Kapitel 23

15 4 0
                                    

Benjamin.

Er war es, der jetzt vor mir stand. "Du?" Vor Überraschung brüllte ich schon fast.

Schnell senkte ich meine Stimme. "Was machst du hier?"

"Ich... hab dich gesucht."

"Ach, und das zufällig genau hier, oder was?". Ich hob eine Braue. Das machte immer Eindruck.

"Ja!" Er versuchte glaubwürdig zu klingen.

"Ja klar. Was willst du?" Mein fieser Tonfall war mir in dem Moment völlig egal. Ich wollte einfach schnell das Rätsel lösen. Patty finden. Und gerade nervte Benjamin einfach blos.

"Ich will dir helfen." Nervös knetete er seine Hände. "Können wir vielleicht woanders hingehen?" Er nickte mit dem Kopf zum Antiquitätenhändler.

Helfen?

"Nein." Ich verschränkte trotzig die Arme. "Du sagst mir hier und jetzt was auch immer zu sagen ist!"

Er wurde zunehmend nervöser.

"Liz... deine Freundin ist weg, richtig?"

Ich riss überrascht die Augen auf. "Woher-"

Stumm deutete er auf die Tür. Diesmal nickte ich.

                          ×××

Wir hatten ein ruhiges Örtchen gesucht und gefunden.

In einer schmalen Seitengasse neben dem Buchladen waren wir ungestört.

Kaum hatte Benjamin sich dessen vergewissert, packte ich ihn an den Schultern und fragte ihn aufgebracht: "WO IST SIE?"

Er löste meine Hände. "Jetzt komm erstmal runter, es geht ihr gut."

"WAS SOLL DAS DENN HEIßEN? PATTY BEFINDET SICH IRGENDWO IM NIRGENDWO UND ICH SO ERSTMAL RUNTERKOMMEN?" Ich dachte garnicht daran!

Zumindest, bis er mir beruhigend die Hände auf die Schultern legte und sich falsche Geborgenheit und Ruhe in mir ausbreitete.

"Hör mir zu. Ich weiß, es klingt verrückt..." Er machte eine kurze Pause um mir eindringlich in die Augen zu blicken. "Aber... Patty ist in Kondar.

Was?

Ich hatte etwas durchaus Verrückteres als nur einen merkwürdigen Namen erwartet.

Verwirrt blickte ich ihn an. "Kondar?"

"Ja- also..." Er suchte nach Worten. "Stell dir eine Welt vor... eine Parallelwelt."

"Wie in Büchern?"

Er überlegte. "Ja, wie in Büchern. Ein Ort namens Kondar. Ich komme von da."

Okay, das war definitiv verrückt. Ich hätte ihm gern einen Vogel gezeigt, aber etwas an ihm, etwas an seiner Ausstrahlung machte das, was er sagte, auf eine merkwürdige Weise glaubhaft.

Magie? Quatsch!

Ich schüttelte den schwammigen Nebel aus meinem Kopf und dachte wieder klarer, riss mich von ihm los.

"Du hast eindeutig einen Schaden!" Ich ging ein paar Schritte zurück.

"Liz-"

Diesmal wiech ich seinen Händen aus. "Wenn- wenn das wirklich stimmt, was du da sagst... dann- dann beweise es mir!"

SchattenstimmenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt