Genau eine Stunde konnte Lina schlafen, dann klingelte auch schon ihr Wecker. Sie machte ihn auf und guckte auf ihr Handy, ob sie eine Nachricht bekommen hatte. Und tatsächlich leuchtet das Symbol in der Statusleiste auf. Es war Jo der ihr einen guten Morgen wünschte. "Dir auch einen guten Morgen", schrieb sie zurück. Schnell zog sie sich um, putze ihre Zähne, waschte ihre Haare, trocknete sie anschließend und ging vor die Haustür. Es hatte wieder geschneit, eine dichte weiße Schicht überdeckte die Landschaft und die Hausdächer. Die Sonne stand ganz knapp über dem Boden, der Schnee glitzerte in ihren Sonnenstrahlen. Der Himmel war strahlend Hellblau und wolkenlos. An den Ästen der Bäume oder Sträucher sammelte sich der Schnee und gefrierte fest. Es sah so wunderschön aus. Mit jedem Schritt den Lina machte, knirschten ihre Schuhe im Schnee. Rauch stieg aus den Kaminen der Häuser. Lina genießte ihren Schulweg zum Bahnhof. Noch fühlte sie sich frei. Als sie am Bahnhof stand, wurde ihr doch ein wenig kalt und sie freute sich auf den warmen Zug, dieser rauschte neben dem Bahnsteig heran und schob den Schnee von den Gleisen. Lina öffnete als erster die Tür und stieg ein, setzte sich auf ihren Platz und fuhr zur Schule.
Auf dem Weg zur Schule lies sie sich ein wenig Zeit, sie wollte die warmen Sonnenstrahlen in ihrem Gesicht noch ein wenig länger spüren.
Als sie dann in die Klasse kam, war der erste Bus bereits schon angekommen. Es war der Bus, in dem auch Jo mitfuhr. Er saß schon an seinem neuen Platz - neben Lina. Sie freute sich sehr, dass er von heute an neben ihr sitzen wird. Er stand auf und umarmte sie lange. Linas Herz machte einen großen Sprung. Schon lange war ihr niemand mehr so nah wie Jo. Ja, ja Lina sie grinste sogar. Sie atmete einmal tief durch und setzte sich neben ihn. Ob er sie wohl auch so toll findet, wie sie ihn?, fragte sich Lina. Lina merkte genau, dass es ihren "Freundinnen" überhaupt nicht passt, dass er von nun an neben ihr sitzt. Sie konnte ihren Hass in ihren Augen sehen. Doch Lina freute sich, endlich bekamen sie mal nicht das, was sie wollen. Lina fragte Jo, ob er nicht Lust hätte, nach der Schule mit zu ihr zu kommen. Sie wollte ihm unbedingt ihre Lieblingsplätze zeigen. Sie war sich sicher, dass sie -im Schnee eingehüllt- noch schöner seien. Jo stimmte zu, er liebt die Natur und wollte diese Plätze unbedingt sehen. Lina stellte sich Jo ganz anders vor. Sie dachte er sei wie die anderem Jungs, welche den ganzen Tag nur vor ihren Konsolen sitzen und nichts tun. Je mehr sie darüber nachdachte, desto mehr freute sie sich, dass er nicht so ist wie die anderen. Heute dauerte der Unterricht eine gefühlte Ewigkeit. Aber was will man bei drei Stunden Mathe und drei Stunden Physik schon anderes erwarten? Der letzte Stundengong erklang, alle packten hektisch und hysterisch ihre Schulsachen zusammen und rannten aus dem Physikraum. Nur Jo und Lina nicht, sie wischten noch ruhig die Tafel umd gingen langsam aus dem Schulgebäude heraus. Jo musste noch seinen Vater anrufen, um ihm zu sagen, dass er erst noch zu Lina fährt und dann nach Hause kommt.
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Wenn eine Sucht zur Sucht wird
Novela JuvenilLina ist 15 und geht an eine Realschule in Bayern. Sie ist übergewichtig und entspricht somit nicht dem Schönheitsideal der heutigen Gesellschaft. Oftmals wird sie ausgegrenzt und verspottet, Freunde hat sie keine. Ihre Gedanken und Taten bringen si...