Kapitel 5/2

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Auf dem Weg zum Bahnhof bewarfen sie sich gegenseitig mit Schneebällen. Doch als sie plötzlich den Zug sahen, der hupend in den Bahmhof fuhr, rannten sie schnell los. Ein paar Mal rutschten sie auf dem rutschigen Boden aus Schnee und Eis aus, nur knapp erwischten sie ihren Zug. Sie gingen zum Lokführer und kauften eine Fahrkarte und saßen sich in einem Zweiersitz. Anders als sonst saß Lina mal nicht auf ihrem Platz neben der Tür. Doch solange Jo bei ihr war, war ihr das ziemlich egal. Seine Nähe tat ihr einfach so unglaublich gut. Wegen des Schneefalls musste der Zug heute langsamer als sonst fahren. Lina sah aus dem Fenster, Meter für Meter, Kilometer für Kilometer zog an ihrem Fenster vorbei. Weit und breit gab es keine Häuser, nur Wälder und Felder. Beides war von Schnee eingedeckt und die Sonne spiegelte sich in dem ein oder anderen Bach und gefrorenem Weiher. Lina wurde müde und legte ihren Kopf auf die Schulter von Jo. Er hingegen nahm ihre Hand und hielt sie. Lina spürte ein kribbeln im Bauch, es fühlte sich so perfekt an. Sie wollte nicht, dass er ihre Hand je wieder loslässt. Lina schlief ein, zu sehr nahmen ihr die schlaflosen Nächte die Kraft. Plötzlich weckte Jo sie auf. Er flüsterte ihr ein leises "Lina, aufstehen" ins Ohr. Sie öffnete ihre Augen und merkte, dass sie in 2 Minuten aussteigen müssen. Jo hielt immer noch ihre Hand "Ich will sie nicht loslassen", sagte er ihr. Lina fand es unglaublich süß und die Art, wie er es gesagt hatte, brachte sie zum grinsen.
Lina und Jo standen vor Lina's Haus. Sie holte den Schlüssel aus ihrer Jackentasche und sperrte die Haustür auf. Ihre Mutter ist noch bis 20 Uhr in der Arbeit. Lina zeigte Jo das Badezimmer, die Küche und ihr Zimmer. Sie konnte kaum glauben das er wirklich bei ihr zu Hause ist. Bis jetzt war es für sie nur ein wunderschöner Traum, der endlich Wirklichkeit geworden ist.
Sie entschlossen sich, zuerst die Hausaufgaben zu erledigen und dann raus zu gehen. Lina starrte Jo an, während er die Mathehausaufgaben machte. Er war so perfekt, seine Haare, seine Oberkörper und seine Beine, alles passte perfekt. Ein richtiger Traumjunge. Jo schaute zu Lina und fragte mit lachender Stimme:"Nur weil ich dich nicht ansehe, sehe ich trotzdem, dass du mich ansiehst." Lina lief rot an, sie dachte er würde es nicht merken. "Ist doch kein Problem!, sagte er. Lina verstand die Aufgaben einfach nicht, für sie waren es nur ein Haufen nutzloser Zahlen und Buchstaben. Außerdem wollte sie Jo endlich ihren Lieblingsplatz zeigen. Er merkte, dass sie mit den Aufgaben nicht klar kommt und gab ihr seine Lösungen, schnell schrieb sie die Aufgaben ab und packte den Stift und das Heft weg. Vor lauter Aufregung hatten sie ganz vergessen etwas zu essen. Doch sie hätte sowieso nichts gegessen und Jo verneinte, als sie ihn fragte, ob er denn noch was essen wolle. Sie zogen sich ihre Winterklamotten an und gingen mach draußen. Lina verschloss noch schnell die Tür und schon gingen sie los.

Wenn eine Sucht zur Sucht wirdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt