte sich nicht mehr für sie. Die restlichen Schulstunden vergingen mit Jo an ihrer Seite wie im Fluge. Mittlerweile hat Lina herausgefunden, dass Jo ebenfalls an derselben Krankheit leidet wie sie. Sie fühlte sich mit ihm verbunden, als wären sie Geschwister. Sie tauschten auch ihre Nummern aus und Lina konnte es kaum erwarten, ihm nach der Schule zu schreiben und mehr über ihn und seine Geschichte zu erfahren.
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Wenn eine Sucht zur Sucht wird
Novela JuvenilLina ist 15 und geht an eine Realschule in Bayern. Sie ist übergewichtig und entspricht somit nicht dem Schönheitsideal der heutigen Gesellschaft. Oftmals wird sie ausgegrenzt und verspottet, Freunde hat sie keine. Ihre Gedanken und Taten bringen si...