Nach gut vier qualvollen Stunden Schlaf wurde Lina wach. Durch das Beruhigungsmittel war sie noch sehr schwach und durcheinander. Sie wusste erst gar nicht, wo genau sie überhaupt war. Der Arzt hatte Lina mithilfe eines Krankenwagens in das Krankenhaus der Nachbarstadt gebracht. Erst nach ein paar Minuten wurde Lina erst klar, was überhaupt geschehen war. Die Schmerzen in ihrer Brust ließen sie daran erinnern.
Doch dann klopfte es an der Tür. Es war Tamara, Linas Mutter. "Schatz, was zur Hölle ist denn passiert? Die Schule hat mich angerufen, du bist zusammengebrochen?", fragte Tamara aufgebracht. Lina wusste erst gar nicht was sie sagen sollte. Sie wollte nicht darüber reden, sie will mit niemandem mehr reden. Doch dann fing Lina an zu weinen, sie konnte es nicht mehr länger verdrängen. Die Tränen brachen aus ihr heraus, sie schluchzte und schrie. Tamara nahm sie in den Arm, doch sie stieß sie weg. "Mama, er ist tot, er hat mich verlassen, obwohl er mir versprochen hat zu bleiben!", schrie sie. Erst jetzt wurde Tamara so richtig bewusst, was überhaupt geschehen war. Sie legte ihre Tasche und Jacke weg, zog ihre Schuhe aus und legte sich zu Lina in ihr Bett. Sie nahm sie ganz fest in den Arm und sagte ihr, dass alles gut werden würde. Tamara weiß wie es ist, einen geliebten Menschen zu verlieren. Doch sie konnte sich nicht vorstellen, wie schwer es nun für Lina sein muss. Erst verlor sie ihren geliebten Vater und jetzt auch noch die einzige Person, bei der sie sich wohl gefühlt hatte. Lina war nun zerbrochen. Sie hörte nicht auf zu weinen, sie will es einfach nicht wahrhaben. Doch vor allem will sie nicht noch einmal diese Schmerzen überstehen. Ein zweites Mal schafft sie das einfach nicht.
Die Krankenschwester bat Tamara, Lina doch bitte jetzt ein wenig alleine zu lassen. "Ist das für dich okay?", fragte Tamara ihre Tochter. "Ja, ist schon okay, fahre vorsichtig", antwortete Lina. Tamara nahm ihre Tasche und Jacke, zog ihre Schuhe an und ging zur Tür. "Bis Morgen mein Engel..", sagte Tamara. "Ich hab' dich lieb, bis morgen", verabschiedete sich Lina von ihrer Mutter. Tamara ging aus der Tür und schloss sie hinter sich zu. Als Lina dann alleine war, dachte sie nach, sie wollte unbedingt wissen, warum Jo sich nicht gemeldet hat, um Hilfe zu bekommen. Sie wär doch immer für ihn da gewesen. Sie stellte sich so viele Fragen, auf die meisten wird sie aber wohl nie wirklich eine Antwort darauf bekommen. Die Angst war wieder so unendlich groß. Wie soll es jetzt nur weitergehen? Wie soll sie das alles ohne ihn nur schaffen? Er war ihr einziger Halt.
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Wenn eine Sucht zur Sucht wird
Roman pour AdolescentsLina ist 15 und geht an eine Realschule in Bayern. Sie ist übergewichtig und entspricht somit nicht dem Schönheitsideal der heutigen Gesellschaft. Oftmals wird sie ausgegrenzt und verspottet, Freunde hat sie keine. Ihre Gedanken und Taten bringen si...