Kapitel 8/3

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"Ich hasse diesen Ort", dachte sich Lina, als sie ihr Klassenzimmer betrat. Sie will nach Hause, sie will schlafen. Lina wurde in letzter Zeit einfach alles egal. Ihre Noten waren ihr egal, den Kontakt zu ihren besten Freundinnen, die eigentlich keine waren, hat sie fast vollständig abgebrochen. Lina wartete sehnsüchtig nach Jo, sie wollte ihn endlich wiedersehen. sie vermisste ihn so unglaublich sehr, auch wenn es gar nicht so lange her ist, dass sie ihn das letzte Mal sah. Doch Lina wurde skeptisch, als der Stundengong der ersten Stunde aus dem Lautsprecher über ihr ertönte und Jo noch immer nicht da war. Normalerweise ist er immer pünktlich. Und wenn nicht, sagt er immer zuvor Bescheid. Lina kramte ihr Handy aus der Tasche und checkte ihre Nachrichten, aber nichts. Lina machte sich Sorgen, es ist ungewöhnlich, dass Jo ihr keine Nachricht geschrieben hat. Die Lehrkräfte der ersten beiden Stunden kümmerte das aber nicht. Sie machten lieber Unterricht und quälen die Schüler mit unnötigem Schulstoff.

Als endlich der Pausengong klingelte, hat Lina beschlossen im Sekretariat nachzufragen, ob Jo vielleicht krank gemeldet wurde. Linas Knie zitterten, ihr war eiskalt. Schüchtern und übervorsichtig fragte sie die Sekretärin:"Entschuldigung, ich wollte fragen, ob Johannes Brehmer vielleicht krank gemeldet ist?" Die Sekretärin schaute Lina nur bedrückt an und fragte:"Bist du Lina Holzer?" Lina fragte sich, warum sie das nur wissen wollte, doch sie antwortete dann einfach mit "Ja". "Komm mal bitte mit mir mit", sagte die Sekretärin zu Lina. Lina war sehr verwundert, doch sie folgte der Bitte der Sekretärin und folgte ihr zu einer Glastür. Sie öffneten die Tür.

Als Lina den Raum betritt, der nur bis auf das Nötigste eingerichtet war, sah sie Jo's Vater und seine Mutter. Sie sahen Beide so aus, als hätten sie geweint, aber wahrscheinlich waren sie doch nur ziemlich müde. Doch als plötzlich der Direktor der Schule die Glastür öffnete und den Raum betrat, wurde Lina doch etwas mulmig. "Lina, bitte setz dich", sagte er zu ihr. Lina zögerte nicht lange, setzte ihre Schultasche ab und saß sich auf den schwarzen Plastikstuhl. Plötzlich brachen Jo's Eltern in Tränen aus, sie weinten so unglaublich stark. Zuerst wusste Lina nicht, warum sie denn weinten, doch dann lief es ihr eiskalt den Rücken hinunter. Sie traute sich eigentlich gar nicht fragen, doch sie musste es einfach wissen. Mit zitternder Stimme fragte sie den Direktor:"Wo ist Jo? Sagen sie mir bitte sofort wo er ist." Dabei liefen ihre Augen voll mit Tränen. Der Direktor schluckte und holte tief Luft. "Leider müssen wir dir mitteilen, dass sich Johannes heute Nacht das Leben genommen hat."

Noch in derselben Sekunde Liefen Linas Augen über, die Tränen rollten ihr über das Gesicht und schlugen am Boden auf. Es herrschte absolute Stille. Doch dann stand Lina auf, ging in den Gang vor dem Sekretariat und brach zusammen. Sie schrie, schlug mit ihrer Hand auf den Fußboden. Sie konnte kaum atmen, so stark schmerzte ihr Herz. "Nein!, nein!", schrie sie. Lina kauerte sich zusammen, sie weinte, sie brach förmlich in tausend Teile. Jo's Eltern kamen zu ihr, nahmen ihre Hand und redeten ihr gut zu, doch Lina wollte nichts davon wissen. Sie hörte einfach nicht auf, ihr Herz tat vor Schmerzen so unglaublich weh, sie will das alles nicht glauben. Der Direktor rief den Psychologen und den Arzt. Lina bekam ein Beruhigungsmittel. Als sie sich endlich etwas beruhigte, wurde sie müde. So müde, dass sie in kurzer Zeit einschlief.

Wenn eine Sucht zur Sucht wirdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt